Noch vor drei Wochen erklärte das Studentenwerk Osnabrück das Aus für ein seit langem geplantes Neubauprojekt im Wissenschaftspark.

Wie sich am Dienstag herausstellte, wurden die beteiligten Unternehmen allerdings nicht gekündigt. Ofensichtlich wurde die Zeit genutzt um hinter verschlossenen Türen nachzuverhandeln, denn am Montagabend wurde mit der Osnabrücker Beteiligungs- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (OBG) die Wiederaufnahme des Wohnbauprojektes vereinbart.

In einer Pressemitteilung erklärt das Studentenwerk, dass der Verwaltungsrat des Studentenwerks Osnabrück bereits in seiner Sitzung am 6. März 2018 einstimmig beschlossen habe, das Bauprojekt „StudierQuartier“ am WissenschaftsPark entgegen seiner früheren Entscheidung nun doch zu verwirklichen.

Bereits in einer Woche ist der erste Spatenstich für das Projekt geplant.

Hochschulpräsidenten machten Druck

Vor dem Hintergrund dringend benötigten bezahlbaren Wohnraums für Studierende haben sich die Präsidien der Hochschulen in Osnabrück und Vechta demnach noch einmal nachhaltig für eine Lösung des Konflikts eingesetzt und die Geschäftsführung des Studentenwerks gebeten, entsprechende Gespräche mit den Vertragspartnern zu führen.

Am Montag vereinbarten die Verhandlungspartner, während der Aufsichtsratssitzung der OBG, die 180-Grad-Wendung, den Rücktritt vom Rücktritt.
„Die Gespräche waren ausgesprochen konstruktiv“, so Stefan Kobilke, kommissarischer Geschäftsführer des Studentenwerks Osnabrück. Der Verwaltungsratsvorsitzende und Präsident der Universität Prof. Dr. Wolfgang Lücke betonte, dass das Studentenwerk als Experte für „studentischen Wohnraum“ mit diesem Wohnbauprojekt einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Attraktivität des Hochschulstandorts Osnabrück leistet.
Auch der Aufsichtsratsvorsitzende und der Geschäftsführer der OBG, Marius Keite und Thomas Fillep, sind zufrieden mit dem Ergebnis der Gespräche. Der Aufsichtsrat hatte einstimmig für die Fortsetzung des Projektes votiert. Keite sagte: „Es ist im Interesse der Stadtentwicklung, insbesondere aber auch im Interesse der Studenten, die in unserer Stadt dringend bezahlbaren Wohnraum benötigen, dass das Studentenwohnheim wie vereinbart errichtet und bewirtschaftet wird. Für uns war jedoch klar, dass es keinerlei Abweichungen zu Vertrag und Ausschreibung geben darf. Die günstige angebotene Kaltmiete soll bei den Studenten ankommen.“

Ziel: Kaltmiete von 5,30 €/m2 bleibt

Durch eine Umstellung des internen Finanzierungsmodells werde die Kaltmiete in Höhe von 5,30 €/m2 gehalten.
Das Studentenwerk werde, so Kobilke, kurzfristige Defizite bei der Bewirtschaftung in Kauf nehmen. Oberstes Ziel für das Studentenwerk sei die Schaffung des dringend benötigten kostengünstigen Wohnraums für Studierende.
Auch für das Architekturbüro und die Baupartner des Studentenwerks ist das eine positive Nachricht. „Die 2017 überwiegend aus der Region gewonnenen 18 Unternehmen und 11 Fachplaner haben bisher noch keine Kündigung erhalten“, so Kobilke.

„Weitere Maßnahmen zur Finanzierung von neuem Wohnraum, die sich gezielt an die Politik richten, sind in die Wege geleitet“, ergänzt Kobilke. So haben die Geschäftsführer der niedersächsischen Studentenwerke ihre Forderungen zur Finanzierung von studentischem Wohnraum im Landesministerium geäußert. Die vom Deutschen Studentenwerk entwickelte Kampagne „Kopf braucht Dach“ zielt ebenfalls auf die erforderlichen Maßnahmen des Bundes und des Landes Niedersachsen für bezahlbaren Wohnraum für Studierende. „Der Blick nach vorne, also eine Fortsetzung des Bauvorhabens, ist jetzt die sinnvollste Variante für alle Beteiligten“, so Kobilke.

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