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Sechster VfL-Sieg in Folge: Marc Heider macht gegen Aue alles klar

Tor für Osnabrück: Marc Heider (20) trifft zum 3:1gegen Torwart Martin Männel. / IMAGO / Picture Point
Tor für Osnabrück: Marc Heider (20) trifft zum 3:1gegen Torwart Martin Männel. / IMAGO / Picture Point

Der VfL Osnabrück bleibt das Team der Stunde in Liga drei und holt auch dank Spielglück gegen aufmüpfige Auer den sechsten Dreier in Folge. Erik Engelhardt trifft zudem immer weiter, Marc Heider macht alles klar.

Getreu nach dem Motto „Never change a winning team“ sah VfL-Trainer Tobias Schweinsteiger auch im vierten Spiel des Jahres keinen Anlass für personelle Wechsel. Gelbgesperrt fehlte einzig Sven Köhler, der durch Paterson Chato ersetzt wurde.

Erst Traumstart, dann Blackout

Weitere Parallele neben der Startformation zu den vergangenen Spielen: Erneut liefen die Spieler auf dem Feld von Sekunde eins an heiß. Nach nur drei Minuten köpfte Robert Tesche im Anschluss an eine Ecke an die Latte und verpasste den Blitzstart. Die Führung sollte dennoch umgehend folgen: Omar Traore schickte Noel Niemann die Linie herunter, dessen flache Hereingabe mit etwas Glück vor die Füße von Erik Engelhardt fiel, der locker einschob (9. Spielminute).

Geschockt wirkten die Gäste vom frühen Rückstand jedoch nicht – auch weil Osnabrück mithalf: Aus unbekannten Gründen klärte Florian Kleinhansl in Minute 20 eine Auer Flanke mit der Hand, die logische Folge war der Elfmeterpfiff. Proteste gab es auf Osnabrücker Seite keine, dafür aber durch die Gäste aus dem Erzgebirge, denn der anschließende Abschluss auf das Tor von Philipp Kühn schlug sehenswert ein. Der Treffer fiel dann allerdings auch vom Punkt, Dimitrij Nazarov verwandelte souverän und setzte zum provokanten Jubel vor der Ostkurve an.

Auf der anderen Seite schlugen die Osnabrücker beinahe zurück: „Chance“ Simakala kam nach einem Abpraller zum Abschluss, war jedoch zu überrascht und verfehlte das Tor deutlich (22.). Insgesamt stärker waren allerdings die Gäste, die öfter den Ball in ihren Reihen hatten und die Osnabrücker vor über 13.000 Zuschauern an der Bremer Brücke in die eigene Hälfte drückten. Ein Treffer sprang jedoch nicht heraus.

VfL mit Spielglück

Auch nach dem Seitenwechsel sollte die „Veilchen“ zunähst spielbestimmend bleiben. Der VfL hingegen konnte sich bei Keeper Kühn bedanken, nicht den Rückstand hinnehmen zu müssen. Nach einer Ecke wehrte die zurückgekehrte Nummer 1 den Ball aus dem Gestocher heraus mit einem tollen Reflex ab (54.). Offensiv lief bei den Osnabrückern derweil immer weniger zusammen, doch wer fünf Spiele infolge gewinnt, der kann auch schon mal aufs Spielglück zählen: Quasi aus dem Nichts legte Niemann für Lukas Kunze ab, der aus der Distanz abzog. Stark abgefälscht landete sein Schuss hinter dem verdutzten Auer Keeper Martin Männel im Tor – 2:1 (57.).

Der Treffer wirkte aus Osnabrücker Sicht extrem befreiend, die Lila-Weißen agierten mutiger und liefen den Gegner wesentlich früher an. Die Mühen sollten beinahe umgehend belohnt werden, doch Männels Klärungsversuch an den Rücken von Niemann kullerte knapp am Erzgebirger Gehäuse vorbei (62.). Rund zehn Minuten später stand erneut Männel im Fokus, dieses Mal wehrte der Kapitän einen Abschluss des eingewechselten Jannis Wulff stark zur Ecke ab (71.).

