Nur ein Wunder an der Bremer Brücke kann den VfL Osnabrück noch retten: FC Ingolstadt- VfL Osnabrück 3:0

Hermann Schmidt berichtet vom ersten Relegationsspiel des VfL Osnabrück in Ingolstadt (27. Mai 2021 18:30), an dessen Ende ein Desaster für die Lila-Weißen, die so erfolgreich in die Saison gestartet waren, steht. Und es kann am Sonntag noch schlimmer kommen. Nur ein Wunder kann den VfL jetzt noch retten!

Vor dem Spiel:

Nachdem der VfL Osnabrück am letzten Spieltag der 2. Bundesliga den direkten Klassenerhalt vergeigt hat, muss er nun gegen den bayerischen Aufstiegsaspiranten FC Ingolstadt antreten. Der erst im Jahr 2004 durch eine Fusion von zwei Ingolstädter Klubs (MTV und ESV Ingolstadt) durch das Engagement des Zeitunternehmers Peter Jackwerth gegründete Verein will ins Unterhaus des Bundesligafußballs aufsteigen. Am Verein ist die Audi-Sports GmbH mit knapp 20% beteiligt. In der Welt des Fußballs ist der Verein als „Die Schanzer“ bekannt, mache reihen ihn in die zunehmende Anzahl der „Werksklubs“ im deutschen Profi-Fußball ein. Trainer des bayerischen Teams ist der in Ochsenfurt am Main geborene ehemalige Spieler Tomas Oral, der sich im Fußball vorwiegend im hessisch-fränkischen Raum betätigte, aber auch schon in Leipzig trainierte und Co-Trainer unter Felix Magath beim englischen Fußballclub FC Fulham war.

VfL- Trainer Markus Feldhoff wird sich in den vergangenen Tagen darauf konzentriert haben, seine Mannschaft nach der Niederlage vor allem psychologisch aufzurichten. In den beiden bevorstehenden Spielen liegt die Chance, die Klasse doch noch zu halten. Daran haben in den zurückliegenden Wochen viele Beobachter, Fans und Sympathisanten der Lila-Weißen gar nicht mehr geglaubt. Heute gilt es, die beste Voraussetzung für das Rückspiel an der Bremer Brücke zu schaffen, die denkbar ist: einen Sieg des VfL Osnabrück. Trainer Feldhoff: „Wir sind bereit. Wir wollen das.“

Die Schanzer dürfen vor 250 zahlenden Zuschauern antreten. Es ist der dritte Anlauf über die Relegation zur zweiten Liga, in den letzten beiden Jahre scheiterte man an Wehen Wiesbaden und im folgenden Jahr gegen den 1.F Nürnberg.  Beim VfL rückt Taffertshofer für David Blacha in die Startelf.

Schock nach zwei Minuten: Schröck trifft zum 1:0 für die Schanzer

Der VfL startet in Gelb. Beide Mannschaften treten im 4-4-2 an. Kutschke geht gleich ab wie die Post und holt eine Ecke raus. Tobias Schröck erwischt den von Krauße per Kopf weitergegeben Ball und drückt ihn völlig freistehend und ungehindert über die Linie ins Netz. Nach 2 Minuten liegt der VfL mit 1:0 zurück.

Der VfL versucht Ruhe ins Spiel zu bringen, aber das will nicht gelingen. Die Gelben wirken verunsichert, es folgt der eine oder andere Fehlpass. Die erste gefährliche Aktion des VfL resultiert aus einem Schuss von Wolze in der 13. Minute. Nun kommen die Gelben etwas besser ins Spiel, ein Distanzschuss von Reis landet weit über dem Tor. Nach einem Fehler von Beermann schießt Kaya am Kasten von Philipp Kühn vorbei. Die Ingolstädter bedienen sich eines rustikalen, unkomplizierten Stils, gegen den der VfL bisher kein Rezept findet. Kutschke tritt im Fallen rotverdächtig nach.

VfL-Chancen Mangelware

Kerk und Reis können in der ersten halben Stunde trotz eines Plus des VfL beim Ballbesitz keine Akzente setzen, während die Gastgeber meist durch die Mitte über Stendera, Kaya und Kutschke die VfL Abwehr mehrfach in große Verlegenheit bringen.

Zwingende Torchancen für den VfL sind Fehlanzeige. Von Christian Santos ist nichts zu sehen. In der 34. Minute macht Kaya aus kurzer Distanz auf Pass von Bilbija das verdiente 2:0 für die Gastgeber. Nach vierzig Minuten führt ein erster schöner Spielzug des VfL über mehrere Stationen zur ersten Ecke für den VfL. Zwei Minuten später sind die Schanzer wieder im Vorwärtsgang, aber Kaya scheitert an dem herauslaufenden Kühn. Unmittelbar vor der Halbzeit kommt Osnabrück zu zwei weiteren Ecken, doch die Abwehr der Gastgeber hält stand.

