Opoku stark, Wooten enttäuschend – Wie schneiden die VfL-Neuzugänge bisher ab?

Der jubelnde Aaron Opoku, Revierfoto

Nach elf Ligaspielen und drei Partien in DFB- und Landespokal haben die Profis des VfL Osnabrück erstmals eine kurze Verschnaufspause. Das spielfreie Wochenende bietet derweil Zeit für eine erstes Zwischenzeugnis der zahlreichen Neuzugänge.

Der Saisonstart verlief holprig, dann drehte der VfL Osnabrück auf: Nach einem starken Auftaktsieg trotz langer Unterzahl in Saarbrücken und dem großartigen Pokalerfolg gegen Bundesligaabsteiger Werder Bremen, folgten drei Spiele mit nur einem Punkt. Die Trendwende brachte ein stark erkämpfter Sieg gegen die Zweitvertretung der Borussia aus Dortmund. Es folgten neben dem Weiterkommen im Landespokal drei weitere Siege sowie ein Unentschieden im Nordderby gegen Eintracht Braunschweig. Einen ersten Dämpfer setzte es dann auf dem traditionsreichen Betzenberg: Gegen den ehemaligen Bundesligisten aus Kaiserslautern zeigten die Lila-Weißen ihre schwächste Saisonleistung und verloren völlig verdient. Der Abwärtstrend zum Ende der ersten Spielphase setzte sich fort: Gegen Zwickau setzte es eine bittere Niederlage, gegen Meppen folgte das Aus im Landespokal.

Und nicht nur in den Spielen wechseln sich Licht und Schatten zuletzt häufiger ab. Auch unter den Neuzugängen gibt es einige Lichtblicke, aber eben auch bisher blass gebliebene Neuzugänge. Die anstehende Länderspielpause hat die HASEPOST genutzt, um ein erstes Zwischenzeugnis zu verteilen.

Tom Bertelsmann: Stieß zu Saisonbeginn aus der eigenen U19 zu den Profis. Bisher ohne Pflichtspieleinsatz.

Ohne Bewertung

Luis Sprekelmeyer: Der 19-Jährige Abwehrmann ging vor Saisonbeginn den gleichen Weg wie Bertelsmann, durfte allerdings beim Auswärtserfolg bei Türkgücü München sein (kurzes) Profidebüt feiern. Es folgten bisher keine weiteren Einsätze.

Ohne Bewertung

Jan Chorushij: Der 18-Jährige Mittelfeldspieler tat es Sprekelmeyer gleich, kam von der U19 und debütierte (kurz) gegen Türkgücü München. Danach ohne weiteren Einsatz.

Ohne Bewertung

Hakim Traore: War in der vergangenen Saison an den VfB Oldenburg ausgeliehen, kehrte zur neuen Saison in seine Heimat zurück. Will sich diesmal durchsetzen, hat aber einen schweren Stand in der gut besetzten Offensive und wurde erst einmal eingewechselt.

Ohne Bewertung

Omar Haktab Traore: Der große Bruder von Hakim kehrte vom KFC Uerdingen zur neuen Spielzeit ebenfalls zurück in seine Heimat. Im ersten Pflichtspiel sah der Rechtsverteidiger nach wenigen Minuten gleich mal glatt rot. Im Pokal gegen Bremen dann überragend. Wandelt bisher zwischen Genie und Wahnsinn. Im Niedersachsenderby gegen Braunschweig belohnte er sich für viele kämpferische Akzente in den Spielen zuvor mit einer tollen Vorlage zum 2:2-Endstand.

Note: 3,5

Felix Higl: Kam mit toller Trefferquote aus Ulm, konnte eine Liga höher bisher nicht daran anknüpfen. Ist jedoch regelmäßig Teil einer variablen und abgesehen von den vergangenen Spielen auch erfolgreichen Offensive, wenngleich ihm der erfahrene Marc Heider bisher die Show stiehlt. Macht mit seiner Größe viele Bälle fest, beweist immer wieder eine gute Übersicht. Es fehlen die für einen Angreifer so wichtigen Tore. Beim Pokalaus gegen Meppen folgte immerhin das Debüt, so kann es für ihn persönlich nach der Pause weitergehen.

Note: 4

Ba-Muaka Simakala: „Chance“ wie der kleine Offensivflitzer genannt wird hat sich beim Auftakterfolg gegen Saarbrücken mit 1 ½ Toren schnell in die Herzen der Fans gespielt. Wirbelt viel, wirkt bei seinen ersten Drittligaauftritten jedoch teilweise noch etwas unreif. Musste von Maurice Trapp beim Spiel gegen Viktoria Köln zurecht gewiesen werden als er einen Freistoß nicht treten durfte. Zuletzt ohne Tore, aber die macht Kapitän Heider ja auch fast im Alleingang.

Note: 3,5

Davide Itter: Ausgeliehen vom VfL Wolfsburg. Wurde im ersten Saisonspiel ins kalte Wasser geworfen als Omar Traore früh vom Platz flog und er als Rechtsverteidiger aushelfen musste. Bisher stets souverän, jedoch auch ohne große Ausflüge nach oben.

Note: 4

Lukas Kunze: Wirbelt mit Sebastian Klaas und Sven Köhler im offensiveren Mittelfeld vor Uli Taffertshofer. Findet in seiner ersten Drittligasaison immer mehr zu sich und war nach seinem Siegreffer gegen die U23 von Borussia Dortmund zwischenzeitig kaum auszubremsen. Zuletzt wie das gesamte Team wieder schwächer. Offensiv immer wieder mit Akzenten, defensiv mit Verbesserungspotenzial.