Taffertshofer zurück an der Bremer Brücke

Apropos Einwechslung: Mit Ulrich Taffertshofer kehrte in Auer Reihen rund zwanzig Minuten vor Schluss ein ehemaliger Osnabrücker erstmals zurück an die Bremer Brücke. Statt wie erhofft offensiv Akzente zu setzen musste der neue defensive Mittelfeldmann allerdings erst einmal mit zusehen wie seine ehemaligen Mitspieler auf den dritten Treffer drückten. Blieben erste Versuche noch unbelohnt, sollte mit Anschluss der Schlussviertelstunde Joker Marc Heider für die Entscheidung sorgen: Kunzes flache Hereingabe schob der 36-jährige Fanliebling trotz starker Bedrängnis sicher aus kurzer Distanz ein (78.).

Unter optimalen Bedingungen feierte in den Schlussminuten noch der Neu-Osnabrücker Niklas Wiemann sein Debüt. Der gelernte Abwehrspieler, der auch auf der Sechs spielen kann, ersetzte Torschütze Kunze im Mittelfeld. Die Gäste hatten in den Schlussminuten wenig entgegen zu setzen, sodass der VfL seinen sechsten Sieg in Folge nach einem harten Stück Arbeit am Ende souverän einfahren konnten.

VfL rückt heran

Der VfL Osnabrück pirscht sich mit dem Ergebnis weiter ran an die Tabellenspitze und steht nun mit 34 Punkten auf Rang sechs. Der lange Zeit auf Relegationsplatz drei stehende FC Saarbrücken unterlag zeitgleich dem souveränen Aufsteiger aus Elversberg im Saarland-Derby und rutscht mit nur zwei Punkten Vorsprung auf den VfL auf Rang vier. Den Relegationsrang mit 39 Punkten übernimmt Freiburg II, der jedoch nicht aufstiegsberechtigt ist. Es wird also immer enger. Nachlegen kann der VfL am kommenden Wochenende mit einem weiteren Sieg in Ingolstadt – es wäre der siebte in Folge und der achte aus den jüngsten neun Spielen. Verzichten müssen die Osnabrücker dabei auf „Chance“ Simakala, der die fünfte gelbe Karte sah. Dafür kehrt dann Sven Köhler nach seiner Sperre wieder zurück.

AFP

Zug erfasst Fahrrad auf Bahngleisen in Hasbergen – Stundenlanger Einsatz mit zahlreichen Rettern

Einsatzbesprechung Rettungshundestaffel
Zug kollidiert mit Fahrrad auf Bahngleisen. / Foto: Heiko Westermann

Einen außergewöhnlichen Einsatz erlebten Rettungskräfte in der Nacht zu Samstag (04.02.2023) in Hasbergen. Ein Zug war mit einem Fahrrad kollidiert, doch es war unklar, ob auch ein Mensch erfasst wurde. Eine intensive Suche begann.

Zunächst wurden um 01:14 Uhr die Freiwillige Feuerwehr, der Rettungsdienst und die Polizei zur Unfallstelle am Bahnhof in Hasbergen alarmiert. Auf Höhe des Bahnsteiges fanden die Einsatzkräfte schnell ein Fahrrad in den Gleisen, dessen Vorderradgabel zerbrochen war. Einige Meter weiter stand ein Güterzug, dessen Lokführer beim Zusammenstoß mit dem Zweirad eine Notbremsung eingeleitet hatte. Auf dem Weg dorthin wurde auch das Vorderrad gefunden.

Zerbrochenes Fahrrad
Zug kollidiert mit Fahrrad auf Bahngleisen. / Foto: Heiko Westermann

Doch eine Person, die zu dem Fahrrad gehörte, konnten die Retter nicht ausmachen. Mit Taschenlampen und Wärmebildkameras wurde sofort die unmittelbare Umgebung nach einer möglicherweise verletzten Person abgesucht. Zeitgleich wurden die Unfallspuren im Gleis und an der Lok in Augenschein genommen.

