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Cheeseman: In Osnabrück sollen politische Entscheidungen spielerischer getroffen werden

Kindergarten!

…diese Einschätzung hört man häufiger von Osnabrückern, die erstmals eine Sitzung des Stadtrats live erleben. Der Eintritt ist frei und die Termine werden von der Stadt Osnabrück öffentlich gemacht.

Ob der parteilose Stadtrat Christopher Cheeseman, der früher einmal ein Linker war, den Eindruck mangelnder Ernsthaftigkeit verfestigen will, ist nicht bekannt.
Sein Vorschlag, der bei der kommenden Ratsdebatte zur Debatte steht, könnte aber bei mit Politik und moderner Arbeitskultur weniger vertrauten Mitbürgern tatsächlich auf pauschale Ablehnung stoßen.
Mit seinem Antrag möchte Cheeseman die Verwaltung der Stadt Osnabrück zur Prüfung beauftragen, “inwieweit Elemente aus Spielen, Grundsätze aus Spieltheorien und auf Spielen basierte Planungsprozesse in die Arbeit der Verwaltung und die Bürgerbeteiligung integriert werden können”.

Kindergarten?

Doch ist diese Idee tatsächlich so sehr Kindergarten, wie es beim ersten Lesen des Antrags vielleicht scheint? In der weiteren Begründung verweist der Stadtrat, der sich auch gegen das Befahren des Neumarkts durch einen angeblichen “automobilen Mob” engagiert, auf das EU-Projekt “Streetlife” und mögliche andere Erfahrungen in anderen Kommunen, die von der Verwaltung bei der Prüfung berücksichtigt werden sollten.
Liest man sich in die Theorie der Gamification ein, wozu die Wikipedia einen hervorragenden Einstieg bietet, finden sich sogar Weltkonzerne wie AMAZON, SAP oder Yahoo, die derartige spielerische Konzepte nutzen.

Gamification Stadtrat Osnabrück
Werden politische Entscheidungen in Osnabrück zukünftig spielerisch getroffen?

Politische Prozesse spielerisch entscheiden

In der ausführlichen Begründung für seinen Antrag geht Christopher Cheeseman auf politische Prozesse ein, bei denen Gamification hilfreich sein könnte:
“[die Bürger] fordern, dass ihre Beiträge in ergebnisoffenen Verfahren tatsächlich gehört und diskutiert werden. Für sie sind solche offenen Beteiligungsformen, die man noch immer schlicht und eindimensional »informelle Verfahren« nennt, quasi eine Selbstverständlichkeit geworden”.

Der gesamte Antrag ist hier öffentlich einsehbar.

 

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Christian Schmidt
Christian Schmidt
Christian Schmidt sammelte seine ersten journalistischen Erfahrungen an der Leine, bevor es ihn an die Hase verschlug. Auf den Weg von Hannover nach Osnabrück brachte ihn sein Studium an der Universität Osnabrück, das ihm (zum Glück) genügend Zeit lässt, den Journalismus als "Talentberuf" zu erlernen. Neben der Hasepost, gehören einige Fachzeitschriften aus dem Bereich Bau und Architektur zu den regelmässigen Abnehmern seiner Artikel. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/20280-370.

  

   

 

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