Note: 3

Oliver Wähling: Kam als neue Nummer zehn aus Mainz. Seine Rückennummer weckt große Hoffnungen, bisher kam der Spielmacher aufgrund von Verletzungen noch nicht zum Einsatz.

Ohne Bewertung

Andrew Wooten: Nationalmannschaftserfahrener Neuner mit eigentlich eingebautem Torriecher. Den konnte er in Osnabrück bisher nicht unter Beweis stellen, da er nach einer Verletzung erst langsam an die Mannschaft herangeführt wurde. Bei seinen Joker-Einsätzen genau so wie beim Startelf-Debüt zuletzt gegen Meppen allerdings auch völlig blass und kaum ins Spiel integriert.So bisher keine Hilfe, aber: Dürfte, wenn er dann vollständig fit ist, in der Saison jedoch noch eine wichtige Rolle spielen, wenn dem 36-jährigen Heider mal die Puste ausgehen sollte.

Note: 5

Florian Kleinhansl: Junger offensiver Linksverteidiger mit viel Potenzial, vom VfB Stuttgart gekommen. Hat bisher im Duell der neuen Linksverteidiger mit Manuel Haas die Nase vorn, ist hinten sicher und vorne torgefährlich. Zwei Tore in den ersten Einsätzen sind als Linksverteidiger eine starke Quote. Kann zudem auch hinten rechts verteidigen, wenn Not am Mann ist, hat seine Stärken allerdings auf der linken Seite.

Note: 2,5

Manuel Haas: Der Österreicher hat ein Problem: Florian Kleinhansl. Haas spielt gut und hat ebenfalls bereits einen Treffer auf der Habenseite, aber Kleinhansl ist momentan vorne. Gut, zwei solche Linksverteidiger zu haben. Ist da, wenn Kleinhansl mal eine Pause braucht oder schwächelt.

Note: 3

Sören Betram: Kam aus Magdeburg und mit reichlich Erfahrung. Wirbelt viel, ist bemüht, oft fehlen die letzten Akzente und das Quäntchen Glück. Mit dem Siegtreffer im Ligaderby gegen Meppen hat sich der 30-Jährige gleich etwas beliebter bei den Fans gemacht. Mit über 170 Drittligaspielen kann er die überwiegend junge Offensive anführen – auf dem Feld und auf dem Trainingsplatz. So dürfte er im Saisonverlauf eine wichtige Rolle einnehmen, wenngleich er davon noch nicht zu viel angedeutet hat.

Note: 4

Tim Wiesner: Kam von Fortuna Düsseldorf. Die Nummer 1 hat er – auf dem Rücken. Ansonsten ist am bockstarken Philipp Kühn kein Vorbeikommen. Das war aber auch kaum zu erwarten. In der ersten Runde im Landespokal mit einem Zu-Null-Sieg. Wird ihm gut getan haben. Und: Eine gute Nummer zwei kann ganz wichtig sein.

Ohne Bewertung

Aaron Opoku: Kam an und spielte direkt. Schnell, selbstbewusst, wuselig. Neben Heider bester VfLer in einer insgesamt zumeist ordentlichen Truppe. Der 22-Jährige macht meistens richtig Spaß, kommt dazu bereits auf zahlreiche Torvorlagen. Vor dem Tor allerdings oft zu überhastet, im Kaiserslautern-Spiel wie die ganze Mannschaft völlig abgetaucht. Ansonsten kann man nur sagen: Stärkster Neuzugang, leider nur ausgeliehen. Der Deutsch-Ghanaer wird der Mannschaft im weiteren Saisonverlauf definitiv noch helfen können.

Note: 2

Daniel Scherning: Der Neue auf der Trainerbank hat mit seinem Staff einen guten Start erwischt, wirkte angesichts schwacher Leistungen zuletzt allerdings etwas ratlos. Fand kaum Antworten auf die vergangenen Niederlagen. In der Pause hat das Trainerteam nun Zeit, eine erste Krise noch abzuwenden. Dass das Potenzial dazu da ist, hat das Team bereits angedeutet. Mentalität der Mannschaft und des Trainers stimmen zumeist, das ist in Liga drei oft viel wichtiger als das fußballerische. Mit seinen Emotionen hat Scherning zudem ein gutes Standing bei den Fans. Peitscht viel an – nicht umsonst hieß sein letzter Chef Steffen Baumgart. Der jetzige Köln-Trainer hat seinem ehemaligen Co im Meppen-Pokalspiel übrigens zugeschaut. Vielleicht bringt ein guter Austausch mit dem Bundesliga-Trainer ja frischen Wind nach der Pause. Der wird nötig sein, damit das Positive weiterhin überwiegt. Kann weiterhin beweisen, dass er der richtige Mann für die neuformierte und junge Mannschaft ist.

Note: 3

Weiter geht’s für den VfL Osnabrück übrigens am kommenden Freitag beim starken Aufsteiger Viktoria Berlin.


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Maurice Guss
Maurice Guss
Maurice Guss absolvierte im Herbst 2019 ein Praktikum bei der HASEPOST. Im Anschluss berichtete er zunächst als freier Mitarbeiter über spannende Themen in Osnabrück. Seit 2021 arbeitet er fest im Redaktionsteam und absolviert ein Fernstudium in Medien- und Kommunikationsmanagement. Nicht nur weil er selbst mehrfach in der Woche auf dem Fußballfeld steht, berichtet er besonders gerne über den VfL Osnabrück.

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