Das Inklusionsmobil ist eine Aktion des Deutschen Behindertensportverband (DBS), um Kindern und Jugendlichen Sportarten für Menschen mit körperlichen Einschränkungen zu vermitteln und Inklusion zu fördern. Am 23. April machte das Mobil auf seiner Fahrt durch Deutschland auch in Osnabrück halt. Tourstopp: Anne-Frank-Schule.
Sportaktion an der Anne-Frank-Schule
Das Inklusionsmobil kommt auf Anfrage in Schulen oder zu Sportvereinen, sowie zu Events. Die Anne-Frank-Schule ist eine Förderschule für körperliche und motorische Entwicklung. „Wir haben verschiedene Sportangebote in unserem Schulalltag integriert und haben auch schon Ausflüge zu Sportevents gemacht. Wir wollen das Sportangebot an der Schule aber erweitern, daher freuen wir uns, mit dem Inklusionsmobil eine spannende Aktion an unsere Schule geholt zu haben“, berichtet Carolin Kreuzmann, Sportlehrerin an der Anne-Frank-Schule.
Besondere Sportstunde mit Rollstuhl und klimpernden Bällen
Josina Anraad und Katrin Dillschnitter haben eine ganz besondere Sportstunde für die Schülerinnen und Schüler der 4. und 7. Klasse an der Anne-Frank-Schule im Gepäck. „Wir wollen, dass die Kinder erleben, wie Sport für Menschen mit körperlichen Einschränkungen aussehen kann“, erklärt Anraad.

Sie haben mehrere Stationen in der Sporthalle aufgebaut. Neben Rollstuhl-Basketball steht besonders eins im Mittelpunkt: Der Goalball. Das ist ein normaler Ball mit der kleinen Besonderheit, dass innen drin kleine Glöckchen sind und er daher Geräusche macht. Das ist elementar für blinde und stark seheingeschränkte Personen, wenn sie Ballsport betreiben wollen. Mithilfe von verschiedenen Brillen, die Seheinschränkungen simulieren, probieren die Schülerinnen und Schüler genau das aus. In verschiedenen Übungen sollen sie mit und ohne Ball nachempfinden, wie sich das Körper- und Umweltgefühl ohne Sicht verändert.
„Im Mittelpunkt stehen die Sinne und das Körpergefühl: Wenn man nicht sieht, muss man plötzlich hören, fühlen und in Andere vertrauen“, erklärt Anraad. Kreuzmann ergänzt: „Das ist für diese Schüler ein ganz neues Thema. Wir haben auch seheingeschränkte Schüler an der Schule, damit schaffen wir Verständnis dafür, wie sie die Welt wahrnehmen.“
Schnupperstunde Rollstuhl-Basketball
Rollstuhl-Basketball ist an der Anne-Frank-Schule keine Neuheit. Erst Ende vergangenen Jahres wurden zehn neue Sportrollstühle gespendet, denn die Sportart ist für jeden. Auch Menschen, die nicht auf einen Rollstuhl angewiesen sind, können mitspielen. Der Osnabrücker Sportverein RSC bietet Rollstuhl-Basketball und -Tischtennis an.

Fabian Hochmeister spielt beim RSC Basketball und zeigt im Rahmen der Aktion den Schülerinnen und Schülern seine Sportart. „Unser Verein macht viel Jugendarbeit und versucht ständig neue Mitglieder zu gewinnen“, erklärt er. Über die Zusammenarbeit mit dem Inklusionsmobil in Osnabrück freue man sich daher sehr. „Sport kann viel zu Inklusion beitragen, Rollstuhl-Basketball und -Tischtennis kann wirklich jeder spielen!“ Hochmeister spielt mit seinem Team vom RSC in der 2. Bundesliga, den Aufstieg haben sie in diesem Jahr nur knapp verpasst.
Vorbild sein
Gemeinsam mit dem Inklusionsmobil ist auch Melanie Wieland an der Anne-Frank-Schule. Die Osnabrückerin ist Para-Dressurreiterin und war letztes Jahr sogar bei den olympischen Spielen im Kader. Sie erzählt den Schülerinnen und Schülern ihre Geschichte: Nach einem schweren Unfall musste sie ihren Körper alles neu lernen lassen und hat Folgeschäden. Doch: „Es gibt neue Chancen und Sport verbindet“, erklärt sie.
Sport dient Inklusion
Auch Jutta Schlochtermeyer, Vizepräsidentin des Behinderten-Sportverband Nidersachsen und Präsidiumsmitglied des Stadtsportbund Osnabrück, besucht die Aktion mit dem Inklusionsmobil an der Anne-Frank-Schule. Auf Stadt- und Landesebene steht sie für Inklusion im Sport: „In Osnabrück gibt es viele Sportvereine und Angebote für Menschen mit Behinderung, die aber noch weiter ausgedehnt werden können. Sport ist ein wichtiger Aspekt von Inklusion in die Gesellschaft.“
