Studierende der Uni Osnabrück entwickeln digitale Ausstellung rund um die „Papenhütte“

Baracken der „Papenhütte“ 1953. Foto: Kurt Löckmann / Archiv NOZ

Eine digitale Ausstellung von Studierenden der Uni Osnabrück ermöglicht umfassende Einblicke in die Geschichte der sogenannten „Papenhütte“, einer ehemaligen Baracken-Siedlung in Osnabrück. Sie ist vielen alteingesessenen Osnabrückerinnen und Osnabrücker bis heute ein Begriff: Mit ihr wird Unordnung, Schmutz und teilweise auch Gefahr in Verbindung gebracht. Doch woher stammen diese Assoziationen? Studierende der Universität Osnabrück haben unter Leitung des Historikers Prof. Dr. Christoph Rass versucht, Antworten auf diese Frage zu finden.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde jenseits des damaligen Stadtrands im heutigen Osnabrücker Stadtteil Eversburg ein Obdachlosenheim gebaut und kontinuierlich erweitert. In der direkten Umgebung entstand eine Siedlung, in der Menschen unterkamen, die sich keinen Wohnraum in der Stadt leisten konnten oder dort gesellschaftlich schlicht nicht erwünscht waren. Im Laufe der 1920er Jahre wuchs eine Barackensiedlung, für die sich die Bezeichnung „Papenhütte“ einbürgerte.

Den Papenhütten auf der Spur

„Obwohl die ‚Papenhütte‘ zur Stadtgeschichte des 20. Jahrhunderts gehört und noch viele Zeitzeuginnen und Zeitzeugen leben, gibt es nur sehr wenige Quellen und wenig wissenschaftliche Literatur zu ihrer Geschichte und der ihrer Bewohnerinnen und Bewohner“, so Rass. „Wir holen mit solchen Projekten fast vergessene Orte zurück in das Bewusstsein. Unsere Ausstellungen sind dabei natürlich immer nur Rekonstruktions- und Deutungsangebote auf der Grundlage verfügbarer Quellen.“ Die Arbeit der Studierenden zeige indes, wie viel Material sich auch über periphere und wenig bekannte Orte finden und heben lässt.

Neben der Auswertung schriftlicher Quellen haben die Studierenden auch Interviews geführt, unter anderem mit Mario Franz, der seine Kindheit in der Siedlung zubrachte und auch über die dort erfahrene Ausgrenzung berichtet. Das didaktische Ziel für die Studierenden lag insbesondere darin, praktische Erfahrungen im Bereich der digitalen Museums- und Ausstellungspädagogik zu erlangen.

Neben der nationalen bzw. globalen Dimension steht in der Ausstellung ein Stück Stadtgeschichte beispielhaft für zahlreiche mit ihr verbundene Biographien Osnabrücker Bürgerinnen und Bürger. In der digitalen Ausstellung finden sich deshalb chronologisch geordnete Seiten zur „Papenhütte“, an den entsprechenden Stellen aber eben auch Hintergründe zu zentralen Begriffen, überregionalen Entwicklungen und Biographien von Bewohnerinnen und Bewohnern. Die Besucherinnen und Besucher können auf Fotografien, Audio- und Videodateien sowie Quellenmaterialen klicken, um sich weitere Informationen anzeigen zu lassen.


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