Keeper Kühn schaut - wie so oft - dem Ball hinterher. Hier das 3:0 durch Dennis Eckert; Foto: Revierfoto
Keeper Kühn schaut – wie so oft – dem Ball hinterher. Hier das 3:0 durch Dennis Eckert;
Foto: Revierfoto

In den ersten 45 Minuten ist der Drittligist dem VfL Osnabrück in allen Belangen überlegen. Der VfL hat bisher nichts entgegenzusetzen. Es fehlt an allen Ecken und Enden, hinten wie vorne. Das Team von Markus Feldhoff scheint völlig überfordert zu sein. Es sieht nicht gut aus für die lila-weißen Farben, und wenn sich das ändern soll, dann muss der VfL in der zweiten Halbzeit ein völlig anderes Gesicht zeigen.

VfL behäbig und ideenlos

Beide Mannschaften gehen unverändert in die zweiten 45 Minuten. Eine kurze Drangphase des VfL verteidigen die Schanzer mit elf Mann im und am eigenen Strafraum. Kaya rammt einen VfL-Spieler und wird, da rotgefährdet, durch Eckert-Ayensa ersetzt. Reis und Multhaup kommen zu Torchancen, die nichts einbringen. Nachdem Bashkim Ajdini den Ingolstädter Spieler Franke in vollem Lauf umgrätscht, erhält er Gelb und hat Glück, dass es nicht Rot ist.

Die Osnabrücker wirken in ihren Aktionen zu behäbig, die Gastgeber agieren dynamischer, schneller und ideenreicher. Eckert- Ayensa prüft Kühn, der zur Ecke abwehrt (63.) Das Spiel plätschert nun bei leichter Überlegenheit der Ingolstädter vor sich hin. Ludovit Reis und viele seiner Teamkameraden bleiben deutlich unter ihren Möglichkeiten. Kerk zieht einen Distanzschuss aus 30 m ab, der über das Tor geht. Amenyido verliert den Ball im eigenen Strafraum, und der auffallend starke Franke knallt den Ball an die Latte. An der Torauslinie unterstreicht ein Missverständnis zwischen Kühn und Beermann die Verunsicherung der Gäste. Kerk und Santos vertändeln den Ball am 16er der Schanzer nach guter Vorarbeit von Amenyido. Ein langer Ball, erneut von Franke geschlagen, landet bei Eckert- Ayensa, der den Ball nach einem langen Sprint zum 3:0 über den herauslaufenden Kühn ins Netz hebt.

Wolze zieht noch einmal ab, doch sein Schuss geht über die Latte. Der FC Ingolstadt gewinnt auch in der Höhe verdient mit 3:0, und den VfL Osnabrück kann nur noch ein Wunder an der Bremer Brücke helfen, um den Abstieg zu vermeiden.

Schiedsrichter Stegemann zeigte eine überzeugende Leistung.

Zahlen und Daten

FC Ingolstadt- VfL Osnabrück 3:0 (2:0)

VfL Osnabrück:

Philipp Kühn; Bashkim Ajdini, Timo Beermann, Maurice Trapp, Kevin Wolze; Maurice Multhaup (67.Marc Heider), Ludovit Reis, Ulrich Taffertshofer, Etienne Amenyido (Niklas Schmidt); Sebastian Kerk, Christian Santos (85. Sebastian Müller).

FC Ingolstadt:

Buntic; Heinloth, Paulsen, Schröck, Franke; Krauße; Bibija (83.Elva), Stendera, Gaus (89. Röhl); Kutschke (83. Caiuby), Kaya (50. Eckert- Ayensa).

Schiedsrichter:

Sascha Stegemann (Niederkassel)

Tore:

1:0 Schröck (2.)

2:0 Kaya (34.)

3:0 Eckert-Ayensa (81.)

Gelbe Karten:

Kaya (12.)

Heinloth (48.)

Ajdini (57.)

Beermann (59.)

 

Die aktuelle Tabelle (Grafik aktualisiert sich fortlaufend)

Nur ein Wunder an der Bremer Brücke kann den VfL Osnabrück noch retten: FC Ingolstadt- VfL Osnabrück 3:0

Titelfoto: Sebastian Kerk kann´s nicht fassen, Foto: Revierfoto


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Hermann Schmidt
Hermann Schmidt
Hermann Schmidt beobachtet den Fußball an der Hase von der Elbe aus. In Hamburg war der gebürtige Hesse lange Zeit als Verlagsmanager tätig. Zwanzig Jahre lang hat er selbst gespielt, in der Jugend als Stürmer und danach als Vorstopper in seiner Heimat und beim BFC Südring (Berlin). Schmidt ist Autor zahlreicher Fußballbücher und Biografien. Die Buchveröffentlichungen „Legenden des FC St. Pauli“ und „Männer trinken kein Fanta“ sind im Jahr 2020 erschienen. Zu seinen Lieblingsclubs gehören neben dem VfL auch Holstein Kiel, der FC St. Pauli und der 1.FC Köln.

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