Um die Sicherheit im Bereich der Polizeidirektion Osnabrück, der vom Teutoburger Wald bis an die Nordseeküste reicht, steht es derzeit insgesamt gut. Dies geht aus der heute vorgestellten Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2018 hervor.

Die Gesamtzahl der Straftaten hat sich seit dem Vorjahr kaum verändert. Michael Maßmann, der neue Polizeipräsident der Polizeidirektion Osnabrück, spricht von einer „minimalen Steigerung von 0,25% bzw. 209 Taten“.

Gestiegen ist allerdings die Anzahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Der Anstieg um 23,29% auf 1.265 Fälle lässt sich mit der eingetretenen Reform des Strafrechts und der Einführung des Straftatbestandes der sexuellen Belästigung erklären. Nun werden auch Berührungen und Küsse stärker als Straftaten berücksichtigt – eine Folge der #meToo Debatte der vergangenen Jahre, so Maßmann.

Gewaltkriminalität sinkt merklich

Insgesamt nahm die Gewaltkriminalität jedoch um 2,38% ab. Auch die Anzahl an Raubtaten, die Maßmann zufolge in den vergangenen Jahren einen „Trend“ darstellten, ging um 11,52% zurück. Zwar gab es in 2018 insgesamt 15 Straftaten mit Stichwaffen mehr als im Vorjahr, jedoch gab es dabei keine tödlichen Verletzungen und weniger Schwerverletzungen.

Auch die Zahl der Wohnungseinbrüche sank weiter. In 2016 waren es 2.455, in 2017 1.805, diesmal nur noch 1.567 Einbrüche. Bei nahezu der Hälfte der Einbrüche handelte es sich um unvollendete Versuche.
Zudem nahm die Zahl tatverdächtiger Flüchtlinge um 10,03% ab. Die überwiegende Mehrheit der Geflüchteten trat polizeilich nicht in Erscheinung.

Höchste Aufklärungsquote seit Jahrzehnten

Erfreulich sei auch die gestiegene Aufklärungsquote. Mit einem Zuwachs von 1,02% auf 63,64% liege das „beste Ergebnis in den letzten 25 Jahren“ vor, so Maßmann. Über 90% der gravierenden Gewaltstraftaten wurden aufgeklärt.

Trotz der gestiegenen Sicherheit rät Maßmann die Bürgerinnen und Bürger zur Vorsicht. Eine engere Zusammenarbeit mit der Polizei könne das Sicherheitsniveau in Osnabrück noch weiter erhöhen.

Ratschläge der Polizeidirektion Osnabrück

Ein wichtiger Schritt zur Verhinderung von Wohnungseinbrüchen sei es, die Tür nicht nur zuzuziehen, sondern auch abzuschließen. Jedoch wählen Einbrecher vorwiegend Fenster und Terrassentüren, nicht die Eingangstür. Neben einer geeigneten Sicherheitstechnik sei daher besonders die Zusammenarbeit von Nachbarn wichtig. „Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl und benachrichtigen Sie die Polizei, wenn Ihnen etwas komisch vorkommt“, rät Maßmann.

Auch Cybercrime lasse sich verhindern. Da inzwischen etwa jede zwölfte Straftat im Internet geschehe, sei es umso wichtiger, sich bei der Internetnutzung zu schützen. Sichere und regelmäßig ausgetauschte Passwörter sowie Firewalls legt die Polizeidirektion Osnabrück ebenfalls ans Herz wie Vorsicht beim Umgang mit persönlichen Daten sowie beim Online-Shopping.

Thomas Brockschmidt von der Polizeiinspektion Osnabrück demonstriert einbruchsichere Fensterbeschläge
Thomas Brockschmidt von der Polizeiinspektion Osnabrück demonstriert einbruchsichere Fensterbeschläge

Immer mehr Polizisten und Lebensretter werden angegriffen

Ein weiteres aktuelles Problem stelle Gewalt gegen Polizeibeamte, Feuerwehr- und Rettungskräfte sowie Ärzte und Journalisten dar. Maßmann betont, dass es auch eine „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ sei, „für mehr Respekt und Achtung gegenüber Amtsträgern“ zu sorgen.

Schließlich können die aufgrund des demographischen Wandels zunehmenden Straftaten gegen Senioren durch Präventionsarbeit verhindert werden. Es sei wichtig, dass Senioren über Tricks wie falschen Gewinnversprechen und falschen Polizeibeamten aufgeklärt werden. In vielen Familien werde darüber nicht offen genug gesprochen, da sich Senioren dafür schämen, so Maßmann. Am wichtigsten sei aber, Verdächtiges sofort bei der Polizei zu melden.