Der Stadtschülerrat Osnabrück fordert mehr Geld für die Schwimmausbildung außerhalb des Schwimmunterrichts in Osnabrücker Schulen. Konkret sollen 20.000€ für die Förderung von Schwimm-AGs, die der Schwimmausbildung dienen, verwendet werden.
Schwimmen zu können bedeutet Teilhabe
Der stellvertretende Vorsitzende Benedikt Knillmann erklärt: „Eine wachsende Anzahl an Kindern und Jugendlichen kann nicht schwimmen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken und allen die gleichberechtigte Teilhabe am Schulleben zu ermöglichen, möchten wir Schulen dabei unterstützen, ihren Schülerinnen und Schülern das Schwimmen beizubringen.“
Laut Knillmann ist die Schwimmfähigkeit nicht nur im Notfall lebensrettend, sondern auch essenziell, um am Schulleben teilhaben zu können: „Es zeigt sich immer mehr, dass die Schwimmfähigkeit der Kinder und Jugendlichen vom Geldbeutel der Eltern abhängt. Nicht schwimmen zu können bedeutet nämlich oft, von vielen tollen Aktivitäten des Schullebens ausgeschlossen zu sein. Das geht vom Schwimmbadbesuch mit den Freunden über die RuderAG in der Schule bis hin zur Kanutour auf der Klassenfahrt. Und dass Schulen sich nicht leistenkönnen, in Ruhe und vernünftig auszubilden, weil sie die teuren Bahnmieten in den städtischen Schwimmbädern von ihrem Budget nicht bezahlen können, das darf nicht sein.“
Gerade Schulen seien laut Knillmann ein Ort, an dem die Lehrkräfte wüssten, wer besondere Unterstützung braucht und wo man alle Kinder und Jugendliche erreichen könne.
Der Stadtschülerratsvorsitzende Linus Sandkämper ruft deswegen zur Zustimmung zum Antrag auf: „Alle Kinder und Jugendlichen in Osnabrück müssen schwimmen können. In ihren Schulen haben sie zur Ausbildung den niederschwelligsten Zugang, den sie kriegen können.“
Schwierigkeiten auch im Schwimmunterricht
Dass manche Schülerinnen und Schüler nicht schwimmen können, führt auch im
Schwimmunterricht zu organisatorischen Problemen. Die Erlasslage in Niedersachsen gibt
nämlich vor, dass in Schwimmbädern ohne Publikumsverkehr immer zwei Aufsichtspersonen anwesend sein müssen, sobald ein Kind bzw. ein Jugendlicher nicht schwimmfähig ist. Gerade in Zeiten von Lehrermangel stellt das oft ein Problem dar.
Beispielsweise das Ratsgymnasium Osnabrück hatte eine der Ausbildung dienende AG bereits eingeführt, musste diese allerdings wieder einstellen. Die Bahnmiete ist teuer, das Schulbudget gleichzeitig gering. Rats-Schulleiter Sebastian Bröcker freut sich deswegen über den Vorstoß des Stadtschülerrats und hofft die AG mit der Förderung wieder aufleben lassen zu können: „Schwimmen zu können, ist keine Freizeitbeschäftigung – es ist eine Frage der Sicherheit. Jedes Kind sollte die Möglichkeit haben, sicher schwimmen zu lernen. Eine Schwimm-AG bietet die Chance, dieses Ziel zu erreichen und gleichzeitig Freude an der Bewegung im Wasser zu wecken.“
Der Stadtschülerrat möchte mit seinem Antrag Schulen motivieren, solche AGs einzurichten und Schülerinnen und Schülern das Schwimmen beizubringen.
„Das Geld ist da, die Sache wichtig“
Die 20.000 €, die jetzt den „Ausbildungsschwimm-AGs“ gewidmet werden, wurden in der
Ratssitzung vom 3. Dezember 2024 bereits für alle Arten von Schwimm-AGs eingestellt. Der Stadtschülerrat möchte mit seinem Antrag im Schul- und Sportausschuss laut Knillmann die Ausbildung priorisieren: „Wir freuen uns immer, wenn Schulen ihren Schülerinnen und Schülern ein vielfältiges AG-Angebot bieten. Worauf eine Schule dabei auch finanziell ihren Fokus legt, sollte ihr durch ein ausreichendes, ungebundenes Budget selbst überlassen sein. Bei den Ausbildungs-AGs ist es etwas anderes: Hier geht es um Teilhabe und im Notfall um Menschenleben. Das Geld ist da, die Sache wichtig.