Die Agentur für Arbeit blickte heute (22.01.) auf den Arbeitsmarkt 2018 in Stadt und Land zurück und gab einen Ausblick in die Entwicklung und Herausforderungen für dieses Jahr. Das Fazit fällt insgesamt positiv aus: Es entstehen mehr Jobs und die Arbeitslosigkeit befindet sich weiterhin in einem Abwärtstrend. Gleichzeitig steht die Agentur vor neuen Herausforderungen, wie der Digitalisierung und der Flexibilisierung von Arbeit.

Im Jahresdurchschnitt ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr um 6,2% gesunken, das entspricht etwa 850 Personen. Daraus ergibt sich für den Bereich der Arbeitsagentur eine Arbeitslosenquote von 4,3% – das ist unter dem Bundes- und Landesdurchschnitt. Im Landkreis Osnabrück haben dabei prozentual deutlich weniger Menschen keine Arbeit. Nur 3,1% sind als arbeitslos gemeldet, in der Stadt Osnabrück sind es etwa 7%. In absoluten Zahlen heißt das: 12.885 Menschen haben derzeit keine Arbeit – knapp 5.000 Menschen weniger als noch in 2009.

Kaum Veränderungen zum Vorjahr

Von jenen Personen, die aktuell ohne festen Job sind, sind die meisten zwischen 25-50 Jahren. Aber ein Drittel ist älter als 50, für sie ist es besonders schwer wieder in Arbeit zu kommen. Bei den unter 25-jährigen sind aktuell 1.239 Personen (3,4%) arbeitslos. Das bedeutet sowohl für die Stadt als auch für den Landkreis einen Rückgang. Im Bereich der Unterbeschäftigung, also Menschen die aus verschiedenen Gründen wie Weiterbildung oder Krankheit dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen, gibt es nur kleine Veränderungen zum Vorjahr. Positiv anzumerken ist, dass in allen Zielgruppe, das heißt bei Ausländern, Schwerbehinderten und Langzeitarbeitslosen die Arbeitslosenzahl zurück geht.

Mehr Geflüchtete in Arbeit

Im Vergleich zum Jahr 2017 konnten mehr Flüchtlinge in Arbeit gebracht werden. Begannen im Vorjahr noch 378 Personen einen neuen Job, waren es in 2018 bereits 665 Menschen. Auch die Zahl der begonnenen Ausbildungen ist angestiegen, von 67 auf 115. Was aber nicht bedeuten muss, dass auch alle Personen ihren Job behalten und ihre Ausbildung abschließen. Arbeitslos sind rund 954 Flüchtlinge gemeldet, allerdings befinden sich mehr als 1.000 Personen in Weiterbildungsmaßnahmen oder Sprachkursen und werden deswegen nicht unter der Kategorie „Arbeitslos“ geführt. „Wie sehen es ja auch in der Agentur für Arbeit“, sagt die Vorsitzende der Geschäftsführung Christiane Fern. „Die jungen Menschen haben eine höhere Belastung, weil sie zum Beispiel die Sprache noch lernen müssen und brauchen mehr Förderung.“

Agentur für Arbeit
Christiane Fern blickt positiv auf das Jahr 2018

Beschäftigungszahlen entwickeln sich positiv

Weitere gute Nachrichten gibt es von Seiten der Beschäftigungszahlen am Arbeitsort – im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 2,2%. In der Stadt gab es am meisten Zuwachs in den Bereichen Hochbau (+15,2%) und IT (12,3%). Den größten Posten macht aber der Bereich „Landverkehr und Transport in Rohrfernleitungen“ aus, darunter fallen zum Beispiel alle Jobs den mit dem Bau von Pipelines beschäftigt sind. Hier ist ein Plus von 37,3%, rund 700 Stellen, zu verzeichnen. Im Landkreis Osnabrück steigt besonders die Anzahl der Stellen im Bereich der Möbelindustrie und Zeitarbeit. In der Stadt gab es dagegen einen Rückgang in der Zeitarbeit, was zum Beispiel daran liegt, dass große Autohersteller weniger produziert haben und somit weniger Arbeitskräfte benötigt haben. Insgesamt hat in Stadt und Landkreis das Gesundheitswesen die meisten Beschäftigten, dicht gefolgt vom Einzelhandel. Alle neuen Stellen zusammengerechnet (6.202) ergibt das ein Plus von 70% seit 2013.

Also alles in Butter?

Ist also alles super auf dem Arbeitsmarkt? Nicht ganz, denn die Herausforderungen am Arbeitsmarkt bleiben, außerdem kommen neue Probleme hinzu, auf welche die reagiert werden muss. Eine problematische Entwicklung ist der Demographische Wandel. Bereits im nächsten Jahr gehen die ersten Beschäftigten aus der Babyboomer-Generation in Rente und hinterlassen viele unbesetzte Fachkräftestellen. Des Weiteren verändern sich Jobprofile auf Grund der Digitalisierung weiter – manche Jobs werden in Zukunft sogar ganz verschwinden. Auch Flexibilisierung beschäftigt den Arbeitsmarkt. Von den Personen, die jetzt in den Arbeitsmarkt eintreten, wird kaum eine ihre gesamte Karriere in einem Job und bei einer Firma im Büro verbringen. Jobwechsel sind normal, ebenso das Arbeiten in neuen Arbeitszeitmodellen. Weiterhin problematisch ist die ungleiche Teilhabe – Langzeitarbeitslose, Behinderte oder junge Mütter sind häufig vom konjunkturellen Aufschwung ausgeschlossen.

Wie reagiert das Arbeitsamt?

Auf diese Entwicklungen will die Agentur für Arbeit reagieren. In Zukunft soll deutlich mehr digital angeboten werden. Außerdem soll bereits frühzeitig in Schulen beraten werden. Ab 2020 will die Agentur auch zum Beispiel in die Universitäten und Berufsbildenden Schulen gehen, um Abbrüche von Ausbildung oder Studium zu verhindern und beratend zur Seite zu stehen. Die Zahl der Arbeitslosen soll durch ein neues Weiterbildungsgesetz gesenkt werden. Diese macht es möglich in größerem Umfang als bisher Menschen zu qualifizieren und zu fördern. All die Maßnahmen sollen die aktuell positive Entwicklung weiter vorantreiben, auch wenn die Zahlen in den nächsten Jahren nicht so gut ausfallen werden, wie 2018.