Neuer Glanz am Osnabrücker Hauptbahnhof: Nach gut anderthalb Jahren ist der Umbau des Bahnhofsvorplatzes abgeschlossen. Der Bereich zwischen Busbahnhof und Gebäudekomplex präsentiert sich nun sicherer, übersichtlicher und deutlich komfortabler für Radfahrende und Fußgängerinnen und Fußgänger.
Ein Knotenpunkt wird neu sortiert
Der neue Radboulevard bildet das Rückgrat der Neugestaltung. Er sorgt nicht nur für eine klare, dauerhafte Wegeführung, sondern verbessert vor allem die Erreichbarkeit der 2023 eröffneten Radstation – der zweitgrößten ihrer Art in Deutschland. Auch die Fußwege wurden neu strukturiert. Besonders wichtig: Ein durchgängiges taktiles Leitsystem führt Menschen mit Sehbehinderung nun sicher bis zum Bahnhofseingang.

300 Quadratmeter entsiegelte Fläche
Wo früher Asphalt dominierte, wachsen nun junge Pflanzen und Bäume. Rund 300 Quadratmeter entlang des Radboulevards wurden entsiegelt und neu gestaltet, weitere 110 Quadratmeter kamen in der Bruchstraße hinzu. Fünf neue Bäume dort und ein zusätzlicher Baum in der Heinrich-Heine-Straße stärken die Stadtbegrünung und verbessern das Mikroklima. Was allerdings auffällt: Auf Zeichnungen wurde der Radboulevard deutlich grüner dargestellt als er es geworden ist – und das ist keinesfalls auf die Jahreszeit zurückzuführen. Innerhalb der Zäune befindet sich kein Rasen, wie es eine entsprechende Visualisierung erscheinen ließ, sondern ein braunes Sand-Stein-Gemisch mit Bepflanzungen.


Rückenwind von der Rathausspitze
Oberbürgermeisterin Katharina Pötter hebt das Gesamtpaket hervor: mehr Sicherheit, bessere Barrierefreiheit und eine klare städtebauliche Aufwertung. Besonders freue sie sich über die Entsiegelungsmaßnahmen und deren positive Wirkung auf Stadtklima und Regenwasserversickerung. „Wir waren voll im Zeitplan und wollen über Gutes berichten, wenn wir Gutes umsetzen“, so Pötter beim Pressetermin am Freitagmittag (12. Dezember).
Auch im Bauprozess lief es rund
Fachbereichsleiter Mike Bohne zeigt sich zufrieden mit der Zusammenarbeit: Er lobt die reibungslose Abstimmung zwischen der Stadt, der Firma Dieckmann, den Anliegern und dem Bahnhofsmanagement. Die Baustelle sei wegen des laufenden Verkehrs besonders anspruchsvoll gewesen. Hartmut Dieckmann von der ausführenden Baufirma erinnerte zudem an die lange Firmengeschichte am Bahnhofsvorplatz – bereits 1930, 1962 und 1999 war sein Unternehmen in Umgestaltungen eingebunden.

Was alles gemacht wurde
Gestartet wurde im März 2025 – zunächst mit der Räumung wild abgestellter Fahrräder. Anschließend umfassten die Arbeiten unter anderem die Sanierung der Heinrich-Heine-Straße, den Bau des Radboulevards mit neuen Grünflächen und Knotenbereichen, die Umgestaltung der Bruchstraße, die Überarbeitung des Beets vor dem Hotel sowie die Einrichtung des taktilen Leitsystems. Die Zahl der Radbügel wurde wie geplant reduziert, um Konflikte zwischen abgestellten Rädern sowie Fuß- und Radverkehr zu vermeiden.
Bruchstraße wird zur Einbahnstraße
Die Ergebnisse sind sichtbar: klare, sichere und barrierefreie Wegebeziehungen und ein einheitliches Gestaltungskonzept. Künftig erreicht der Kraftverkehr den Bahnhofsvorplatz nur noch über die Heinrich-Heine-Straße – die Bruchstraße wird zur Einbahnstraße in Richtung Wallring.

Kosten und Förderung
Rund 1,3 Millionen Euro kostete der aktuelle Umbauabschnitt. Seit 2023 summieren sich die Ausgaben des Gesamtprojekts auf etwa 2,2 Millionen Euro. Erwartet werden Fördermittel von rund 1,3 Millionen Euro vom Bund aus dem Programm „Stadt und Land“ sowie etwa 169.000 Euro EU-Förderung im Rahmen von „Resiliente Innenstädte“.

Kleine Schwächen sind nicht zu übersehen
Mike Bohne lobt die klare neue Führung und hofft, dass durch die Gestaltung künftig auch weniger Müll rund um den Hauptbahnhof anfällt. Doch schon beim Pressetermin zeigten sich erste Herausforderungen: Erste falsch abgestellte Fahrräder wurden an Zäunen angeschlossen. Autos blockierten zeitweise die Fahrspur, so dass Radfahrende nicht vom Radboulevard zur Radstation hinüberfahren konnten. Und ein Rollerfahrer nutzte regelwidrig den Radboulevard, obwohl dieser ausschließlich für den Radverkehr freigegeben ist.

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