|
Theater und Konzertsäle in Deutschland sind geschlossen, Veranstaltungen mit Publikum bleiben weiterhin verboten. Der Osnabrücker Kulturjournalist und Veranstalter Dominik Lapp möchte aber nicht, dass die Menschen gerade in der sonst so musikreichen Weihnachtszeit auf Konzerte verzichten müssen: Deshalb hat er ein Crowdfunding für die Realisierung eines Streaming-Konzerts mit dem Titel „Musical meets Christmas“ ins Leben gerufen.
Nach dem großen Sommer-Erfolg mit dem Streaming-Konzert „In Love with Musical“ in Hasbergen, bei dem rund 16.000 Euro per Crowdfunding eingesammelt werden konnten, war für die Weihnachtszeit ursprünglich ein Live-Konzert mit Publikum geplant. „Doch dann kam der neue Lockdown und der ursprüngliche Plan musste verworfen werden“, erzählt Dominik Lapp. „Doch warum sollte das, was im Sommer schon einmal funktioniert hat, im Herbst nicht noch einmal funktionieren?“ Und so gelang es erneut, eine namhafte Besetzung für ein weiteres Online-Konzert, das per Crowdfunding finanziert wird, zusammenzustellen.
Erfahrung im Vorfeld
Wie schon beim ersten Streaming-Konzert, obliegt die Musikalische Leitung erneut dem versierten Hamburger Pianisten und Dirigenten Tjaard Kirsch, der sich als Musikalischer Leiter der Freilichtspiele Tecklenburg einen Namen gemacht hat. Für die Gesangspartien konnten mit Navina Heyne, Maricel, Jasmin Reif, Femke Soetenga, Thomas Borchert, Gino Emnes und Lutz Standop erfahrene Künstlerinnen und Künstler gewonnen werden, die bereits in großen Musicals im In- und Ausland auf der Bühne standen.
Gesang und Schauspiel
So kennt man Femke Soetenga und Thomas Borchert zum Beispiel aus Tecklenburg, wo sie im vergangenen Jahr Hauptrollen in „Don Camillo & Peppone“ spielten. Aber auch Gino Emnes war bereits in Tecklenburg bei der beliebten Pfingstgala sowie im Musical „Hairspray“ zu erleben. Mit Maricel wurde zudem eine Popsängerin engagiert, die zuletzt allabendlich im Musical „Pretty Woman“ in Hamburg die Bühne gerockt hat – bis das Theater aufgrund der Corona-Pandemie schließen musste.
Produktion benötigt Crowd-Funding
Weil „Musical meets Christmas“ aufgrund der Corona-Situation ohne Publikum stattfinden muss, wird das Konzert in einer leeren, aber festlich illuminierten Kirche in Lengerich sowie an verschiedenen Orten in Osnabrück aufgezeichnet und im Internet gezeigt. Um die Produktionskosten und Gagen bezahlen zu können, wurde ein Crowdfunding ins Leben gerufen, bei dem schon nach wenigen Tagen mehr als 9.000 Euro zusammengekommen sind.
Konzertvideo ab 20. Dezember abrufbar
„Um kostendeckend produzieren zu können, benötigen wir aber insgesamt 13.000 Euro“, sagt Veranstalter Dominik Lapp. Nur wenn dieses Ziel erreicht wird, kann das Projekt realisiert werden. Das Crowdfunding unter www.startnext.com/musical-meets-christmas läuft deshalb noch bis zum 6. Dezember 2020. Das fertige Konzertvideo wird dann für alle, die sich finanziell beteiligt haben, ab dem 20. Dezember abrufbar sein.
Kultur als “Überlebensmittel”
Mit dem Streaming-Konzert „Musical meets Christmas“ werden gleich mehrere Ziele verfolgt: Zum einen soll das Publikum trotz Pandemie in den Genuss eines hochwertigen und exklusiven Konzerts kommen, und zum anderen erhalten die Mitwirkenden, die zum Teil seit März nicht arbeiten dürfen, endlich wieder ein bezahltes Engagement. „Kultur ist schließlich ein Überlebensmittel – für Kulturschaffende genauso wie für das Publikum“, sagt Dominik Lapp.
Symbolfoto: Musical.