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Patientenschützer kritisieren Pläne für verpflichtende Überweisungen

In den Verhandlungen über eine mögliche schwarz-rote Koalition warnen Patientenschützer vor Plänen, einen verpflichtenden Überweisungsmechanismus zum Facharzt einzuführen. Eugen Brysch, Vorstand der Stiftung Patientenschutz, kritisierte, dass ein Primärarztsystem jede Hausarztpraxis mit 2.000 zusätzlichen Patienten belasten könnte, was mehr Schaden als Nutzen bringen könne.

Diskussion um ein Primärarztsystem

Eugen Brysch von der Stiftung Patientenschutz äußerte gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND) erhebliche Bedenken hinsichtlich der Pläne, den Zugang zu Fachärzten durch ein Primärarztsystem zu regeln. Bereits jetzt gäbe es Regionen, in denen Hausarztpraxen keine neuen Patienten mehr aufnehmen könnten. Brysch warnte, dass Patienten letztlich privat für ihre bedarfsgerechte Versorgung zahlen müssten. Die Pläne der neuen Bundesregierung würden falsche Hoffnungen wecken, so Brysch weiter. Eine Ausnahme für chronisch Kranke betreffe bereits 50 Prozent der Patienten, und auch für Augenheilkunde und Gynäkologie seien keine Überweisungen vorgesehen.

Kritik und Unterstützung von verschiedenen Seiten

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, zeigte sich dem Vorhaben gegenüber grundsätzlich offen. Gegenüber dem RND sagte er: „Grundsätzlich ist es zu begrüßen, dass die Notwendigkeit einer Patientensteuerung in der Regelversorgung angedacht wird.“ Gleichzeitig betonte Gassen, dass es entscheidend sei, wie diese Idee in reale Gesetzesformulierungen umgesetzt werde. Er bot der Union und SPD die Unterstützung der Kassenärzte bei der konkreten Ausgestaltung an.

Stellungnahmen von Grünen und Linken

Die Grünen und die Linke äußerten sich ebenfalls zu den Plänen der möglichen Koalition. Der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen, Janosch Dahmen, betonte gegenüber dem RND, dass eine stärkere Patientensteuerung über Haus- und Kinderärzte richtig sei, warnte jedoch: „Bezahlschranken sind der falsche Weg.“ Er hob hervor, dass die Möglichkeit, sich aus solidarischen Regeln freizukaufen, nicht nur die Effizienz und Qualität im System gefährde, sondern auch die Gesundheit der Einzelnen.

Der Sprecher der Linken für Krankenhaus- und Pflegepolitik, Ates Gürpinar, kritisierte im Gespräch mit dem RND: „Das Primärarztsystem, über das die Koalition diskutiert, soll jedoch in erster Linie als Einsparmodell funktionieren.“ Er nannte die Pläne Schaufensterpolitik, die auf Kosten der finanziell Schwächsten gehe. Eine Lotsenfunktion im Gesundheitswesen wäre eine große Hilfe, so Gürpinar, doch eine Gebühr für den direkten Zugang zu Fachärzten lehne er ab.

Studien zeigen, dass eine Koordination durch Hausärzte Komplikationen reduzieren und Krankenhauseinweisungen verringern kann. Statt neuer Bürokratie und sozialer Schieflagen schlagen Kritiker vor, das bestehende Modell der hausarztzentrierten Versorgung flächendeckend auszubauen und durch Anreize wie Rückzahlungen oder bevorzugte Terminvergaben zu stärken.

durch KI bearbeitet, .

 
mit Material von dts Nachrichtenagentur, bearbeitet
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Dieser Artikel wurde mit Material der Nachrichtenagentur dts erstellt, kann jedoch durch unsere Redaktion ergänzt oder aktualisiert worden sein.

  

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