Die Stadt Osnabrück hat an der Schlachthofstraße feste Poller installiert, um das wiederholte illegale Befahren und Parken von Autos auf dem Radschnellweg zu unterbinden, was vor allem bei Veranstaltungen rund um die Halle Gartlage und die Bremer Brücke eine Gefahr darstellte. Doch die Maßnahme sorgt für Kritik. Der Bund Osnabrücker Bürger (BOB) wirft der Stadt vor, mit Beton anstelle eines durchdachten Konzepts zu reagieren und damit neue Probleme zu schaffen.
BOB: „Symbol für das Versagen der Verwaltung“
In einer Pressemitteilung bezeichnet BOB die Poller als „Symbol für das Versagen der Verwaltung.“ Der Verein kritisiert, dass die Stadt damit eine Maßnahme durchsetze, die nicht die eigentliche Ursache des Problems löse. „Wer nicht in der Lage ist, geltendes Recht durch Kontrollen und Bußgelder durchzusetzen, sondern stattdessen den öffentlichen Raum mit Beton verstellt, betreibt keine Verkehrspolitik, sondern Behelfsideologie“, heißt es in der Mitteilung.
Besonders stößt sich BOB daran, dass die Stadt die Maßnahme mit einer pauschalen Kritik an Autofahrern rechtfertige. Diese würden als „rücksichtslos“ bezeichnet, anstatt gezielt gegen Regelverstöße vorzugehen. „Wer eine Verkehrsgruppe pauschal verurteilt, spaltet die Stadt“, warnt der Verein.
Keine nachhaltige Lösung?
Die Verwaltung verteidigt die Maßnahme mit dem Argument, dass frühere Versuche, das Wildparken durch Kontrollen und Bußgelder zu unterbinden, gescheitert seien. Temporäre Sperren seien von Autofahrern zur Seite geschoben worden, und die Sicherheit der Radfahrer sei weiterhin gefährdet gewesen.
Auf Nachfrage unserer Redaktion hält BOB diese Argumentation für zu kurz gedacht. „Zunächst einmal teilen wir die Besorgnis über das wiederholte Wildparken auf dem Radschnellweg und die Gefährdung der Radfahrer. Diese Problematik ist auch uns sehr bewusst, und wir stimmen zu, dass die Missachtung der StVO durch Autofahrer nicht toleriert werden darf“, räumt der Verein ein. Dennoch sei die Installation von Pollern nicht der richtige Weg.

„Geschätzte 500 Euro pro Poller erscheint uns als überteuert, insbesondere wenn man bedenkt, dass diese Maßnahme nur eine temporäre Barriere schafft, die den Verkehr möglicherweise noch weiter verlangsamt und den öffentlichen Raum unnötig belastet“, argumentiert BOB. Besonders problematisch sei, dass die Stadt selbst darauf hinweise, dass Radfahrer durch die Poller künftig vorsichtiger sein müssten. „Also wird eine neue Gefahrenstelle geschaffen, um eine andere zu entschärfen“, kritisiert der Verein.
BOB fordert alternative Maßnahmen
Statt dauerhafter Hindernisse fordert BOB eine Kombination aus gezielten Kontrollen, technischen Lösungen und flexibleren baulichen Maßnahmen. Konkret schlägt der Verein vor:
- Regelmäßige Kontrollen und konsequentes Abschleppen von Falschparkern statt starrer Betonpoller
- Temporäre mobile Sperren bei Veranstaltungen statt dauerhafter Barrieren
- Technische Lösungen wie Kameras oder smarte Kennzeichenerfassung zur gezielten Überwachung
- Durchdachte bauliche Maßnahmen, die den Verkehrsfluss nicht gefährden
- Bürgerbeteiligung und transparente Kommunikation, um eine Spaltung der Stadtgesellschaft zu vermeiden
Respektoller Umgang im öffentlichen Raum
„Wir setzen uns nach wie vor für durchdachte und nachhaltige Lösungen ein, die nicht nur kurzfristige Barrieren aufbauen, sondern langfristig zu einem respektvolleren Umgang im öffentlichen Raum beitragen“, betont der Verein.
Die Diskussion zeigt einmal mehr, wie umstritten Maßnahmen zur Verkehrssicherheit in Osnabrück sind. Während die Stadt auf bauliche Hindernisse setzt, um den Radschnellweg zu schützen, sieht BOB darin eine überzogene und teure Reaktion ohne langfristiges Konzept. Die Frage bleibt: Was ist wirklich die beste Lösung?