Nur wenige Hundert Meter trennten am zweiten Jahrestag des Terrorüberfalls der islamistischen Hamas auf Israel eine Trauerkundgebung und eine pro-palästinensische Gegenkundgebung vor dem Theater in Osnabrück. Während auf der einen Seite der Opfer gedacht wurde, versuchten Teilnehmer der anderen Versammlung gezielt zu stören – ein Polizist wurde im Einsatz verletzt.
Nahe der Gedenktafel für die im Holocaust ermordeten Osnabrücker Jüdinnen und Juden erinnerten rund 150 Menschen an die mehr als 1.200 Todesopfer und die Geiseln des Terrorangriffs vom 7. Oktober 2023. Zur gleichen Zeit versammelten sich etwa 100 Gegner und Kritiker des Staates Israel vor dem Osnabrücker Theater.
Aufruf zur Störung der Trauerkundgebung bezeichnet Juden und Trauernde als „Kreaturen“
Über Instagram war zuvor dazu aufgerufen worden: „…um 17 Uhr wollen wir schauen, wie diese Kreaturen aussehen, die immer noch die Terror-Kolonie Israel verteidigen“ (fehlerhafte Interpunktion durch die Redaktion ergänzt).
Mehrere Teilnehmende mit Schildern und Palästina-Flaggen folgten diesem Aufruf und versuchten, die Trauerkundgebung zu stören. Polizeikräfte an den Zugängen zum Marktplatz unterbanden dies und erteilten Platzverweise.

Zwei Störer festgenommen – ein Polizist verletzt
Zwei junge Männer ignorierten die Anweisungen zum Schutz der Trauernden und wurden nach deutlicher Ansprache – in einem Fall unter Anwendung unmittelbaren Zwangs – festgenommen und bis zum Ende der Veranstaltung zur Polizeiwache gebracht. Nach Angaben der Polizeiinspektion Osnabrück wurde ein Beamter bei dem Einsatz leicht verletzt.

Wenig politische Präsenz bei Gedenken an Hamas-Opfer
Die Gedenkveranstaltung auf dem historischen Marktplatz endete friedlich mit einem gemeinsam gesungenen Lied. Am Morgen des 7. Oktober hatten Unbekannte die Stadtbibliothek und das Rathaus mit „Fuck Israel“ beschmiert.
Von der lokalen Politik waren nur wenige Vertreter anwesend: darunter einige Mitglieder der Osnabrücker FDP, der AfD aber auch der linken Szene (u.a. Antifa) sowie Dr. Fritz Brickwedde (CDU) und Heiko Schlatermund (SPD), als einzige aktiv im Stadtrat tätige Lokalpolitiker. Weder die Oberbürgermeisterin noch offizielle Vertreter der übrigen Ratsparteien und Fraktionen nahmen teil.