Zwar fand sich hier nichts, was auf einen Zusammenstoß mit einem Menschen hindeutete, dennoch konnte in der Dunkelheit niemand einen solchen ausschließen. Deshalb wurden weiteren Rettungskräfte nachgeordert.

Dynamo auf Bahngleisen
Zug kollidiert mit Fahrrad auf Bahngleisen. / Foto: Heiko Westermann

Aus der Stadt Osnabrück wurde die ehrenamtliche Rettungshundestaffel des DRK für eine weitere Suche gerufen. Aus dem DRK Kreisverband Osnabrück-Land rückten ebenfalls Freiwillige mit Rettungswagen an. Sie lösten den regulären Rettungsdienst ab damit dieser wieder für andere Notfälle zur Verfügung stand.

Nachdem auch die Rettungshunde niemanden finden konnten, wurde die Suche nach drei Stunden beendet. Derzeit gehen die Einsatzkräfte davon aus, dass Vandalen das Fahrrad auf die Gleise legten. Der Zugverkehr ruhte während des Einsatzes in beide Richtungen.

AFP

PKW überschlägt sich an Baum in Bersenbrück, Fahrer schwer verletzt

Beschädigter PKW nach Überschlag
PKW überschlägt sich an Baum in Bersenbrück. / Foto: Heiko Westermann

Ein schwerer Unfall ereignete sich am Freitagabend (03.02.2023) in Bersenbrück. Ein Auto kam von der B214 / Ankumer Straße ab und krachte gegen einen Baum.

Gegen 23 Uhr war ein BMW in Richtung Ankum unterwegs gewesen. Nach bisherigen Informationen touchierte er linksseitig eine Verkehrsinsel und kam dann nach rechts von der Fahrbahn ab. Der Wagen überquerte den Gehweg und fuhr in den Straßengraben, wo er sich an einem Baum überschlug. Kopfüber kam der PKW zum Liegen. Durch die Wucht des Aufpralls geriet der Baum in Schieflage und die Krone zerbrach.

Zerbrochener Baum
PKW überschlägt sich an Baum in Bersenbrück. / Foto: Heiko Westermann

Während der Rettungsdienst den Fahrer erstversorgte, beseitigte die Freiwillige Feuerwehr den Baum, um eine gefahrlose Unfallaufnahme durch die Polizei und die sichere PKW-Bergung zu ermöglichen. Der 22-jährige Fahrer wurde mit schweren, aber nicht lebensgefährlichen, Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht.

Warum er Fahrer die Kontrolle über das Auto verlor, ist noch unklar. Nach den ersten Ermittlungen der Polizei vor Ort, geschah der Unfall ohne Fremdbeteiligung.

AFP

Bundesregierung will Verlagerung von Asylverfahren nach Afrika prüfen

Foto: El Jadida in Marokko, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der neue Sonderbevollmächtigte der Bundesregierung für Migrationsabkommen, der FDP-Politiker Joachim Stamp, hat eine Neuausrichtung der deutschen Asylpolitik angekündigt.

So wolle die Ampelregierung die Verlegung von Asylverfahren nach Afrika prüfen, sagte der frühere Integrationsminister von Nordrhein-Westfalen der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS).

„Dann würden auf dem Mittelmeer gerettete Menschen für ihre Verfahren nach Nordafrika gebracht werden. Das erfordert aber sehr viel Diplomatie und einen langen Vorlauf“, so Stamp zur FAS. „Wir müssen uns die Entwicklungen in potentiellen Partnerländern genau anschauen. Es geht nicht um einen Schnellschuss, wie ihn der frühere britische Premier Boris Johnson mit Ruanda gemacht hat.“ Internationale Standards müssten auch in Afrika gewahrt bleiben.

