„Wenn das hier im Ausschuss thematisiert worden wäre, hätte ich das bestimmt gemerkt.“ Mit deutlichen Worten reagierte Heiko Panzer (SPD) am Donnerstagabend im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt (StUA) auf die inzwischen bekannt gewordene umfangreiche Versiegelung des neugestalteten Ledenhofs.
Hintergrund sind aktuelle Berichte der NOZ und HASEPOST über die in den vergangenen Wochen großflächig aufgebrachte Asphaltschicht am Ledenhof. Diese steht im Kontrast zu den ursprünglichen Entwürfen des beauftragten Planungsbüros, die eine offenere Gestaltung mit mehr Begrünung nahelegten. Tatsächlich wurden bislang nur vereinzelt kleinere Bäume aufgestellt, die noch einige Jahrzehnte brauchen werden, um Schatten zu spenden.
Medienschelte für kritische Berichterstattung
Ein beigeordnetes Ausschussmitglied äußerte sich in der Sitzung verärgert über die kritischen Presseberichte, die aus seiner Sicht Verwaltung und Kommunalpolitik in ein schlechtes Licht rückten. Stadtbaurat Thimo Weitemeier griff die Medienschelte auf und erklärte, eine von der NOZ veröffentlichte Drohnenaufnahme vermittle einen „falschen Eindruck“. Das Ledenhof-Projekt, das Weitemeier von seinem umstrittenen Vorgänger Frank Otte übernommen hatte, sei vielmehr eine „sehr schöne, gut entworfene und sehr funktionale Planung“, auf der „ordentlich Leben“ entstehen solle – etwa durch den Wochenmarkt und künftige Veranstaltungen. Zudem sei die Umgestaltung „nachhaltig“: Statt wie bisher 3.300 Quadratmeter seien künftig „nur noch“ 2.400 Quadratmeter Fläche versiegelt.
Panzer: Ratsmitglieder hatten über andere Oberfläche entschieden
Heiko Panzer widersprach dieser positiven Darstellung entschieden. Er und andere Ratsmitglieder seien „zu Recht aufgeschreckt“, da man als Teil einer Planungsjury über einen Entwurf mit unversiegelter Oberfläche entschieden habe.
„Vielleicht irre ich mich – ich sitze hier sehr oft“, sagte Panzer. „Es wäre interessant zu erfahren, wann wir darüber informiert worden sind.“ Zudem kritisierte er, dass die nun gewählte Oberfläche seiner Einschätzung nach zu einer zusätzlichen Aufheizung der Innenstadt beitragen werde.

Fundstelle in altem Protokoll belegt: Verwaltung hatte informiert
Die Antwort auf eine nun im Raum stehende Eigenmächtigkeit der Verwaltung lieferte Mike Bohne, Fachbereichsleiter für Geodaten und Verkehrsanlagen bei der Stadt Osnabrück. In einem im Ratsinformationssystem archivierten Sitzungsprotokoll fand Bohne ein Dokument, aus dem hervorgeht, dass die Politik offiziell darüber informiert wurde, dass eine „ungebundene Decke“ – wie zunächst geplant – aus technischen Gründen nicht realisierbar sei. „Es hat sich zwischen Wettbewerb und Vorstellung etwas entwickelt“, so Bohne im Ausschuss.
Stadtbaurat Weitemeier bat abschließend um Geduld: Die derzeit sichtbare schwarze Asphaltschicht werde noch mit einer weiteren und helleren Oberfläche versehen, die zumindest optisch den Eindruck einer nicht versiegelten Fläche erwecken wird.