Ratten im Osnabrücker Landwehrviertel! Die SPD schlägt Alarm. Von Seiten der Verwaltung gab es bereits eine Abstimmung mit dem Gesundheitsdienst des Landkreises – ansonsten ist allerdings nicht viel passiert und angeblich stören sich die Anwohner auch nicht an den Zuständen.
Der Status der Rattenbekämpfung geht aus der Beantwortung einer dringlichen Anfrage hervor, mit der die SPD-Fraktion in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt (StUA) die Verwaltung konfrontierte. Die Reaktion der Stadtverwaltung: verhalten.
Verwaltung: „Uns liegen keine Beschwerden von Anwohnern vor“
Bisher habe sich niemand direkt beschwert, heißt es aus dem Fachbereich Umwelt und Klimaschutz. Informationen über Müllansammlungen und Schädlingsbefall seien bislang nur über das Ereignismeldesystem (EMSOS) oder durch Hinweise des stadteigenen Erschließungsträgers ESOS eingegangen.
Dabei zeigen Fotos, die der SPD-Anfrage beigefügt sind und im Ratsinformationssystem (RIS) einsehbar sind, ein anderes Bild: Das als Vorzeigeprojekt gehandelte Neubaugebiet ist massiv durch Müllberge belastet. Auf dem Gelände einer ins Stocken geratenen Baustelle türmen sich Abfälle, Kanister und Unrat. Ohne ins Detail zu gehen, kommentiert die SPD: „Rattenproblem“.
Müllbeseitigung in Planung – Rattenbekämpfung wird geprüft
Zumindest für öffentliche Flächen kündigte die Verwaltung Maßnahmen an: Der Osnabrücker ServiceBetrieb soll kurzfristig für die Beseitigung sorgen – ausgenommen schadstoffhaltige oder gefährliche Abfälle, um die sich Spezialdienste kümmern müssen. Eine Prüfung der betroffenen Bereiche fand laut Stadt am 8. Mai statt. Der gemeldete Rattenbefall wird derzeit vom Gesundheitsdienst bewertet. In welchem Umfang eine Beköderung zeitnah umsetzbar ist, soll noch abgestimmt werden.
Betroffene Anlieger, so der Rat der Verwaltung, sollen sich derweil über ein Meldeformular unter www.osnabrueck.de/ratten melden oder per E-Mail an infektionsschutz@lkos.de Kontakt zum Gesundheitsdienst aufnehmen.
Bautätigkeit ruht – Eigentümerin im Insolvenzverfahren
Ein Teil des Problems liegt offenbar in der aktuellen Baustopp-Situation begründet. Die Grundstückseigentümerin mit Sitz in Hamburg ist insolvent, wie die Verwaltung bestätigt. Seitdem ruht der Ausbau, Zuständigkeiten sind unklar – der Kontakt mit dem Insolvenzverwalter läuft. Die Stadt prüft, ob und wie die eingesetzte Bauleitung noch handlungsfähig ist.

Nach Einschätzung der Verwaltung stammen nicht alle Abfälle vor Ort direkt von der Baustelle. Ein Teil der Vermüllung gehe „offensichtlich auf Unbekannte“ zurück, so die Verwaltung. Das macht die Lage nicht einfacher – und die Verantwortung nicht eindeutiger.
Autowracks und Altlasten bereits 2024 entfernt
Der ursprüngliche Bauvertrag wurde bereits im vergangenen Jahr gekündigt, nachdem der Fachdienst Umweltschutz im Rahmen eines Verwaltungsverfahrens gegen unzulässige Lagerflächen auf Verkehrs- und Grünflächen eingeschritten war. Damals wurden auch mehrere verlassene Fahrzeuge entfernt, die mutmaßlich von früheren Arbeiterkolonnen zurückgelassen worden waren.
Stadt Osnabrück hat ein Ratten-Problem
Die Anfrage der SPD kommt kurz nach Veröffentlichung einer Informationskampagne, mit der die Stadt Osnabrück selbst auf die Rattenproblematik in Osnabrück aufmerksam macht.
Ende April ging ein Video auf der Plattform TikTok viral, das eine angeblich von „Nagern“ angefressene Verkaufsverpackung in einem Osnabrücker Lebensmittelmarkt zeigte.