Der Linken-Politiker Bodo Ramelow hat sich in einem Podcast der Funke-Mediengruppe offen für eine Lockerung der Sterbehilfe-Regeln ausgesprochen. Ramelow betonte, dass die Möglichkeit zur Sterbehilfe für den Einzelnen selbst bestimmbar sein müsse, und forderte die Politik zu deutlicheren Entscheidungen auf, insbesondere nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2020, das die bisherige Regelung gekippt hatte.
Forderung nach klaren Entscheidungen
Bodo Ramelow, kürzlich zum Vizepräsidenten des Bundestags gewählt, erklärte in dem Podcast „Meine schwerste Entscheidung“, dass es wichtig sei, über medizinische Vorgänge zu sprechen, die einen schmerzfreien Tod ermöglichen. „Die Möglichkeit muss für den Einzelnen selbst bestimmbar sein“, sagte er dem Podcast. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2020 sehe er als Auftrag an die Politik, um „deutlichere Entscheidungen“ zu treffen.
Ramelow, der einst Ministerpräsident von Thüringen war, betonte, dass die Diskussion über Bedingungen geführt werden müsse, die das Leben lebenswert machen und wann jemand zur Last werde. Er verwies darauf, dass Ostdeutschland eine überdurchschnittlich hohe Suizidrate habe und man nicht ausblenden könne, dass Menschen Suizid begingen, weil sie ihren Lebenssinn verloren hätten.
Gesellschaftliche Auseinandersetzung
Ramelow forderte dazu auf, sowohl über Geburt als auch über Tod offen zu sprechen. Tabus dürfe es dabei nicht geben. „Deswegen ist diese Hektik, immer wenn es um Sterbehilfe geht, sofort in Hektik zu verfallen oder Dogmen aufzubauen“, sagte Ramelow. Besonders kritisierte er die Haltung der Kirche, die Dogmen errichten wolle.
Der Politiker, der sich persönlich intensiv mit dem Thema beschäftige, äußerte seine Ängste vor einem Leben in Siechtum oder dem Verlust seiner Erinnerungen. Er habe Freunde verloren, die am Ende keine Erinnerung mehr gehabt hätten, wer mit ihnen rede. Diese persönlichen Erfahrungen beeinflussen seine Sicht auf die Thematik der Sterbehilfe maßgeblich.
Kultur des Sterbens
Ramelow plädierte für eine „Kultur des Sterbens“, welche die Gesellschaft seiner Meinung nach verloren habe. Für ihn sei Sterben keine Anomalie, sondern das natürliche Ende des Lebens. „Wir haben Sterben als Normalität verloren“, sagte er. Das Sterben müsse ebenso wie das Geborenwerden als normaler Teil des Lebens betrachtet werden, ohne die Hektik und Dogmen, die aktuell die Diskussion prägen.
Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .
