# Nettoeffekt 2026: Mini-Entlastung für Mitte, Mehrbelastung für Topverdiener Datum: 21.12.2025 19:06 Kategorie: Deutschland & die Welt URL: https://www.hasepost.de/nettoeffekt-2026-mini-entlastung-fuer-mitte-mehrbelastung-fuer-topverdiener-669469/ --- Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland werden 2026 trotz geplanter Steuersenkungen netto weniger Geld auf dem Konto haben. Das geht aus Berechnungen des Nürnberger Softwarehauses Datev hervor, über die die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet. Demnach machen höhere Sozialabgaben und steigende Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung einen Großteil der steuerlichen Entlastungen zunichte. ## Steuersenkungen werden weitgehend aufgezehrt Das Softwarehaus Datev, das nach eigenen Angaben jeden Monat die Lohn- und Gehaltsabrechnungen für etwa 14,7 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland erstellt, kommt in einer neuen Analyse zu einem ernüchternden Ergebnis. Von den Steuersenkungen werde bei den Netto-Gehältern 2026 „erst einmal wenig zu spüren sein“, teilte Datev laut der „Süddeutschen Zeitung“ mit. In nahezu allen Steuerklassen bleibe in den Gehaltsstufen bis 5.500 Euro im Jahr 2026 nur „ein wenig mehr Netto vom Brutto übrig“. Diese Entlastungen fielen allerdings sehr niedrig aus, „während von den darüber liegenden Einkommen mehr abgezogen wird als im Vorjahr“, so der IT-Dienstleister. Die Fachleute von Datev haben ausgerechnet, wie viel netto weniger oder mehr übrigbleibt, wenn man ein gleichbleibendes Einkommen 2025 mit 2026 vergleicht. Berücksichtigt wurden dabei die wichtigsten Steueränderungen zum Jahreswechsel, etwa der steigende Grundfreibetrag, das höhere Kindergeld, der erhöhte Kinderfreibetrag sowie der steuerliche Ausgleich bei der kalten Progression. ### Geringverdiener teils mit Minus, Mittelschicht kaum entlastet Das größte Plus verzeichnen demnach Singles mit einem Gehalt von 5.500 Euro in Steuerklasse I. Doch auch sie haben den Datev-Berechnungen zufolge im Jahr lediglich 64 Euro mehr im Geldbeutel. Singles mit diesem Gehalt profitieren laut Datev am stärksten von den Steuersenkungen, ohne wegen der gestiegenen Obergrenze bei der Kranken- und Pflegeversicherung mehr Beiträge von ihrem Gehalt abknapsen zu müssen. Auch für Beschäftigte mit einem Bruttoverdienst zwischen 3.000 und 5.000 Euro, unabhängig von der Steuerklasse, ergibt sich unterm Strich nur ein minimal höheres Nettoeinkommen. Schlechter kann es dagegen für Geringverdiener aussehen: Wegen des höheren Zusatzbeitrags für die Krankenkasse kann bei ihnen 2026 sogar weniger netto übrigbleiben. So springt bei Verheirateten mit 2.000 oder 2.500 Euro brutto im Monat laut den Datev-Berechnungen ein kleines Minus auf dem Konto heraus. Die Steuerfachleute begründen dies so: „Da in diesem Bereich noch keine Lohnsteuer anfällt, zeigen die umgesetzten steuerlichen Entlastungen bei ihnen keine Auswirkungen. So macht sich der Zusatzbeitrag für die gesetzliche Krankenversicherung stärker bemerkbar.“ ### Deutlich höhere Abzüge für Gut- und Topverdiener Mehr zahlen müssen vor allem Gut- und Topverdiener. Über alle untersuchten Steuerklassen hinweg sind im Vergleich von 2025 zu 2026 zwei deutliche Stufen mit höheren Abzügen zu erkennen, und zwar bei einem Bruttoeinkommen oberhalb von 5.500 Euro und von mehr als 8.000 Euro. Hier schlagen die jeweils höheren Beitragsbemessungsgrenzen zu Buche. Eine Alleinerziehende mit einem Kind und monatlich 6.000 Euro brutto in Steuerklasse II etwa hat laut dem SZ-Bericht wegen der gestiegenen Beitragsgrenze für die Kranken- und Pflegekasse schon 177 Euro im Jahr netto weniger. Noch deutlicher ist demnach das Minus bei Arbeitnehmern, die zusätzlich wegen der höheren Bemessungsgrenze für die Arbeitslosen- und Rentenversicherung stärkere Abzüge verkraften müssen: Verheiratete mit einem Monatsgehalt von 9.000 Euro in Steuerklasse III müssen mit das stärkste Minus hinnehmen, sie haben im neuen Jahr 464 Euro (kinderlos) beziehungsweise 442 Euro (mit zwei Kindern) weniger im Portemonnaie. Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, 21. Dezember 2025 19:06. --- Quelle: Hasepost.de - Die Zeitung für Osnabrück