„Aber auf dieser Grundlage wollen wir tatsächlich darüber nachdenken.“ Stamp kündigte zudem an, er wolle durch „Migrationsabkommen“ mit Drittstaaten die irreguläre Einwanderung unter Kontrolle bringen: „Früher gab es von bestimmten Politikern immer wieder steile Ankündigungen über Abschiebungen, doch die Erfahrung zeigt: Ohne die Bereitschaft der Herkunftsländer, ihre ausreisepflichtigen Bürger wieder zurückzunehmen, passiert gar nichts.“ Deutschland solle daher den wichtigsten Herkunftsländern eine bestimmte Anzahl von regulären Visa bieten, sofern diese ihre Verpflichtung einhalten, Straftäter, Gefährder und abgelehnte Asylbewerber umstandslos wieder zurückzunehmen. Außerdem müsse die Kooperation der Behörden untereinander verbessert werden, um schneller abschieben zu können: „Es gibt in der Logistik weiterhin Fehler und Lücken, die immer wieder zu Verzögerungen oder Abbrüchen von Abschiebungen führen.“

Zwar sprächen die Leitungen der beteiligten Stellen miteinander, „aber nicht diejenigen, die in der Praxis die Abschiebungen durchführen. Die möchte ich zusammenbringen, damit sie untereinander besprechen, was verbessert werden kann.“ 

 

AFP

Experten besorgt über Spionage in den USA

Foto: US-Flagge, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Experten zeigen besorgt über den jüngsten mutmaßlichen Spionagevorfall in den USA. Ein chinesischer Ballon wurde am Donnerstag über den US-Bundesstaat Montana gesichtet.

„Dass China jetzt so offensichtlich gegen die USA vorgeht, zeigt, dass die Hemmungen nachlassen“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für den Bereich Auswärtiges und Verteidigung, Johann Wadephul, der „Bild“. „Möglicherweise sieht China den Fokus der USA angesichts des russischen Angriffskriegs sehr stark auf Europa ausgerichtet. Dies sollte für uns alle ein Warnsignal sein.“ Wadephul warnte davor, dass China mit der Strategie „China 2049“ bestrebt sei, eine militärische und technologische Vorherrschaft zu erreichen.

„Um dieses Ziel zu erreichen, sind China alle Mittel recht. Spionage spielt dabei schon seit Langem eine Rolle – teils offen, teils verdeckt“, so Wadephul. Außerdem: „Wir brauchen einen nationalen Sicherheitsrat, in dem alle Fäden zusammenlaufen. Es ist 5 vor 12.“

Der Experte für Außen- und Sicherheitspolitik und ehemalige Stabschef im Bundesverteidigungsministerium, Nico Lange, forderte ein stärkeres Problembewusstsein von der Bundesregierung: „Der Vorfall zeigt, dass wir auch über unsere Sicherheitsvorsorge nachdenken müssen. China ist in der Spionage und Wirtschaftsspionage auch in Deutschland sehr aktiv.“ Der menschenrechtspolitische Sprecher der Unionsfraktion und China-Experte, Michael Brand, hält den jüngsten Vorfall für eine weitere Eskalation im chinesisch-US-amerikanischen Verhältnis: „Dieser chinesische Ballon ist ein Glied mehr in der langen Kette immer aggressiver werdender Schritte des chinesischen Regimes.“ Brand erinnert daran, dass Chinas Staatspräsident Xi Jinping bald zu bilateralen Gesprächen in Moskau erwartet wird: „Wir werden uns auf ein hartes Rennen um die globale Vorherrschaft von Diktatur oder Demokratie einstellen müssen – der Ballon zeigt, das China selbst den Luftraum der USA nicht mehr respektiert.“

Der Militärexperte Maximilian Terhalle, derzeit Gastprofessor an der renommierten London School of Economics, hält es für möglich, dass die Spionage-Aktivisten Chinas auf die in Montana stationierten strategischen Atomraketen der USA gerichtet sind. „Die große Reichweite der strategischen Raketen, bildet eine wirksame Abschreckung nicht nur gegenüber China, sondern vor allem gegen Russland“, so Terhalle. Deshalb kommt Terhalle zum Schluss: „Der chinesische Spionageangriff in Montana betrifft auch die Sicherheit in Europa.“

AFP

Grüne fordern mehr Geld für Krankenhäuser

Foto: Krankenhaus, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Härtefallfonds wird nach Einschätzung der Grünen nicht ausreichen, um Krankenhäuser vor der Insolvenz zu retten. Die Lage der Kliniken sei jetzt schon dramatisch, sagte der Grünen-Politiker Armin Grau dem „Spiegel“.

