# Rechtsextreme Vorfälle an Schulen nehmen bundesweit stark zu Datum: 21.06.2025 09:04 Kategorie: Deutschland & die Welt URL: https://www.hasepost.de/rechtsextreme-vorfaelle-an-schulen-nehmen-bundesweit-stark-zu-606658/ --- Die Zahl rechtsmotivierter Vorfälle an deutschen Schulen hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Nach Recherchen der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS) wurden 2024 an jedem Schultag mindestens zehn solcher Vorfälle registriert, überwiegend Propagandadelikte wie Hakenkreuz-Schmierereien oder das Zeigen des Hitlergrußes. Fast alle Bundesländer melden einen Anstieg der entsprechenden Fälle, wie eine umfangreiche Umfrage der Zeitung bei Ministerien und Behörden ergab. ## Deutlicher Anstieg rechtsmotivierter Vorfälle an Schulen Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ berichtet unter Berufung auf eigene Recherchen, dass es 2024 an jedem einzelnen Schultag mindestens zehn rechtsmotivierte Vorfälle an deutschen Schulen gegeben hat. Bei den meisten Fällen handelt es sich demnach um sogenannte Propagandadelikte, etwa das Malen von Hakenkreuzen oder das Zeigen des Hitlergrußes. Die Entwicklung zeigt sich in nahezu allen Bundesländern: Die gemeldeten Fälle sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. In Baden-Württemberg wurden laut FAS 2022 insgesamt neun rechtsextreme Vorfälle an Schulen dokumentiert. 2023 waren es 32, und 2024 stieg die Zahl auf 62. Das Kultusministerium des Landes berichtete, allein in den vergangenen zwei Monaten seien 20 Fälle erfasst worden, wobei es insbesondere um das Zeigen des Hitlergrußes und Schmierereien von NS-Symbolen an Schulgebäuden ging. In Bayern konnte das Landeskriminalamt keine Zahlen nennen, da keine separate Erhebung für die „Tatörtlichkeit Schule“ vorliege, wie der FAS mitgeteilt wurde. ### Unterschiedliche Erfassung und Meldestandards In Berlin erfasst die Polizei alle Fälle von „politisch motivierter Kriminalität rechts“, sobald Anzeige erstattet wird. Die FAS nennt für 2021 33, für 2022 81, für 2023 80 und für 2024 115 Fälle. Für das Jahr 2025 seien bislang 56 Fälle registriert. Um welche Art von Vorfällen es sich konkret handelte, teilte die Polizei der Zeitung nicht mit. Brandenburg verzeichnete 2023 insgesamt 259 rechtsextreme Straftaten, 2024 waren es 336. Laut einem Sprecher des Bildungsministeriums gegenüber der FAS waren darunter antisemitische Beleidigungen wie „Gleich ins KZ damit“ und „Juden vergasen“ sowie rechtsradikale Ausrufe wie „Heil Hitler“, „Sieg Heil“ oder „Mein Führer“. In Bremen wurden laut FAS 2022 insgesamt 13, 2023 20 und 2024 26 rechtsextreme Fälle gemeldet. Eine Sprecherin des Innenministeriums erklärte gegenüber der Zeitung: „Wir gehen allerdings von einem beachtlichen Dunkelfeld aus.“ Laut FAS lag aus Hamburg bis Redaktionsschluss keine Antwort vor. In Hessen stieg die Zahl der erfassten Vorfälle von zwei im Jahr 2022 auf 37 im Jahr 2023 und auf 172 im Jahr 2024. Die Fälle betrafen vor allem Hakenkreuz-Schmierereien, das Zeigen des Hitlergrußes, das Singen rechtsextremer Lieder sowie Beiträge mit rechtsextremen Inhalten in sozialen Medien. In Mecklenburg-Vorpommern erfolgt laut einer Sprecherin des Bildungsministeriums keine separate statistische Erfassung rechtsextremer Vorfälle. Für das Schuljahr 2022/2023 wurden 19 meldepflichtige Vorfälle mit extremistischem Hintergrund dokumentiert; ein Jahr später waren es 100. ### Regionale Unterschiede und Meldepflichten In Niedersachsen gab es laut FAS 2022 insgesamt 82 rechtsmotivierte Straftaten an Schulen, 2023 waren es 131, 2024 schließlich 140. Im Jahr 2024 wurden 305 solcher Straftaten dokumentiert. Eine Sprecherin des Kultusministeriums erklärte, nur „eine Teilmenge“ davon sei rechtsextremistisch; der Großteil seien Propagandadelikte, am zweithäufigsten Volksverhetzung. In Nordrhein-Westfalen stieg die Zahl der Fälle „politisch motivierter Kriminalität rechts“ laut Innenministerium von 277 im Jahr 2023 auf 452 im Jahr 2024. Auch hier seien vor allem Propagandadelikte gemeldet worden, gefolgt von Volksverhetzung. In Rheinland-Pfalz wurden 2023 laut Innenministerium 18 Propagandadelikte erfasst, 2024 waren es 33; in fünf Fällen sei es zudem zu Volksverhetzung gekommen. Im Saarland wurden 2023 neun, 2024 23 rechtsextreme Fälle registriert. Sachsen meldete 2022 154 mutmaßlich rechtsextreme Fälle, 2023 waren es 149, 2024 stieg die Zahl auf 156. Das Kultusministerium teilte der FAS mit, insbesondere sorgten Vorfälle für Aufsehen, „bei denen Schüler sich vor Gedenkstätten des Holocaust (Auschwitz) in eindeutiger Pose (Deutscher Gruß oder White-Power-Handzeichen) ablichten lassen und diese Aufnahmen in den sozialen Medien posten“. Die überwiegende Zahl der Fälle seien Propagandadelikte. Aus Sachsen-Anhalt berichtet die FAS unter Berufung auf das Landesschulamt von 74 Fällen im Jahr 2023 und 185 im Jahr 2024. Die meisten davon seien Propagandadelikte. In Schleswig-Holstein sind laut Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage für das Schuljahr 2023/2024 insgesamt 24 mutmaßlich rechtsextreme Fälle erfasst, darunter rassistische Äußerungen, Hakenkreuz-Schmierereien, rechtsextreme Posts und Körperverletzungen. In Thüringen wurden laut Bildungsministerium 2021 insgesamt 49 Fälle mit „Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“ erfasst, 2022 waren es 86, 2023 dann 92 und 2024 122 Fälle. Die FAS weist darauf hin, dass die Zahlen nicht direkt miteinander vergleichbar sind, da die Bundesländer unterschiedliche Meldepflichten und Erfassungsmethoden anwenden. Dennoch sei zu beobachten, dass die Zahl rechtsmotivierter Vorfälle an Schulen in fast allen Ländern steige oder auf hohem Niveau stagniere. Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, 21. Juni 2025 09:04. --- Quelle: Hasepost.de - Die Zeitung für Osnabrück