Grafik: Statistisches Bundesamt
Genau wie ein Betrieb regelmäßig eine Inventur machen muss, um die Bedarfe und Bestände im Blick zu behalten, verliert auch der Staat ohne eine Sachstandserhebung die Übersicht. Elf Jahre nach der letzten Volkszählung wird es also Zeit für eine Prüfung und Aktualisierung der vorhandenen Verwaltungsdaten – der neue Zensus steht an. Dafür sucht die Stadt nun helfende Hände.
Vom 15. Mai bis Mitte August führen 150 Erhebungsbeauftragte mehr als 2.000 Interviews im ganzen Stadtgebiet. Diese Interviewerinnen und Interviewer werden zurzeit gesucht. „Der Zensus ist wichtig für die Stadt“, betont Oberbürgermeisterin Katharina Pötter „denn die Daten helfen uns bei unseren politischen und fachlichen Planungen.“ Wer Rentenzahlungen sichern möchte, muss eine Abschätzung des Renteneinritts vornehmen. Wer freie Bildung für ein hohes Gut hält, muss sie durch eine Vorhersage der Schülerzahlen sichern können. Wer den öffentlichen Nahverkehr verändern will, braucht Daten, wie die Bevölkerung unterwegs ist.
Erst Schulung – dann Interviews
Nach einer Schulung führen die Erhebungsbeauftragten im Schnitt rund 100 Interviews mit zuvor ausgewählten Auskunftspflichtigen. Die Zeiteinteilung ist frei, und daher sind auch Interviews nach Feierabend und am Wochenende möglich. Für diese ehrenamtliche Tätigkeit wird eine steuerfreie Aufwandsentschädigung von rund 750 Euro gezahlt. Die genaue Summe richtet sich nach der Zahl der Interviews.
„Bei welchen Adressen die ehrenamtlichen Interviewerinnen und Interviewer klingeln und um Auskunft bitten, geht aus der vom Landesamt für Statistik Niedersachsen übermittelten Stichprobe hervor“, erklärt Erhebungsstellenleiter Alexander Bartsch. Bei Privathaushalten bestimmt der Zufall die Auswahl. Gemeinschaftsunterkünfte wie Wohnheime für Studierende oder Seniorenheime hingegen müssen alle aufgesucht werden. „Viele, die dort wohnen, sind oft nicht vollständig im Melderegister erfasst.“
Etwa jeder zehnte Haushalt wird befragt
Im Gegensatz zur Methode der Vollerhebung bei einer klassischen Volkszählung nutzt der Zensus die Daten der kommunalen Melderegister als Grundlage und befragt im Rahmen einer Stichprobe bundesweit im Schnitt nur ca. zehn Prozent der Bevölkerung persönlich.
Die ebenfalls im Rahmen der Zensuserhebung neujustierte amtliche Einwohnerzahl bildet unter anderem die Grundlage für zahlreiche kommunale Planungen und politische Entscheidungen – wie beispielsweise den sozialen Wohnungsbau, der Bildungsförderung oder die künftigen Bedarfe an Pflegeeinrichtungen. Darüber hinaus sind finanzielle Ausgleichszahlungen auf Bundes- und Länderebene ebenso abhängig von den offiziellen Zahlen wie auch die Zuweisung von EU-Fördermitteln.
So können Sie dabei sein
Wer Interesse an dieser Tätigkeit hat, findet alles zu den Bewerbungen auf folgender Seite: www.osnabrueck.de/zensus-2022. Dort gibt es auch viele weitere Informationen zum Zensus. Das Team des Zensus ist erreichbar unter der Telefonnummer 0541/ 323 2850 (montags bis donnerstags, 8 bis 17 Uhr und freitags 8 bis 14 Uhr) oder unter der Emailadresse [email protected].