Mit „Sonne / Luft / Asche“ bringt das Theater Osnabrück eine ebenso beklemmende wie aktuelle Reflexion über den Klimawandel auf die Bühne. Regisseur Christian Schlüter vereint drei Monologe von Elfriede Jelinek zu einer rund zweistündigen Inszenierung.
Drei zentrale Elemente
Die drei zentralen Elemente – Sonne, Luft und Asche – stehen sinnbildlich für verschiedene Aspekte der Umweltkrise. Monika Vivell, Nientje C. Schwabe und Stefan Haschke verleihen der „Sonne“ eine erschreckende Intensität: Sie erscheint als zornige Richterin, die Feuer entfesselt und gleichzeitig als stumme Zeugin menschlicher Hybris. Bühnenbildnerin Margrit Flagner setzt dieses Motiv mit einer beeindruckenden Halbkugel in Szene, die an einen barocken Reifrock erinnert und zugleich die glühende Hitze der Sonne verkörpert. Lucia Frisches Kostüme, inspiriert vom Barockstil, verstärken diesen Eindruck zusätzlich.
Verlust der Atemluft
Die „Luft“ wird von Amaru Albancando, Raphael Akeel und Michi Wischniowski dargestellt. Ihre Darbietung macht die Unordnung spürbar, die mit dem Verlust der Atemluft einhergeht. Besonders die von Gianni Cuccaro choreografierten Szenen – in denen die Schauspieler in Sportkleidung vor- und rückwärts rennen oder Liegestütze ausführen – verstärken das Gefühl von Atemnot und Desorientierung.

Unausweichliches Ende
Den Abschluss bildet die „Asche“, dargestellt von Ronald Funke und Michi Wischniowski. Ein intensiver Monolog über Verfall und Vergänglichkeit, der von einem übermächtigen Aschewall im Bühnenbild begleitet wird – eine bedrückende Metapher für das unausweichliche Ende, wenn es kein Zurück mehr gibt.
„Sonne / Luft / Asche“ ist ein intensives, schonungsloses Theatererlebnis, das nachhallt. Es erschüttert, fordert heraus und entlässt das Publikum mit drängenden Fragen zur eigenen Verantwortung.