In Deutschland verstärken sich Muslimfeindlichkeit und Islamismus gegenseitig und führen zu einer sogenannten Radikalisierungsspirale. Zu diesem Ergebnis kommt die Politikwissenschaftlerin Susanne Pickel von der Universität Duisburg-Essen im Rahmen eines vom Bund geförderten Forschungsprojekts. In einem Interview mit der „Rheinischen Post“ erläuterte sie die Dynamiken, die zwischen radikalem Islam und rechten Bewegungen bestehen.
Radikalisierungsspirale in Deutschland
Die Duisburger Politikwissenschaftlerin Susanne Pickel sieht in Deutschland eine „Radikalisierungsspirale“, bei der sich Muslimfeindlichkeit und Islamismus gegenseitig verstärken. Die Professorin an der Universität Duisburg-Essen sagte der „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe): „Radikaler Islam kann in Deutschland besonders gut Fuß fassen, wenn es eine Gegenbewegung gibt, die vertritt, dass der Islam hierzulande keinen Platz hat. Die von einer Islamisierung des Abendlandes spricht.“
Angst als Nährboden für Radikalisierung
Susanne Pickel hob hervor: „Das führt zu einer Radikalisierungsspirale: Muslime haben Angst vor Diskriminierung und vor einer Bedrohung durch Rechtsextremisten. Radikale Rechte haben Angst vor der Bedrohung durch den Islam. Das schaukelt sich hoch.“ Laut den Ausführungen der Wissenschaftlerin sind also Ängste auf beiden Seiten der gesellschaftlichen Gruppen zentrale Triebfedern, die die Spirale weiter antreiben.
Forschung zu Wechselwirkungen
Pickel leitet einen über vier Jahre (2020-2024) vom Bund geförderten Projektverbund mit dem Titel „Radikaler Islam versus radikaler Anti-Islam“. Acht Professoren unterschiedlicher Fachrichtungen – etwa aus der Psychologie, Soziologie, Pädagogik und Islamwissenschaft – forschten an vier deutschen Universitäten zu diesem Themenkomplex.
Mit Blick auf die bisherigen Forschungsergebnisse resümierte Susanne Pickel: „Der Rechtsextremismus findet im radikalen Islam einen Widerpart, der sich besonders gut instrumentalisieren lässt. Rechtsextreme können immer sagen: Die sind böse, die müssen raus. Der radikale Islam kommt wiederum nahezu ohne den Rechtsextremismus aus, kann ihn aber ebenfalls gut benutzen, um Muslimen zu sagen: Die Deutschen wollen euch gar nicht. Ihr stellt ein Feindbild dar und diese Gesellschaft bleibt für euch verschlossen. Man bezieht sich also aufeinander, ohne dass es zu Gewaltakten kommt.“
Die Ausführungen von Susanne Pickel machen deutlich, wie politische und gesellschaftliche Gruppierungen einander als Feindbild nutzen und dadurch in Deutschland eine gefährliche Dynamik der Radikalisierung entsteht.
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