Mit der Kinderfassung des Musicals „Shrek“ eröffnen die Freilichtspiele Tecklenburg schwungvoll die Saison 2025. Basierend auf der bereits 2017 gezeigten Vollversion, bringt die rund 90-minütige Inszenierung das Abenteuer des mürrischen Ogers auf die Bühne – visuell kraftvoll und schauspielerisch überzeugend.
Liebevolle Detailarbeit
Regie und Choreografie von Janina Niehus und Jan Altenbockum überzeugen mit gutem Timing und liebevoller Detailarbeit. Die Gruppenszenen sind lebendig, die Tänze dynamisch und choreografisch anspruchsvoll, was das junge Ensemble mit bewundernswerter Energie meistert. Die musikalische Einstudierung durch Giorgio Radoja hält das Geschehen sicher zusammen.
Das fantasievolle Bühnenbild von Jens Janke und die bunten, originellen Kostüme von Fabienne Ank sorgen für eine märchenhafte Atmosphäre – allen voran der glänzende Auftritt der Drachenlady.

Ensemble punktet auf ganzer Linie
Darstellerisch punktet das Ensemble auf ganzer Linie: Mathias Meffert gibt dem Oger eine sympathisch tapsige Note, Caroline Hat überzeugt als starke Fiona mit Herz, während Michael Berres als quasseliger Esel das Publikum mühelos zum Lachen bringt. Ein Glanzlicht ist Nadine Baas als Drachenlady – stimmgewaltig, präsent, ein echter Showstopper. In den Nebenrollen zeigen sich alle Darstellerinnen und Darsteller von ihrer besten Seite – besonders Nicolai Schwab als theatralisch-überzogener Lord Farquaad bleibt in Erinnerung.
Ein paar musikalische Momente stechen hervor
Die Musik von Jeanine Tesori erfüllt ihren Zweck, bleibt aber über weite Strecken unauffällig – mitreißende Melodien oder Ohrwürmer sind rar. Umso erfreulicher, dass einzelne Momente dennoch herausstechen: Das Terzett der drei Fiona-Versionen ist ein gesanglicher und inszenatorischer Höhepunkt, ebenso der Song der Drachenlady. Die deutschen Texte von Kevin Schroeder und Heiko Wohlgemuth sind dabei ein echtes Plus – sie glänzen durch Wortwitz und Sprachgefühl.

Beste Familienunterhaltung
Die kindgerechte „Shrek“-Version in Tecklenburg ist eine visuell eindrucksvolle, darstellerisch starke Familienproduktion, die vor allem durch Spielfreude, Ausstattung und Witz punktet. Erzählerisch bleibt sie ein wenig hinter ihren Möglichkeiten zurück, doch das tut dem Gesamterlebnis keinen Abbruch – für Kinder ab dem Grundschulalter und Erwachsene gleichermaßen sehenswert. Wer den grünen Oger liebt, wird hier bestens unterhalten.