# Polizei und Zoll Osnabrück warnen vor illegalem Feuerwerk aus In- und Ausland Datum: 26.12.2025 14:01 Kategorie: Aktuell URL: https://www.hasepost.de/polizei-und-zoll-osnabrueck-warnen-vor-illegalem-feuerwerk-aus-in-und-ausland-669842/ --- Nach Weihnachten kommt Silvester: Zum Jahreswechsel rückt auch die Hochsaison für Feuerwerkskäufe näher. Zoll und Polizei warnen jedoch eindringlich vor illegaler und nicht zugelassener Pyrotechnik, die vor allem aus dem Ausland oder über das Internet nach Deutschland gelangt. Solche Produkte entsprechen häufig nicht den deutschen Sicherheitsstandards und können beim Zünden unberechenbar reagieren – mit teils schweren Folgen. ## Zoll kontrolliert Pakete auch in diesem Jahr Zollbeamtinnen und -beamte stellen bei Kontrollen und in Paketsendungen jedes Jahr große Mengen gefährlicher Pyrotechnik sicher. Allein im Jahr 2024 waren es bundesweit mehr als sieben Tonnen nicht konformer Feuerwerkskörper. Deshalb appellieren die Behörden an Verbraucherinnen und Verbraucher, beim Kauf genau hinzuschauen und sich vorab zu informieren. ### CE-Kennzeichnung ist Pflicht in Deutschland Alle in Deutschland legal erhältlichen Feuerwerkskörper müssen geprüft sein und ein CE-Zeichen tragen. Die Einfuhr von nicht zugelassenem Feuerwerk ohne CE-Kennzeichnung ist nach dem Sprengstoffgesetz verboten. Immer wieder stellen Zoll und Polizei fest, dass Feuerwerk aus dem Ausland diese Vorgaben nicht erfüllt oder sogar mit gefälschten Zulassungszeichen versehen ist. Solche Produkte werden konsequent beschlagnahmt. Wer versucht, sie nach Deutschland einzuführen, macht sich strafbar. ### Illegales Feuerwerk kann schwere Verletzungen bedeuten Christian Heyer, Pressesprecher beim Hauptzollamt Osnabrück, warnt: „Für die eigene Sicherheit sollte man auf Feuerwerkskörper verzichten, deren Herkunft man nicht klar nachvollziehen kann oder die keine vorgeschriebene CE-Kennzeichnung haben. Nicht auf ihre Sicherheit getestete Böller sind unberechenbar und können extrem gefährlich werden.“ Im schlimmsten Fall drohten schwere Verbrennungen, Verätzungen oder sogar der Verlust von Gliedmaßen und Augenlicht. ### Profi-Feuerwerk nur mit Erlaubnis Für bestimmte Kategorien von Feuerwerkskörpern ist zudem eine behördliche Erlaubnis erforderlich. Die Überwachung der sprengstoffrechtlichen Vorschriften liegt bei den zuständigen Behörden der Bundesländer sowie bei der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM). Der Zoll unterstützt diese Stellen bei der Kontrolle von explosionsgefährlichen Stoffen. Ausführliche Informationen zur Kategorisierung und zu den rechtlichen Bestimmungen stellt die BAM sowie der Zoll auf ihren Internetseiten zur Verfügung. ### Illegales Feuerwerk mit dramatischen Folgen Das illegale Geschäft mit verbotenen Feuerwerkskörpern beschäftigt Polizei- und Ordnungsbehörden europaweit seit Jahren. Besonders zu Silvester boomt der Markt – trotz klarer Verbote. Hochgefährliche Böller wie „Cobra 6“, „Cobra 8“ oder Kugel- und Zylinderbomben dürfen ausschließlich von ausgebildeten Pyrotechnikern der Kategorien F3 und F4 verwendet werden. Dennoch gelangen immer wieder größere Mengen dieser Profi-Pyrotechnik in falsche Hände – auch im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Osnabrück. Ein tragischer Fall ereignete sich am 6. Dezember 2025 im emsländischen Lingen: Ein 17-Jähriger hantierte auf einer Geburtstagsfeier mit einem für ihn verbotenen Feuerwerkskörper. Der Böller detonierte unerwartet, der Jugendliche erlitt schwerste Verletzungen und verlor seine rechte Hand. Eine weitere Person wurde durch die Explosion ebenfalls verletzt. Marco Ellermann, Sprecher der Polizeidirektion Osnabrück, betont: „Profi-Feuerwerk hat nichts in den Händen von Laien zu suchen. Die Sprengkraft ist unvorstellbar.“ Die Polizei warnt eindringlich davor, verbotenes oder nicht zugelassenes Feuerwerk im Internet oder „unter der Ladentheke“ zu kaufen. Verdächtige Händler und Verkäufer sollten der Polizei gemeldet werden. ### Große Sicherstellungen im Grenzraum Dass der Markt für illegale Pyrotechnik besonders zum Jahresende im deutsch-niederländischen Grenzraum floriert, zeigen umfangreiche Polizeiaktionen. Bei zwei sogenannten Joint-Action-Days von Polizeidirektion und Staatsanwaltschaft Osnabrück gemeinsam mit niederländischen Behörden wurden Ende 2022 im Dreiländereck Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden mehr als 600 Tonnen Pyrotechnik sichergestellt. Der geschätzte Warenwert lag bei rund 40 Millionen Euro. Zudem konnten 13 mutmaßliche Drahtzieher in den Niederlanden festgenommen werden. Bei großen Ermittlungsverfahren stellten Osnabrücker Ermittler mit ihren niederländischen Kollegen rund 600 Tonnen Feuerwerkskörper sicher – teilweise ungesichert in Scheunen gelagert. / Foto: Polizei Osnabrück ### Zunehmende Gewalt und neue Einsatzfelder Vor allem in den Niederlanden ist das Thema Pyrotechnik weiterhin hochbrisant. Laut Angaben der niederländischen Regierung kam es im vergangenen Jahr zu 1.543 Angriffen im Zusammenhang mit Pyrotechnik – ein Anstieg um 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch in Niedersachsen wurden zuletzt Vorfälle registriert: Am vergangenen Wochenende wurden Einsatzkräfte bei einem Tuningtreffen unter anderem in Melle im Landkreis Osnabrück mit Pyrotechnik angegangen. Bereits in der Silvesternacht 2022/2023 hatte es mehrere Angriffe auf Polizisten und Feuerwehrleute gegeben. Darüber hinaus nutzen kriminelle Tätergruppen Pyrotechnik zunehmend für schwere Straftaten, etwa zur Sprengung von Geldautomaten. ### Grenzüberschreitende Zusammenarbeit geplant Um dieser Entwicklung zu begegnen, wollen deutsche und niederländische Behörden ihre Zusammenarbeit weiter intensivieren. Derzeit finden auf polizeilicher Ebene bilaterale Gespräche statt, um die gemeinsame Arbeit in diesem Phänomenbereich im Rahmen eines europäischen Projekts künftig noch breiter und effektiver aufzustellen. --- Quelle: Hasepost.de - Die Zeitung für Osnabrück