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Osnabrücker Basketball-Star: Vor 10 Jahren starb Christian Welp

Christian Welp: wohl nur den Menschen aus der Sportszene Osnabrücks ist dieser Name noch ein Begriff. Seinerzeit galt Welp jedoch als einer der besten deutschen Basketballer. Eine internationale Karriere, Rekorde und EM-Gold begannen hier in Osnabrück.

Welps Karriere begann bei den BC Giants

Der in Delmenhorst geborene Christian Welp wuchs in Osnabrück auf und begann das Basketballspielen beim Post SV, der sich heute Sportclub Schölerberg nennt. Mit dem Wechsel zu den BC Giants, die in den 80er-Jahren mit der Teilnahme an der Basketball-Bundesliga das Aushängeschild der Osnabrücker Sportszene waren, spielte Welp schon in jungen Jahren bei den Profis mit. Selbst nach seinem Wechsel in die USA blieb er den BC Giants treu, indem er zwischen den Saisons in die Heimat flog und die Giants mit seinen 2,12 Metern in der Bundesliga unterstützte.

Stipendiumsangebot nach nur einem Highschool-Spiel

1982 ging Welp in die USA, um dort an der Highschool in Silverdale zu spielen. Für Aufsehen sorgte er dort nach seinem ersten Highschool-Spiel, in dem er ganze 28 Punkte und 28 Rebounds holte. Diese Statistik war (und ist) so beeindruckend, dass Welp nach nur einem Spiel an der Highschool sofort ein Stipendium an der University of Washington angeboten wurde. Dort spielte der Center ab 1983 vier Jahre lang, später auch gemeinsam mit Landsmann und NBA-Legende Detlef Schrempf, der bis 1985 ebenfalls an der University of Washington aktiv war. Das deutsche Duo verdiente sich auf dem Campus der „Huskies“ einen Spitznamen, der aufgrund ihrer Größe (beide sind über zwei Meter groß) mehr als gerechtfertigt war: Man nannte Welp und Schrempf The Berlin Wall.

Christian Welp mit seiner Mannschaft / Foto: Privat
Christian Welp mit seiner Osnabrücker Mannschaft. / Foto: Privat

Rekorde, die bis heute nicht geknackt wurden

An der University of Washington konnte sich der talentierte Osnabrücker einen echten Legendenstatus erarbeiten. Kein anderer Spieler hat im Trikot der Huskies so viele Punkte, Rebounds und Blocks wie Welp sammeln können. Es folgte eine zweijährige NBA-Karriere, die bei den Philadelphia 76ers begann und ihn später zu den San Antonio Spurs sowie den Golden State Warriors führte. Große Erfolge feierte er jedoch vor allem in Europa: Mit den Bayer Giants Leverkusen und Alba Berlin gewann er mehrfach die deutsche Meisterschaft, mit Olympiakos Piräus sogar die griechische Meisterschaft in der hart umkämpften griechischen Liga.

Sternstunde bei der Basketball-EM 1993

Welps Sternstunde kam gegen Ende seiner professionellen Karriere, bei der Basketball-EM 1993 im eigenen Land. Die deutsche Mannschaft kämpfte sich sensationell ins Finalspiel in der Münchener Olympiahalle und konnte gegen das favorisierte Russland mithalten. Drei Sekunden vor Schluss war es Welp, der zum Korb hochging, dabei gefoult wurde und nicht nur den Dunk, sondern auch den Bonusfreiwurf verwandelte. Nervenstark machte er Deutschland von der Freiwurflinie aus zum Europameister. Als die Schlusssirene ertönte und die Olympiahalle vor Jubel bebte, zog er sich in die Kabine zurück, um den größten Erfolg seiner Karriere fernab des Trubels zu genießen. Für seine herausragende Leistung wurde er zum Spieler des Turniers gewählt. Nach seiner aktiven Karriere arbeitete Christian Welp als Assistenztrainer, unter anderem auch bei der Nationalmannschaft.

Am 1. März 2015 starb Christian Welp im Alter von nur 51 Jahren in seiner Wahlheimat Seattle an einem Herzinfarkt. Keinem Osnabrücker Sportler ist bislang eine vergleichbare Karriere gelungen. Spätestens sein Freiwurf zur Europameisterschaft machte ihn unsterblich in der Osnabrücker Sportgeschichte.

Erinnerung an Christian Welp
Altes Mannschaftsfoto mit Eintrittskarte. / Foto: Privat
 

  

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