# Parodontitis bei jungen Erwachsenen: Warum Zahngesundheit kein Altersproblem ist Datum: 22.05.2025 00:50 Kategorie: Deutschland & die Welt URL: https://www.hasepost.de/parodontitis-bei-jungen-erwachsenen-warum-zahngesundheit-kein-altersproblem-ist-600061/ --- In Osnabrück warnen Zahnärzt:innen vor einer Entwicklung, die lange unterschätzt wurde: Immer mehr junge Erwachsene leiden unter Parodontitis. Die chronische Entzündung des Zahnhalteapparats gilt zwar allgemeinhin als Volkskrankheit – doch ihr tatsächliches Ausmaß wird häufig zu spät erkannt. ## Das Gesundheitsrisiko, das oft zu spät erkannt wird Zahnfleischerkrankungen wie Parodontitis betreffen nicht nur ältere Menschen. Laut der aktuellen Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS 6) zeigen bereits 17,5 Prozent der 35- bis 44-Jährigen in Deutschland eine schwere Form der Erkrankung. In Osnabrück bestätigt sich dieser Trend ebenfalls: Immer mehr Patient:innen unter 40 Jahren suchen wegen Zahnfleischbluten, empfindlicher Zahnhälse oder lockerer Zähne zahnärztliche Hilfe. Besonders tückisch: Der Krankheitsverlauf verläuft schleichend. Schmerzen treten meist erst im fortgeschrittenen Stadium auf. Für viele kommt die Diagnose daher überraschend – und dennoch zu spät für eine einfache Behandlung. ## Auch junge Menschen sind gefährdet Risikofaktoren wie Stress, Rauchen, eine unausgewogene Ernährung oder hormonelle Veränderungen betreffen zunehmend auch jüngere Generationen. Zusätzlich zeigen Untersuchungen, dass selbst bei einer guten Zahnpflege die genetische Veranlagung eine Rolle spielt. „Wir sehen regelmäßig Patient:innen zwischen 30 und 40 mit deutlichen Anzeichen einer Parodontitis“, berichtet eine Zahnärztin aus Osnabrück. „Viele gehen davon aus, dass ihr Zahnfleischbluten harmlos sei – dabei ist es häufig das erste Warnsignal.“ ## Parodontitis hat Auswirkungen auf den gesamten Körper Die gesundheitlichen Folgen beschränken sich nicht auf den Mundraum. Chronische Entzündungen wie Parodontitis stehen ebenfalls im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Frühgeburten. Das macht sie zu einem medizinischen Thema mit einer gesamtgesellschaftlichen Relevanz. Je früher eine Diagnose erfolgt, desto besser lässt sich der Entzündungsprozess noch stoppen beziehungsweise verlangsamen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen und professionelle Zahnreinigungen sind daher nicht als Kür, sondern als ein Muss zu betrachten – insbesondere für Risikopatient:innen. ## Expertise gegen Volkskrankheiten: Ausbildung auf höchstem Niveau Um die wachsenden Herausforderungen im Bereich der Parodontaltherapie zu meistern, investieren viele Behandler:innen gezielt in ihre Weiterbildung. Eine Möglichkeit zur Spezialisierung bietet der berufsbegleitende Master of Science Parodontologie, der wissenschaftliche Tiefe mit klinischer Praxis verknüpft. Das Studium vermittelt evidenzbasierte Diagnostik- und Behandlungsmethoden, einschließlich regenerativer Verfahren und chirurgischer Techniken. Inhalte wie parodontale Mikrobiologie, systemische Zusammenhänge oder digitale Planung ergänzen das Curriculum. Absolvent:innen verfügen neben tiefgehendem Fachwissen auch über die Qualifikation, komplexe Parodontalbehandlungen eigenständig durchzuführen und leitende Positionen in diesem Bereich in Praxis oder Forschung zu übernehmen. Zahnärzt:innen mit einem solchen Abschluss verfügen über fundierte Kenntnisse in der systematischen Parodontalbehandlung und angrenzenden Fachbereichen wie oraler Implantologie. Dies ist ein entscheidender Vorteil, vor allem, wenn es um komplexe Fälle geht. ## Was Patient:innen in Osnabrück tun können Die gute Nachricht: Eine Parodontitis ist behandelbar – vorausgesetzt, sie wird früh erkannt. In Osnabrück bieten zahlreiche Praxen mittlerweile individuelle Vorsorgekonzepte, strukturierte Behandlungspläne und moderne Diagnostikmethoden. Auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Allgemeinmedizin und Diabetologie nimmt zu. Wer erste Anzeichen ernst nimmt und regelmäßig zur Kontrolle geht, schützt nicht nur seine Zähne, sondern investiert auch in seine allgemeine Gesundheit. Parodontitis ist längst kein Thema mehr, das auf spätere Lebensjahre verschoben werden kann. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache – und sie zeigen, dass Prävention und gezielte Aufklärung unverzichtbar sind. --- Quelle: Hasepost.de - Die Zeitung für Osnabrück