Grau ist in seiner Bundestagsfraktion für Krankenhäuser zuständig. Die Krankenhäuser brauchten kurzfristig mehr Geld, sagte Grau. Die von der Ampelkoalition geplante Krankenhausreform, zu der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im Sommer einen Gesetzentwurf vorlegen will, werde für viele zu spät wirksam. „Wenn wir die Kliniken retten wollen, brauchen wir mehr als eine Reform, die erst in ein paar Jahren wirken wird“, sagte Grau. Er befürchtet, dass viele Häuser so lange nicht durchhalten werden. Auch Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) hofft auf baldige Hilfen für insolvenzgefährdete Kliniken: „Viele Krankenhäuser stehen wirklich finanziell mit dem Rücken zur Wand, einige sind akut insolvenzgefährdet“, sagte sie dem „Spiegel“. Laut Deutscher Krankenhausgesellschaft haben 2022 rund 60 Prozent der deutschen Krankenhäuser rote Zahlen geschrieben. In diesem Jahr, so die Befürchtung, könnten es noch mehr werden.

AFP

Nahles zweifelt an Erfolg des Einwanderungsgesetzes

Foto: Andrea Nahles, über dts Nachrichtenagentur

Nürnberg (dts Nachrichtenagentur) – Die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, zweifelt aufgrund schleppender Visavergabe in den deutschen Auslandsvertretungen und Engpässen bei den Ausländerbehörden am Erfolg das geplanten Einwanderungsgesetzes. Sie sei „nicht überzeugt, dass mit den Vorschlägen die nötige Zahl an Arbeitskräften erreicht werden kann“, sagte die ehemalige SPD-Chefin der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS).

„Da gibt es immer noch zu viele Nadelöhre.“ Ein Probleme seien die deutschen Konsulate im Ausland. „Wir wissen aus der Praxis, dass es dort teilweise monatelange Wartezeiten gibt“, kritisiert Nahles die Praxis in der Behörde von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne). „Das ist ein erheblicher Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Ländern, dabei sind wir mit unserer komplizierten Sprache gegenüber der englischsprachigen Welt sowieso schon im Nachteil.“ Die Agenturchefin schlägt vor, im Ausland nur sicherheitsrelevante Fragen zu klären, um die Verfahren zu beschleunigen. „Dann könnten die Arbeitskräfte zunächst einreisen, die rechtlichen Fragen klärt man hier in Deutschland.“ Das nächste Problem seien allerdings die oft schlecht ausgestatteten Ausländerbehörden der Kommunen. Einige Bundesländer wie Bayern oder das Saarland hätten jetzt eine landesweite Anlaufstelle. „Diesen Wege sollten auch andere gehen“, verlangt Nahles. Darüber hinaus müsse Deutschland im Ausland aktiver für sich werben. Das sei allerdings nicht die Aufgabe der Bundesagentur für Arbeit, „dafür hätten wir im Moment im Übrigen auch gar nicht genügend Personal“. Das Bundeskabinett hatte Ende November Eckpunkte für ein Fachkräfte-Einwanderungsgesetz beschlossen.

Es sieht unter anderem eine „Chancenkarte“ vor, mit der potentielle Arbeitskräfte nach Deutschland einreisen können, ohne bereits vom Ausland aus einen festen Arbeitsvertrag vorzuweisen. Darüber hinaus sollen Gehaltsschwellen gesenkt und die Anerkennung ausländischer Qualifikationen erleichtert werden.

