Osnabrücker Stadtratsfraktionen freuen sich über Weiterentwicklung am Güterbahnhof

Am Donnerstag, den 15. Oktober 2020, gab die Aloys & Brigitte Coppenrath Stiftung in einem Pressegespräch bekannt, dass es ihr gelungen ist, die restlichen Flächen am Güterbahnhof zu erwerben. Der Erwerb kommt einem Befreiungsschlag gleich, der für Bewegung im jahrelang stagnierenden Gebiet sorgt. Die FDP-, CDU- und Grüne-Ratsfraktion freuen sich über diese Entwicklung.

“Wir begrüßen den Erwerb der Güterbahnhof-Flächen,” so die CDU-Stadtratsfraktion Osnabrück in einer Pressemitteilung. “Das stellt eine große Chance für die Stadtentwicklung dar. Endlich gibt es einen Durchbruch für das Gelände hinter dem Bahnhof. Wir waren seit Monaten an vertraulichen Gesprächen mit der Coppenrath-Stiftung und dem Oberbürgermeister beteiligt wie auch mit anderen führenden Osnabrücker Politikern.” Der Kauf ist ein Erfolg für Osnabrück, denn jetzt könne “ein neuer Stadtteil im Einvernehmen mit der Stadt entstehen”. Die CDU sei bereit, den Bebauungsplan so zu verändern, dass auf der Fläche Wissenschaft und Forschung, Gewerbe, Kultur und Wohnungsbau entstehen kann. Die Fläche ist innenstadtnah und stellt deshalb neben den anderen City-Projekten zwischen Neumarkt und Berliner- sowie Wittekindplatz eine weitere große Chance für die Vitalisierung und Attraktivität der Innenstadt dar.

Strahlkraft in neue Nachbarschaft

Mit großer Freude reagieren auch die Osnabrücker Grünen im Stadtrat: “Das ist wirklich eine fantastische Nachricht. Dank und Respekt der Stiftung und ihren Verhandlungsführern. Wir hatten ihnen frühzeitig unsere volle Unterstützung zugesagt, damit eine der zentralen Flächen in Osnabrück endlich wieder eine neue Entwicklungschance bekommen kann”, freut sich der Fraktionsvorsitzende Volker Bajus. Alle Verhandlungen von Verwaltung und Politik mit den bisherigen Besitzern, unter anderem der Freikirche Lebensquelle, über eine sinnvolle Nutzung steckten seit langem in der Sackgasse. Durch die zusätzliche Fläche habe auch das neue Innovationszentrum erheblich mehr Entwicklungsmöglichkeiten und könne als Leuchtturmprojekt Strahlkraft in die neue Nachbarschaft entwickeln.

Den Osten besser an Hauptbahnhof anbinden

Nach Ansicht der Grünen sollte mit Hochdruck die Schaffung eines Ostzugangs für den Hauptbahnhof verfolgt werden. „Mit der Stiftung steht ja jetzt ein echter Kooperationspartner bereit, dem das Wohl der Region am Herzen liegt. Wir haben damit die Chance, nicht nur das neue Gelände, sondern den ganzen Osten der Stadt besser an den Hauptbahnhof, Osnabrücks wichtigste Mobilitätsdrehscheibe, anzubinden. Das ist insbesondere auch für den Schinkel eine gute Perspektive”, äußert sich Bajus.

FDP-Fraktion kritisiert Oberbürgermeister

Die FDP-Fraktion äußert sich erfreut und trotzdem verärgert zur neuen Situation auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofes. Erfreut sind die Freien Demokraten, dass endlich die Weiterentwicklung des Geländes geplant werden kann. Verärgerung herrsche aber darüber, dass der Oberbürgermeister zum wiederholten Mal versäumt hätte, die Option des Vorkaufsrechtes zu ziehen. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Dr. Thomas Thiele erklärt: „Die Verwaltung hat ein weiteres Mal in der Stadtentwicklung versagt. Wir können uns freuen, dass es andere Institutionen gibt, die bessere Verhandlungsführer sind als der Oberbürgermeister und sein Stadtbaurat. Die Stellvertreter von Thiele, Robert Seidler und Oliver Hasskamp ergänzen: „Der OB hätte die politischen Gremien informieren müssen, dass das Gelände zum Verkauf steht. Wieder einmal hat er seine Pflicht zur Einbeziehung der Politik versäumt. Alles was er bislang zur Chefsache gemacht hat, läuft ihm aus dem Ruder. Die Rahmenbedingungen für sein Handeln und das des Stadtbaurates legt immer noch der Rat fest. Das scheinen sie mal wieder zu vergessen. Dass das Gelände Potential hat, steht außer Frage. Zu dessen Entwicklungsmöglichkeiten haben wir in der Vergangenheit viele Ideen und Vorschläge eingebracht. Leider nicht mit Erfolg. Gut, dass es Menschen gibt, die anpacken und verändern wollen zum Wohle der Stadt. Das vermissen wir in der Vorstandsetage.“

Update: SPD-Ratsfraktion will auch Club- und Kulturszene erhalten

Am Montagnachmittag, und damit als letzte der großen Ratsfraktionen, schob auch die SPD Ratsfraktion noch ein Statement nach, mit de wir diesen Artikel aktualisieren.

Die Sozialdemokraten begrüßen die positive Entwicklung am Güterbahnhof und freuen sich nach eigenem Bekunden, dass der jahrelange Stillstand durch eine sehr gute Zusammenarbeit von Politik und der Coppenrath-Stiftung endlich vor der Auflösung steht. In diesem Zusammenhang fordert die SPD eine breit angelegte und umfassende Bürgerbeteiligung, die alle Interesseierten an einen Tisch holt und z.B. auch die angrenzenden Bürgervereine in die Entwicklung dieses neuen Quartiers mit einbezieht“, werden Frank Henning, SPD-Fraktionsvorsitzender, Heiko Schlatermund, kulturpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, und Jan-Lasco Zobawa, SPD Osnabrück, in einer gemeinsamen Pressemitteilung zitiert.

Unabhängig von den raumplanerischen Konzepten ist es nach Auffassung der SPD jetzt wichtig, auch die Phase des Übergangs zu einem neuen Lok-Viertel umgehend anzupacken. „Die jetzt vorhandene Substanz könnte kurzfristig wieder genutzt werden und dazu beitragen, dass an dieser Stelle der Stadt der Erhalt und ggf. der Ausbau der heimischen Club- und Kulturszene eine Berücksichtigung findet,“ meint Kulturpolitiker Schlatermund. „Die Unsicherheiten und die Schikanen, die von der Vorbesitzerin des Geländes ausgingen, gehören nun endlich der Vergangenheit an, so dass auch insbesondere einer kulturellen Entwicklung nun nichts mehr im Wege steht“, führen die drei SPD-Politiker aus. „Wir können uns zudem auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände für eine Übergangsphase Teile der Gebäude als eine sogenannte Bürgerbühne vorstellen, die es allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, an partizipativen Theaterformaten teilzunehmen“, ergänzt Heiko Schlatermund.

„Wir sind überzeugt: dieses Quartier an einem so zentralen Ort für Osnabrück wird ein großer Gewinn für die Stadtentwicklung Osnabrücks, da wir nun die Chance bekommen, Wohnen, Gewerbe und Kultur innovativ zu kombinieren“, schließen Henning, Schlatermund und Zobawa ab.

Eine riesige Brachfläche wartet auf Entwicklung (Foto: Pohlmann)


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