Auch wenn Osnabrück nicht immer als Vorreiter gilt, hat sich unsere Hasestadt bundesweit einen Namen auf dem Gründungsmarkt gemacht. Osnabrück und innovativ – ja, das passt sehr gut. Und es lohnt sich genauer hinzuschauen: In unserer neuen Artikelreihe „Start up“ in Osnabrück wollen wir genau das tun und mit der Osnabrücker Startup-Szene auf Tuchfühlung gehen. Seid gespannt auf zahlreiche Ideen für die Stadt und das Leben der Zukunft!
Die Start-up-Szene in Osnabrück hat wieder eine innovative Idee hervorgebracht. Gefördert und unterstützt durch das SmartCityHouse haben Nils Bartig und Henri Voigt das Startup Vaestro gegründet. Sie wollen die Luft-Luft-Wärmepumpe mit einem bestimmten Konzept für Vermieter auf den deutschen Markt bringen.
Die Technologie „Luft-Luft-Wärmepumpe“
Bartig und Voigt berichten im Gespräch von ihrer Idee: „Wir haben einfach ein Problem gesehen, dass in der Debatte um die Energiewende ein klarer Fokus auf Lösungen für Einfamilienhäuser liegt und es beinahe keine effizienten Ansätze für Mehrfamilienhäuser gibt.“ Davon ausgehend haben die beiden Gründer, die sich aus Unizeiten kennen, für eine technische Lösung interessiert und sind so auf eine ursprünglich skandinavische Technologie gestoßen – die Luft-Luft-Wärmepumpe. Diese Technologie ist in Deutschland noch sehr unbekannt, obwohl es sie bereits seit 30 Jahren gibt und in anderen europäischen Ländern verwendet wird.
Fokus auf Mehrfamilienhäuser
Die Gründer haben sich mit Vaestro vorgenommen, die Luft-Luft-Wärmepumpe in Deutschland zu verbreiten. Dabei fokussieren sie sich auf eine Lösung für Mehrfamilienhäuser und vermarkten die Heizungen mit einem bestimmten Konzept an Vermieter. Die bisherigen innovativen Heiztechnologien, die Gas- und Ölheizungen ersetzen sollen, haben keinerlei Anreiz für Vermieter. Zum Einbau der mit Wasser betriebenen Wärmepumpen, die auf dem deutschen Markt verbreitet sind, müssen ältere Gebäude gedämmt und die Wasserleitungen in den Wänden verlegt werden. Somit ist die Installation arbeits- und kostenaufwendig. Dagegen ist die Installation der Luft-Luft-Wärmepumpe deutlich einfacher und kostengünstiger für den Vermieter. Die Geräte sind kleiner als klassische Heizungskörper und werden in jedem Zimmer installiert und ans Stromnetz angeschlossen. Ein weiterer Vorteil ist, dass der technische Prozess des Heizens auch umgekehrt und das Gerät als Klimaanlage verwendet werden kann.

Profitabel für Vermieter und Mieter
„Unser Ziel ist es, einerseits die Technologie in Deutschland bekannter zu machen und andererseits Miete und Heizen als ein System zu denken“, erklärt Bartig im Gespräch. Denn das Gründerteam hat nicht nur die Technologie als Heizmöglichkeit für Deutschland entdeckt, sondern will außerdem das Mietkonzept der Warm- und Kaltmiete verändern. Da die Luft-Luft-Wärmepumpe durch Strom betrieben ist und aktuell Mieter Heiz- und Stromkosten selbst tragen, würde die Ersparnis der Heizkosten beim Mieter liegen. Ein Profit für den Vermieter ergibt sich so nicht, sodass sich viele für eine neue Gasheizung entscheiden. In dem Konzept von Vaestro zahlen Mieter aber eine Warmmiete, sodass beide Parteien Ersparnisse haben. „Wir wollen Nachhaltigkeit mit Wirtschaftlichkeit verbinden“, so Voigt.
Startup Vaestro wächst schnell
Bartig ist in Osnabrück aufgewachsen und aufgrund seiner Gründerlust auf das SmartCityHouse in Osnabrück gestoßen. Er und Voigt haben am letzten SmartCityHack im September 2024 teilgenommen und hier ihre Idee entwickelt. Dabei haben insgesamt 20 Teilnehmende in 24 Stunden Ideen entwickelt und wurden dabei durch Mentoren von Osnabrücker Unternehmen unterstützt. Seitdem arbeiten Voigt und Bartig an Vaestro weiter und haben gute Resonanz, sowie zahlreiche Anfragen aus ganz Deutschland erhalten. Da es die Technologie bereits gibt, konnten sie schnell die ersten Aufträge annehmen. „Unsere Aufgabe ist vor allem die Aufklärung der Vermieter und der Aufbau von Vaestro. Für die Produkte und Installation haben wir Partnerfirmen, mit denen wir zusammenarbeiten“, berichten die Gründer. Sie haben dennoch viel zu tun und suchen bereits nach Verstärkung für ihr Team. Sie können sich gut vorstellen in Osnabrück ein Büro zu besetzen, sie selbst sitzen in Aachen und Düsseldorf.