AfD-Landesverband übernimmt Führung des Kreisverbandes Osnabrück

Die Teilnahme führender Mitglieder an einem Musikfestival, das nach Angaben des AfD-Landesverbandes Niedersachsen “augenscheinlich der Neonazi-Szene zugerechnet werden muss” stürzt die AfD im Osnabrücker Land in eine erneute Krise.

Nach der verpatzten Teilnahme an der Kommunalwahl in der Stadt Osnabrück 2016, den kläglichen Ergebnissen bei der Landtags- und Bundestagswahlen 2017, der Zusammenlegung von Stadt- und Landkreis AfD und schließlich dem Parteiaustritt der Kreistagsmitglieds Tanja Bojani, die sich inzwischen der Linkspartei-Fraktion angeschlossen hat, löste sich der Kreisverband Osnabrück am Sonntag komplett auf.

Fraktionsmitarbeiter des Kreistags war bei Neonazi-Festival dabei

Schwerwiegendes parteischädigendes Verhalten wird zwei Kreisvorstandsmitgliedern und einem inzwischen ehemaligen Fraktionsmitarbeiter der Kreistagsfraktion Osnabrück vom Landesverband Niedersachsen in ein er Pressemitteilung vorgeworfen. Am Sonntagvormittag sind daraufhin alle Vorstandsmitglieder zurückgetreten. Der Landesvorstand übernimmt kommissarisch die Führung des Kreisverbandes.

Die Teilnahme an dem Neonazi-Musikfestival in Ostritz (Sachsen) ist durch Fotos dokumentiert, sie sollen am Samstag an einen großen E-Mail-Verteiler gesendet worden sein. Bei den Mitgliedern der AfD Osnabrück hat dies nach Angaben des Landesverbands zu Entsetzen und Enttäuschung geführt. Die Mitglieder distanzieren sich von dieser Gesinnung.

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Andere Vorstandsmitglieder ebenfalls entsetzt über Vorgang

Vor Beginn der Versammlung am Sonntag, die eigentlich für die Nachwahl vakanter Vorstandspositionen stattfinden sollte, erklärten auch die von den Vorgängen nicht betroffenen Vorstandsmitglieder ihr Entsetzen über den Vorfall. Um einen kompletten Neuanfang zu ermöglichen, sind ebenfalls alle anderen Kreisvorstandsmitglieder zurückgetreten. Durch den Besuch einer solchen offenkundig rechtsextremen Veranstaltung wird eine Gesinnung offenbar, die die weiteren Vorstandsangehörigen entschieden missbilligen und ablehnen. Gleichlautend äußerten sich viele Mitglieder des Kreisverbands und forderten ein konsequentes Durchgreifen.

Angesichts des schweren Verstoßes gegen die Grundwerte der Partei, kommt nur ein Parteiausschluss in Frage, kündigte der AfD-Landesverband in einem an unsere Redaktion gesendeten ersten Statement das weitere Vorgehen an. Der Landesvorstand wird sich am Montagabend auf einer Sitzung mit dem weiteren Vorgehen befassen.