Der VfL Osnabrück hat das Niedersachsen-Duell beim TSV Havelse am Samstag verdient mit 2:0 gewonnen – überschattet wurde die Partie jedoch von schweren Vorfällen in der Nacht zuvor. Unbekannte drangen in das Wilhelm-Langrehr-Stadion in Garbsen ein, beschädigten Fahrzeuge, verklebten Türen und beschmierten das Stadion großflächig mit Parolen in lila Farbe. Nach Angaben des Aufsteigers entstand ein Sachschaden im hohen sechsstelligen Bereich.
„Ein solches Verhalten entspricht nicht den Werten des VfL Osnabrück“, stellte der Klub klar. Besonders betroffen waren Kinder- und Jugendmannschaften sowie Tennisspielerinnen und Tennisspieler, deren Spiele am Samstag abgesagt werden mussten.
Hintergrund: Diskussion um Ticketpreise
Die Täter hinterließen Sprüche wie „20 Euro für einen Stehplatz? Fußball muss bezahlbar bleiben“ – ein Hinweis auf den seit Wochen schwelenden Streit um die Eintrittspreise. Der TSV Havelse hatte für das Drittligaspiel im Eilenriedestadion in Hannover 19 Euro für eine Stehplatzkarte verlangt, zuzüglich Systemgebühren – der höchste Preis der 3. Liga.
Der VfL Osnabrück kritisierte diese Preispolitik Mitte August scharf als „fanunfreundlich“ und „sozial unverträglich“. Gespräche mit dem TSV blieben ohne Ergebnis. Um die Belastung für die eigenen Anhänger abzufedern, entschied sich die VfL-Mannschaft, zwei Euro pro Ticket zu übernehmen – insgesamt bis zu 3.600 Euro. Die Aktion fand in den Fankreisen viel Anerkennung.
Der TSV Havelse erklärte hingegen, zunächst 1.000 Karten für 17 Euro angeboten zu haben. Erst für ein zusätzliches Kontingent sei ein Preis von 19 Euro vereinbart worden. Der VfL widerspricht dieser Darstellung ausdrücklich.
Beide Klubs zeigen sich erschüttert
In einem Statement sprach der TSV von einem „großen Schock“ für die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die am Morgen mit den Schäden konfrontiert wurden. Sportdirektor Florian Riedel berichtete bei „MagentaSport“ von einem „wahnsinnig traurigen Moment“: Sein Zeugwart habe ihm am Morgen unter Tränen gesagt: „Flo, hier ist Krieg.“
Auch der VfL Osnabrück reagierte deutlich: Unzufriedenheit mit Eintrittspreisen oder andere Beweggründe seien keine Rechtfertigung. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Zudem kündigte der Klub an, die bestehenden Dialogstrukturen mit Fanvertretern für die Aufarbeitung des Vorfalls zu nutzen.
Trotz der Verwüstungen konnte die Drittliga-Partie im Eilenriedestadion wie vorgesehen stattfinden. Rund 2.000 Osnabrücker Anhänger waren mitgereist. Auf dem Platz zeigte der VfL Osnabrück eine überzeugende Leistung und gewann verdient mit 2:0.
