Die pinkfarbenen Schriftzüge verschwinden aus der Osnabrücker Innenstadt: Die Modekette Tally Weijl schließt ihre Filiale an der Kamp-Promenade am Donnerstag (30. Oktober). Am letzten Tag des Räumungsverkaufs winken noch einmal 30 Prozent Rabatt auf alles – danach ist endgültig Schluss.
Nur zwei Jahre geöffnet
Erst im September 2022 hatte das junge, auf trendige Damenmode spezialisierte Label an der Kamp-Promenade eröffnet – in den Räumen, in denen zuvor viele Jahre Street Shoes beheimatet war. Jetzt folgt also schon wieder das Aus. Einen Nachmieter gibt es bisher offenbar noch nicht.
Leerstand an der Kamp-Promenade wächst
Damit wird die Liste leerstehender Ladenflächen an der Kamp-Promenade noch länger. In der vergangenen Zeit haben bereits Engbers, Esprit und Depot ihre Geschäfte aufgegeben. Zwar eröffnete in den ehemaligen Depot-Räumen kürzlich Walbusch – allerdings nur auf einer von zwei Etagen. Und im früheren Esprit-Laden läuft derzeit lediglich ein temporärer Pop-up-Store.
Tally Weijl: Schon 2020 in Schieflage
Ganz überraschend kommt die Schließung nicht. Die Tally Weijl Retail Germany GmbH hatte bereits im Dezember 2020 beim Amtsgericht Lörrach ein Schutzschirmverfahren beantragt. Grund waren damals massive Verkaufseinbrüche infolge der Corona-Pandemie und die zunehmende Verlagerung des Geschäfts in den Onlinehandel.
Nachdem die Gläubiger im April 2021 dem Insolvenzplan einstimmig zugestimmt hatten, wurde das Verfahren im Mai desselben Jahres beendet. Seitdem versucht das Unternehmen, sein Filialnetz zu straffen und unrentable Standorte aufzugeben – offenbar gehört nun auch Osnabrück dazu.
Ein weiterer Rückschlag für die Innenstadt
Mit dem Wegfall von Tally Weijl verliert die Kamp-Promenade erneut einen Mieter, der vor allem junge Kundschaft anzog. Für viele Menschen dürfte der erneute Leerstand ein sichtbares Zeichen dafür sein, wie schwer es der klassische Einzelhandel hat – und wie dringend neue Konzepte für die Innenstadt gebraucht werden.
