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Osnabrücks graues Herz? Die Neugestaltung des Ledenhofs wirft Fragen auf

Der Umbau des Ledenhofs schreitet sichtbar voran. Wo einst eine mit roten Steinen versiegelte Fläche aus den 1970er-Jahren lag, sollte ein zeitgemäßer, barrierefreier Platz mit deutlich höherer Aufenthaltsqualität entstehen. Was aktuell aber vor allem ins Auge fällt, ist eine große Asphaltfläche. Entsteht hier ein neuer Parkplatz? Was die Stadt dazu sagt.

Trotz Asphalt: Begrünte Fläche wächst

Der neue Ledenhof soll künftig Raum für Veranstaltungen, Märkte und Erholung bieten. Dafür wurde die bisher unebene Fläche nivelliert, um einen durchgängig ebenerdigen Zugang zu schaffen. Dafür mussten zwar 48 alte Bäume gefällt werden, doch es werden 47 neue, heimische Bäume gepflanzt – 26 vorhandene bleiben erhalten. Und trotz der großen Asphaltfläche soll die begrünte Fläche von vormals 2.400 auf künftig 3.300 Quadratmeter wachsen.

Zukunftsvision Ledenhof / Foto: BBZ Architekten
So schön grün sollte der Ledenhof mal aussehen – doch das ist längst Geschichte. / Foto: BBZ Architekten

Für Besucherinnen und Besucher sind Holzsitzelemente, Bänke, ein Trinkbrunnen und Spielmöglichkeiten geplant. Auf feste Einbauten im Veranstaltungsbereich wird bewusst verzichtet, um größtmögliche Flexibilität für Märkte und Events zu ermöglichen. Unterirdische Verteiler sorgen künftig für Strom- und Wasseranschlüsse – besonders für Marktbeschicker ein Plus. Während der Bauzeit ist der Wochenmarkt auf die Große Domsfreiheit ausgewichen, kehrt aber nach Fertigstellung an den Ledenhof zurück.

Viel Asphalt auf dem Ledenhof. / Foto: Pohlmann
Viel Asphalt lässt den Ledenhof wie einen Parkplatz wirken, aber nicht wie einen zeitgemäßen Platz mit hoher Aufenthaltsqualität. Zumindest aktuell noch nicht. / Foto: Heiko Pohlmann

Was es mit dem Asphalt auf sich hat

Doch was hat es mit der riesigen Asphaltfläche auf sich, die auf dem Platz dominiert und für Irritation sorgt? Auf Anfrage unserer Redaktion erklärt Stadtsprecher Simon Vonstein: „Aktuell sieht man auf dem Ledenhof-Platz die Asphalttragschicht. Darauf wird ab dem 12. Mai eine Gussasphaltdeckschicht aufgetragen. Diese enthält ein Granulat, das in den Gussasphalt eingewalzt wird. Dadurch wird die asphaltierte Fläche dann in dem Farbton Beige erscheinen.“

Die Wahl des Materials sei nicht ästhetischen, sondern technischen Gründen geschuldet: Unter dem Ledenhof liegt eine Tiefgarage. „Eine ungebundene Decke ist dort schlicht nicht möglich. Wasser würde durchsickern und auf dem Garagendach stehen bleiben“, so Vonstein. Deshalb sei schon früh im Planungsprozess eine gebundene Lösung gewählt worden. Auch für schwere Marktwagen und große Besucherzahlen sei Asphalt langlebiger und robuster. Eine Drainage wird ebenfalls eingebaut – nachdem es dort zwischenzeitlich zu 50 Zentimeter hohem Wasserstand kam.

Umbau Ledenhof / Foto: Dominik Lapp
Dieser Plan wurde bei einem Pressetermin zum Baubeginn im Jahr 2023 präsentiert. Darauf gut erkennbar: die asphaltierte Fläche. / Foto: Dominik Lapp

Kosten haben sich mehr als verdoppelt

Ursprünglich war der Baubeginn bereits für 2021 vorgesehen – bei geschätzten Kosten von 2 Millionen Euro. Verzögerungen durch die besondere Situation der Tiefgarage führten jedoch zu einem späteren Start und höheren Kosten. Der Umbau, der im Jahr 2023 begann, wird inzwischen mit insgesamt 4,2 Millionen Euro beziffert. Ein Drittel davon trägt die Stadt Osnabrück, zwei Drittel kommen aus der Städtebauförderung von Bund und Land.

Fertigstellung bereits zum „Tag der Niedersachsen“

Die Fertigstellung des Ledenhofs ist für August 2025 geplant – rechtzeitig vor dem „Tag der Niedersachsen“, der vom 29. bis 31. August in Osnabrück stattfindet. Dann soll der Platz bereits für Veranstaltungen genutzt werden können. Ausgenommen bleibt das historische Steinwerk mit Innenhof, dessen Sanierung noch andauert. Ein direkter Überweg zum Schloss war zunächst geplant, lässt sich laut Stadt aufgrund der Verkehrsgegebenheiten jedoch nicht realisieren.

 
Dominik Lapp
Dominik Lapp
Dominik Lapp ist seit 2023 Redaktionsleiter der HASEPOST. Der ausgebildete Journalist und Verlagskaufmann mit Zusatzqualifikation als Medienberater, Social-Media- und Eventmanager war zuvor unter anderem als freier Reporter für die Osnabrücker Nachrichten, die Neue Osnabrücker Zeitung und das Meller Kreisblatt sowie als Redakteur beim Stadtmagazin The New Insider und als freier Autor für verschiedene Kultur-Fachmagazine tätig. Seine größte Leidenschaft gilt dem Theater, insbesondere dem Musical und der Oper, worüber er auch regelmäßig auf kulturfeder.de berichtet.

  

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