AFP

Unions-Länder drohen mit Blockade von Whistleblower-Gesetz

Foto: Gebäude des Bundesrates in Berlin, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die unionsregierten Bundesländer erwägen, das sogenannte Whistleblower-Schutzgesetz in der kommenden Woche im Bundesrat abzulehnen. Die Skepsis sei „groß“, zitiert das „Handelsblatt“ Insider aus einer unionsgeführten Landesregierung.

Die Ablehnung der so genannten „B-Länder“, in denen die Regierungen von CDU oder CSU geführt werden, hänge davon ab, ob die Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP auf die Kritik eingehe und zu Änderungen bereit sei. Abschließend festlegen würden sich die Länder in der traditionellen Kaminrunde der CDU-Ministerpräsidenten in Berlin am Donnerstag vor der Sitzung des Bundesrates. Das im Dezember vom Bundestag beschlossene Gesetz regelt Meldungen zu Betrügereien, Korruption und anderen Missständen. Behörden und Unternehmen müssen künftig gesonderte interne Anlaufstellen schaffen und auch anonyme Hinweise entgegennehmen.

Bemängelt wird von Unions-Seite, dass das Gesetz weit über die Vorgaben einer EU-Richtline hinausgehe. Damit werde das „Belastungsmoratorium“ der Ampelkoalition „ad absurdum geführt“, wonach der Wirtschaft „während der Zeit der Krise keine unverhältnismäßigen zusätzlichen Bürokratielasten“ aufgebürdet werden sollen. Die CDU-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion, Gitta Connemann, kritisierte, dass künftig alle Unternehmen mit mindestens 50 Beschäftigten eine interne Meldestelle einrichten müssten, an die sich Hinweisgeber vertraulich und auf Wunsch auch anonym wenden können. Dies zeige, dass die Ampel „den Bezug zur betrieblichen Realität verloren“ habe, sagte sie dem „Handelsblatt“.

Eine solche Maßnahme raube Ressourcen. In der aktuellen Krise seien solche „übermäßigen Zusatzlasten“ aber das letzte, was Deutschlands Betriebe, ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gebrauchen können. Damit gefährde die Ampel den Wirtschaftsstandort immer weiter.

AFP

Verbot von doppeltem Glasfaser-Ausbau im Gespräch

Foto: Kabelschacht, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Wegen des unkoordinierten Glasfaserausbaus droht Deutschland die Zielvorgaben der Bundesregierung zu verfehlen, bis 2030 jeden Haushalt an das schnelle Netz anschließen zu können. Laut einem Brandbrief des Bundesverbandes Glasfaseranschluss (Buglas) an Digitalminister Volker Wissing berichtetet die Hälfte der Glasfaser-ausbauenden Unternehmen des Verbandes von Überbau-Aktivitäten oder entsprechenden Plänen der Deutschen Telekom in ihrem jeweiligen Netzgebiet, wie die „Welt am Sonntag“ berichtet.

