# „Stichververletzung am Hals“: Warum schwieg die Polizei lange zu Details einer „Auseinandersetzung“ in Eversburg? Datum: 16.09.2025 17:56 Kategorie: Aktuell URL: https://www.hasepost.de/sticherverletzung-am-hals-warum-schwieg-die-polizei-lange-zu-details-einer-auseinandersetzung-in-eversburg-633642/ --- Was geschah am vergangenen Donnerstag auf dem Parkplatz eines Supermarkts in Osnabrück-Eversburg? Erst auf Nachfrage reagierte die Polizei – doch ihre Darstellung deckt sich nur zum Teil mit den Schilderungen von Zeugen, die unserer Redaktion vorliegen. Ein Fall von falscher Wahrnehmung der Zeugen? Und warum rückt die Polizei erst auf Nachfrage mit Details raus? Am frühen Nachmittag des 11. Septembers rückten vier Streifenwagen und ein Rettungswagen zu dem Supermarkt nahe des Erstaufnahmelagers am Natruper Holz aus. Der rückwärtige Parkplatz und die angrenzende Straße wurden weiträumig abgesperrt. Nach Angaben einer Leserin war der Supermarkt bis in den späten Nachmittag hinein nur noch über die Natruper Straße zugänglich. ## Polizei spricht erst von “körperlicher Auseinandersetzung” Auf Nachfrage erklärte eine Polizeisprecherin zunächst lediglich: „Es läuft aktuell ein Einsatz wegen einer körperlichen Auseinandersetzung, mehr können wir aber noch nicht sagen, da die Befragungen vor Ort noch laufen.“ Unklar sei zu diesem Zeitpunkt gewesen, wie es zu dem Vorfall kam, wie viele Personen beteiligt waren und ob es Verletzte gab. Für unsere Redaktion war die Angelegenheit nach einem ersten Bericht damit zunächst abgeschlossen – im Vertrauen darauf, dass die Polizei sich bei schwerwiegenderen Hintergründen erneut melden würde. Polizisten bei der Spurensicherung nach Angriff auf Supermarktparkplatz in Eversburg / Foto: Pohlmann ### Zeugen berichten von blutender Halswunde Doch Zweifel an der offiziellen Darstellung kamen schnell auf. Eine Leserin schilderte gegenüber unserer Redaktion, dass die Lage ernster gewesen sei, als es die Polizei vermuten ließ. Auch eine Mitarbeiterin des Supermarkts bestätigte diesen Eindruck: Sie sprach von einer stark blutenden Wunde am Hals eines Beteiligten, sprach auch von einem Messer. Ein Kollege habe die Blutung bis zum Eintreffen des Rettungswagens gestoppt – im Markt fiel sogar das Wort „Lebensretter“. ### Polizei bestätigt Angriff mit Glasscherbe auf Hals des Opfers Auf erneute telefonische Nachfrage räumte die Polizeiinspektion Osnabrück inzwischen ein, dass einem der Männer mit einer Glasscherbe, jedoch nicht mit einem Messer, eine Verletzung am Hals zugefügt wurde. Von einem lebensgefährlichen Angriff wollte die Polizei trotz der Wunde am Hals nicht sprechen: Im Krankenhaus sei festgestellt worden, dass die Verletzung nicht lebensbedrohlich war. Die Staatsanwaltschaft wertet den Vorfall deshalb als „gefährliche Körperverletzung“. ### Nur spärliche Informationen zu Täter (36) und Opfer (25) In einer später nachgereichten schriftlichen Antwort ergänzte die Polizei, dass es sich bei den Beteiligten um einen 36-Jährigen und zwei 25-Jährige handelte. Einer der Jüngeren sei von dem Älteren am Hals verletzt worden, eine Lebensgefahr habe zu keinem Zeitpunkt bestanden. „Die Polizei führte im Anschluss weitere Befragungen durch und sicherte Spuren am Tatort. Die weiteren Ermittlungen dauern an.“ Offen bleibt jedoch, warum diese Informationen erst Tage später bekanntgegeben wurden – und warum die Polizei weiterhin weder zum Hintergrund der Tat noch zu möglichen Motiven Angaben macht. Auch die Kollegen der Tageszeitung NOZ kamen nach eigener Berichterstattung erst durch Zufall dazu, über den Vorfall zu berichten, nachdem die Angelegenheit in sozialen Medien zu allerlei Spekulationen geführt hatte. Spekulationen, die angesichts der mageren Informationen und der spät nachgereichten und nur passiv gegebenen Information an die lokale Presse wohl auch anhalten dürften. --- Quelle: Hasepost.de - Die Zeitung für Osnabrück