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Schweine-Drama auf gefälschtem Kinoplakat: Aktivisten kapern Werbevitrinen in Osnabrück

An mehreren Bushaltestellen rund um den Kamp (Adolf-Reichwein-Platz) wurden am Wochenende Werbevitrinen mit gefälschten bzw. verfälschten Plakaten versehen.

Statt Werbung prangte dort das Motiv eines Kino-Films – mit drastischer Botschaft: Es geht um Tierquälerei bei der CO₂-Betäubung von Schweinen.

Dahinter steckt laut einem anonym an unsere Redaktion gesendeten Schreiben die Aktionsgruppe DIES IRAE. Demnach wurden am Samstag (7. Juni) in Osnabrück, Oldenburg und Gütersloh über 30 solcher Plakate angebracht. In Osnabrück konzentrierte sich die Aktion auf die Haltestellen rund um den stark frequentierten Kamp.

Blutiger Protest zum Schlachthof-Prozess

Das Plakat zeigt die bekannte Kinofilm-Gestaltung von Ein Schweinchen namens Babe – doch die Geschichte, die erzählt wird, ist keine Kinderunterhaltung. In der Filmbeschreibung heißt es:

„Erlebe das letzte Abenteuer von Babe.“ (…) Qualvoller Erstickungskampf, bevor das Messer auf ihre Halsschlagader wartet.

Laut dem Schreiben der Gruppe basiert das Motiv auf Videomaterial, das zwei Aktivisten in einem Schlachthof in Lohne aufgenommen haben sollen. Dort sei dokumentiert worden, wie Schweine unter CO₂-Betäubung in Panik geraten und unter großen Schmerzen sterben. Tierschutzvertreter sprechen laut Schreiben von Verstößen gegen das Tierschutzgesetz.

Schlachthof-Betreiber will Schweine-Videos stoppen

Konkret zielt die Aktion auf einen Prozess, der am Mittwoch (11. Juni) vor dem Landgericht Oldenburg beginnt. Der Betreiber des Schlachthofs Brand Qualitätsfleisch fordert laut DIES IRAE 98.000 Euro Schadensersatz sowie die Unterlassung weiterer Verbreitung der Aufnahmen. Bei Zuwiderhandlung drohten zusätzliche 140.000 Euro Strafe.

Der Versuch vom Tierquäler Brand, die Aktivisten einzuschüchtern, scheitert massiv, heißt es im Schreiben der Aktionsgruppe.

Werbevitrinen geknackt – ohne Sachschaden

Die Aktivisten geben an, die verglasten Werbekästen an den Bushaltestellen selbstständig geöffnet und eigene City-Light-Poster eingehängt zu haben. Es seien keine Schäden entstanden; die originalen Werbeplakate verblieben im Kasten. Laut dem Schreiben sei das Vorgehen daher nicht strafrechtlich relevant.

Die Gruppe DIES IRAE ist auf sogenannte „Adbusting-Aktionen“ spezialisiert – das kreative Uminterpretieren öffentlicher Werbung für politische Zwecke.

 
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

  

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