Der Streit um die Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro pro Stunde spitzt sich zu. Während die SPD auf die Umsetzung ihrer Pläne pocht, sieht Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) darin keinen Automatismus. Die Grünen und die Linke üben scharfe Kritik an der Position der Union, während die AfD die Debatte als ersten Härtetest der künftigen Koalition bezeichnet.
Positionen der Parteien
Dagmar Schmidt, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, bekräftigt die Forderung ihrer Partei nach einer Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro bis 2026. Im Gespräch mit der „Welt“ erklärte sie: „Wir sagen klar: Die Krisen unserer Zeit lassen sich nur solidarisch meistern.“ Die im Koalitionsvertrag festgelegte Richtung solle eingehalten werden, um die Arbeitskräfte zu stärken und die sozialen Sicherungssysteme zu entlasten.
In einem Interview mit der „Bild“ betonte hingegen Friedrich Merz, dass die Erhöhung des Mindestlohns kein Automatismus sei. Der Koalitionsvertrag habe lediglich eine Richtung vorgegeben.
Reaktionen und Kritik
Die Grünen kritisierten den Koalitionsvertrag scharf. Andreas Audretsch, Bundestagsabgeordneter und zuletzt stellvertretender Grünen-Fraktionsvorsitzender, sagte, Merz werde „die Mitte ärmer und die Reichsten reicher machen“. Audretsch betonte die Wichtigkeit eines angemessenen Mindestlohns, insbesondere da über 800.000 Menschen trotz Arbeit auf Bürgergeld angewiesen seien.
Die AfD sieht im Streit um den Mindestlohn „den ersten Härtetest“ der künftigen Koalition. Sprecher für Arbeit und Soziales der AfD-Bundestagsfraktion René Springer betonte die Bedeutung der unabhängigen Mindestlohnkommission und warnte davor, Löhne zum „politischen Spielball“ zu machen.
Kritik von Links
Auch die Linke äußerte scharfe Kritik an Merz. Heidi Reichinnek, Linksfraktionschefin, warf ihm vor, die Menschen, die für einen „mickrigen Mindestlohn“ arbeiten, zu ignorieren. Sie sieht in seiner Position eine Gefahr für den sozialen Frieden und als Strategie gegen den Rechtsruck. Reichinnek machte insbesondere die Sozialdemokraten für die schwammigen Formulierungen im Koalitionsvertrag verantwortlich, die Raum für Interpretationen ließen. Sie forderte die SPD auf, bei Mindestlohn und Steuersenkungen für niedrige und mittlere Einkommen auf konkretere Formulierungen zu bestehen.
Die Diskussion um den künftigen Mindestlohn wird somit nicht nur auf politischer Ebene, sondern auch im Hinblick auf soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftspolitik geführt, wobei die Meinungen innerhalb der Koalition stark auseinandergedriftet sind.
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