Der Kulturausschuss der Stadt Osnabrück tagte gestern (17.01.) in einer Sitzung zum Thema Theatersanierung. Nach mehrstündiger Diskussion stand fest: Der Ausschuss will den Grundsatzbeschluss zur Sanierung unterstützen und damit ein klares Zeichen in Richtung der Bürger und möglicher Geldgeber machen – nur die FPD stellte sich quer.

Fast drei Stunden sprachen die Mitglieder des Kulturausschusses, der aus gegebenem Anlass im Theater tagte, über den im Raum stehenden Grundsatzbeschluss zur Sanierung. In einem Zeitraum von circa acht Jahren und für eine Summe von 80 Millionen Euro soll das Osnabrücker Markenzeichen fit für die Zukunft gemacht werden. Denn, und darin waren sich alle Mitglieder einig, das Theater tut viel für die Stadt und die Bewohner und ist unverzichtbar an seinem Standort.

Ein Schatz mitten in der Stadt

Bereits im Vorfeld hatte ein Vorschlag der FDP für Aufsehen gesorgt. Die Ratsfraktion hatte die Idee eingebracht, das Musiktheater aus der Innenstadt auszulagern und im Ringlokschuppen am alten Güterbahnhof neu aufzubauen. Das stieß bei den anderen Parteien auf Unverständnis: „Für mich gibt es keinen anderen Standort als das Herz der Stadt“, sagte zum Beispiel Brigitte Neumann von der CDU. Auch Kultur-Stadtrat Wolfgang Beckermann betonte, dass das Theater die Stadt belebe und deswegen genau dort bleiben müsse. Die von der FPD geplanten 40 Millionen Euro für den Umzug hielten die anderen Parteien ebenfalls nicht für realistisch. „Das Musiktheater auszulagern wäre schon aus logistischen Gründen sehr schwierig, denn es ist die größte Sparte in unserem Haus“, erklärte auch der  Geschäftsführer des Theaters, Matthias Köhn, der die Ausschussmitglieder noch ein Mal detailliert durch die Zahlen und Pläne führte.

Plan B gibt es nicht

Doch natürlich stand der hohe Betrag von 80 Millionen Euro erstmal im Raum. „Wir wollen hier aber ja nicht für diese Summe Steine bauen“, sagte Beckermann. Auch Technik und Planung verschlinge einiges an Geld. „Und im Unterschied zu den anderen Gebäuden, die wir geplant haben, ist hier bereits eine Risikozulage einberechnet“. Das soll verhindern, dass die Kosten dermaßen eskalieren, wie sie es zum Beispiel bei der Elbphilharmonie getan haben. Von den angepeilten 80 Millionen plant die Stadt ein Drittel selber zu zahlen und den Rest aus Drittmitteln zu finanzieren. Dazu müssen mit allen möglichen Förderern wie Land, Bund, Stiftungen, Europa und auch den Osnabrückern, intensiv verhandelt werden. Aber was passiert, wenn diese zwei Drittel nicht erreicht werden? Einen Plan B gibt es nämlich nicht. „Plan B sind für mich nur Varianten von Horrorszenarien“, sagte Kultur-Stadtrat Beckermann.

Ein Beschluss muss her

Nachdem akute Fragen geklärt waren, wurden sich der Ausschuss schnell einig: Der Grundsatzbeschluss muss her, und zwar schnell. Der Intendant des Theaters, Ralf Waldschmidt, appellierte an die Anwesenden: „Ich bitte sie, schnell zu einer Entscheidung zu kommen.“ Denn, und auch darin waren sich die Mitglieder weitestgehend einig, je länger dieser Beschluss hinausgezögert wird, desto höher die Gefahr der Kostensteigerung. Nur die FPD stellte sich noch quer. „Wir brauchen alle Informationen für diesen Beschluss und die liegen noch nicht vor“, betonte Robert Seidler, der sich dabei insbesondere auf das einige Jahre alte Brandschutzgutachten bezog, dass den Anstoß für die Sanierung gab. Erst Anfang Februar (nach der nächsten Ratssitzung am 29. Januar) habe man einen gemeinsamen Termin zur Einsicht in das Gutachten gefunden.

Kommunikation ist das A&O

„Ob der Beschluss im Januar oder im März gefasst wird, ist im Endeffekt nicht wichtig“, fand Sebastian Bracke von den GRÜNEN. „Es geht darum, die breite Mehrheit hinter sich zu haben.“ Dafür müsse man mit den Osnabrückern kommunizieren. So sah das auch Heidi Reichinnek von den LINKEN. Man müssen den Osnabrückern zeigen, was ihr Theater wert sei.

Am Ende beschloss der Kulturausschuss den Grundsatzbeschluss zur Sanierung des Theaters dem Rat zu empfehlen. Die anwesenden Mitglieder appellierten nochmals an Robert Seidler und die FDP sich mit der Entscheidung nicht zu lange Zeit zu lassen, damit am 29. Januar ein geschlossenes Signal von der Stadt für ihr Theater ausgehen könne.