„Aktuell beobachten wir Überbauaktivitäten in Köln, bei Augsburg, in München, aber auch in zahlreichen anderen Gegenden Deutschlands“, heißt es darin. Mit Überbau ist der Bau eines Glasfasernetzes in einem Gebiet gemeint, in dem bereits ein solches Netz liegt. Eigentlich wollten sich die Unternehmen in Deutschland gegenseitig Zugang zu ihren Glasfasernetzen gewähren, damit der flächendeckende Ausbau schnell vorankommt und die knappen Kapazitäten im Tiefbau möglichst sinnvoll eingesetzt werden. Einen solchen gegenseitigen Zugang nennt man Open Access. Dem Bericht zufolge kommt es hier immer häufiger zum Streit. „Der strategische Überbau insbesondere der Telekom schadet wegen der knappen Ressourcen nicht nur den Zielen der Gigabitstrategie“, sagte der digitalpolitische Sprecher der FDP-Fraktion Maximilian Funke-Kaiser in der „Welt am Sonntag“. „Oft zerstört allein die Ankündigung eines Überbaus die Ausbaupläne eines Glasfaseranbieters, da die überbauten Teile eines Netzes ausschlaggebend für die Gesamtrentabilität eines Ausbauplans sind.“ Reinhard Brandl, digitalpolitischer CDU/CSU-Fraktionssprecher fordert nun ein härteres Vorgehen: „Wir sollten das Telekommunikationsgesetz dahingehend ergänzen, dass den Kommunen ermöglicht wird, den Überbau eines bestehenden Glasfasernetzes so lange nicht zu genehmigen, bis die gesamte Kommune nicht mindestens einmal mit Glasfaser erschlossen ist“, sagte er der „Welt am Sonntag“. Dadurch soll das „Rosinenpicken“ erschwert werden, bei dem die Unternehmen in ländlichen Regionen nur die Häuser mit Glasfaser versorgen, deren Erschließung nicht allzu teuer ist. Ähnlich äußert sich die digitalpolitische Fraktionssprecherin der Linken, Anke Domscheit-Berg: „Ein Überbau von Glasfasern dort, wo bereits ein Glasfasernetz mit Open-Access-Zugang für alle Wettbewerber besteht, sollte verboten werden, mindestens bis zum Erreichen des Gigabitzieles für alle Haushalte in Deutschland.“ Dafür müsse eine rechtliche Grundlage geschaffen werden. Eine Änderung des Telekommunikationsgesetzes wünscht sich auch Reinhard Sager, Präsident beim Deutschen Landkreistag.

„So könnte sichergestellt werden, dass einmal verlegte Glasfaserkabel auch von anderen Anbietern genutzt werden, natürlich gegen ein angemessenes Nutzungsentgelt“, sagte er. Es müsse verhindert werden, dass Glasfasernetze nachträglich ungesteuert überbaut werden.

AFP

Nestlé will Preise weiter erhöhen

Foto: Nicht alles von Nestlé: Kaffee und Tee im Supermarkt, über dts Nachrichtenagentur

Vevey (dts Nachrichtenagentur) – Der Vorstandschef von Nestlé, Ulf Mark Schneider, hält weitere Preiserhöhungen für Lebensmittel in diesem Jahr für unvermeidbar. „Wir sind nicht der Verursacher dieser Inflation, wir sind von ihr getroffen wie jeder Konsument auch“, sagte Schneider der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS).

„Wir haben die für uns anfallenden Mehrkosten noch nicht vollständig weitergegeben. Es wird daher weitere Preissteigerungen geben. Auch wenn die Teuerung nicht mehr so hoch ist wie 2022, besteht für uns, aufs volle Jahr gesehen, noch ein Aufholbedarf.“ Den Vorwurf, mit kleineren Verpackungsgrößen über Preiserhöhungen hinwegzutäuschen, wies Schneider zurück: „Täuschung möchte ich mir nicht unterstellen lassen.“ Nestlé ist der größte Lebensmittelhersteller der Welt und hat für sein Sortiment in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres die Preise im Durchschnitt um 7,5 Prozent angehoben. Zu den künftigen Marktchancen für Fleischersatzprodukte auf pflanzlicher Basis äußerte sich Schneider in der FAS zuversichtlich. „Wir setzen damit mehr als 800 Millionen Franken im Jahr um, und das mit zweistelligen Wachstumsraten.“ Die Bedeutung dieses Geschäfts für den Konzern werde in den kommenden Jahren deutlich zunehmen. Die Ersatzprodukte leisteten einen wichtigen Beitrag, damit Nestlé sein selbstgestecktes Ziel erreichen könne, die Treibhausgasemissionen gegenüber dem Stand von 2018 bis 2025 um 20 Prozent zu senken und bis 2030 zu halbieren. Zum Potential von Laborfleisch sagte Schneider, es sei pflanzenbasierten Produkten mit Blick auf Proteingehalt und Kalorienzahl unterlegen. „Deshalb halte ich Laborfleisch vor allem für sogenannte Hybridprodukte für interessant. Das heißt, man stellt zum Beispiel 80 Prozent des Nahrungsmittels aus Pflanzen her, und als letztes Tüpfelchen obendrauf mischt man etwas kultiviertes Fleisch dazu.“

AFP