Nach Kittel-Aktion: Karl Lauterbach erwarten über 100.000 Postkarten – auch aus Osnabrück

Nach der Aktion „Der letzte Kittel“ der Interessengemeinschaft Medizin (IG Med e. V.)  erwarten Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nun Tausende Protestpostkarten, bei der nun auch Patientinnen und Patienten mitmachen können. Karten sind auch in Osnabrück im Umlauf. 

IG Med, die Freie Apothekerschaft e. V., die Vereinigung unabhängiger Vertragszahnärzte (VUV) und die Vereinten Therapeuten e. V. holen mit dieser Aktion nun auch Patientinnen und Patienten mit ins Boot. Interessierte Praxen und Apotheken können Karten zum Selbstkostenpreis mit vier unterschiedlichen Kartenmotiven bestellen. Ausgefüllt sind sie dann an Gesundheitsminister Lauterbach adressiert.

Ersten 100.000 Karten bereits im Umlauf

„Bereits in der ersten Woche haben die Praxen über 100.000 Karten bestellt und der Briefkasten des Bundesgesundheitsministeriums wird sich bald fühlen und auch nicht so schnell wieder leer werden“, ist sich Ilka Enger, Internistin und Vorsitzende der IG Med, sicher. „In meiner Praxis unterschreiben die Patienten mit Freuden unsere Karte, teilweise nehmen die Patienten sogar Karten mit, um Freunde, Kollegen und Familienmitglieder zum Mitmachen zu animieren.“

Die meisten teilnehmenden Praxen und Apotheken bieten den Patienten die Möglichkeit, ihre Karte direkt vor Ort abzugeben und senden die Karten dann wöchentlich gesammelt ans Ministerium. Manche Patienten aber lassen es sich nicht nehmen und schicken die Karten auch einzeln direkt an den Gesundheitsminister.

Kritik der Patienten soll hörbar werden

„Wir wollen mit der Aktion darauf aufmerksam machen, dass unser Gesundheitswesen inzwischen auf dem letzten Loch pfeift“, sagt Steffen Grüner aus Osnabrück. „Leider landet der Unmut der Patienten sehr häufig bei unseren Mitarbeitern an der Rezeption – da ist sie aber an der falschen Adresse und verpuffen wirkungslos. Wir helfen jetzt den Patienten, dass ihre Kritik an der richtigen Stelle landet und vielleicht auch in zielführender Aktivität der Gesundheitspolitik mündet.“

Die IG Med fordert zusammen mit ihren Mitstreitern eine nachhaltige, angemessene Vergütung der medizinischen Leistungen im ambulanten Bereich. Die Kontrollbürokratie, die von Krankenkassen in Praxen und Apotheken getragen wird und die eigentliche Arbeit am und für den Patienten verhindere, soll reduziert oder beseitigt werden. „Sanktionen wie Regresse bei Ärzten, Nullretax bei Rezepten in den Apotheken oder Absetzung von Leistungen bei medizinischen Therapeuten müssen ein Ende haben“, sagt Thomas Etzmuß von den Vereinten Therapeuten. „Die Krankenkassen nutzen inzwischen formale Fehler auf Rezepten und Verordnungen, um sich die Kosten für die bereits stattgefundenen Behandlungen einzusparen.“

Ziel: 1 Millionen Postkarten an Lauterbach

Daniela Hänel von der Freien Apothekerschaft e.V. ergänzt: “Wenn Apotheker, Ärzte und medizinische Therapeuten nachts unter dem Damoklesschwert dieser ‘retrograden’ ungerechtfertigten Sparmaßnahmen nicht mehr ruhig schlafen können, muss man sich nicht wundern, wenn der Nachwuchs den Beruf meidet, Praxen oder Apotheken schließen und demotivierte Leistungsträger der medizinischen Berufe die Flucht ergreifen – ins Ausland, aus dem Beruf oder in die Rente.“ Deshalb wollen Ärzte, Zahnärzte, Apotheker und medizinische Therapeuten die Aktion so lange fortsetzen, bis das Bundesgesundheitsministerium mit mindestens 1 Millionen Protestkarten geflutet wurde.


Liebe Leserin und lieber Leser, an dieser Stelle zeigen wir Ihnen künftig regelmäßig unsere eigene Kommentarfunktion an. Sie wird zukünftig die Kommentarfunktion auf Facebook ersetzen und ermöglicht es auch Leserinnen und Lesern, die Facebook nicht nutzen, aktiv zu kommentieren. FÜr die Nutzung setzen wir ein Login mit einem Google-Account voraus.

Diese Kommentarfunktion befindet sich derzeit noch im Testbetrieb. Wir bitten um Verständnis, wenn zu Beginn noch nicht alles so läuft, wie es sollte.

 
PM
PM
Täglich erreichen uns dutzende Pressemitteilungen, von denen wir die auswählen, die wir für unsere Leser für relevant und interessant halten. Sofern möglich ergänzen wir die uns übermittelten Texte. Sofern nötig kürzen wir allzu werberische Aussagen, um unsere Neutralität zu wahren. Für Pressemitteilungen der Polizei gilt: diese werden bei Fahndungsaufrufen oder Täterbeschreibungen grundsätzlich nicht gekürzt.

Diese Artikel gefallen Ihnen sicher auch ...Lesenswert!
Empfohlen von der Redaktion