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Möglichst ohne Autos: Das soll das Osnabrücker Lokviertel an Mobilität bieten

Osnabrück bekommt einen neuen, innovativen Stadtteil: das Lokviertel. Geplant als Stadtteil der kurzen Wege, setzt es auf nachhaltige Mobilität und eine hohe Lebensqualität für seine Bewohnerinnen und Bewohner. Nun wurden im Stadtentwicklungsausschuss die Pläne zur Verkehrsanbindung und Mobilität im Viertel vorgestellt.

Autofreier Stadtteil – ist das möglich?

Das Konzept des Lokviertels setzt auf eine hohe Erreichbarkeit ohne eigenes Auto. Alle Nahversorgungs-, Kultur-, Freizeit-, Gastronomie- und Bildungsangebote sowie die ärztliche Grundversorgung sollen sich im Viertel befinden und fußläufig in weniger als zehn Minuten erreichbar sein. Die Osnabrücker Innenstadt ist ebenfalls in weniger als zehn Minuten mit dem Fahrrad erreichbar, weshalb von der 10-Minuten-Stadt gesprochen wird.

Um dennoch eine funktionierende Infrastruktur zu gewährleisten, sind Zufahrten für bestimmte Fahrzeuggruppen gestattet: Lieferverkehr, Taxis, Handwerker, Pflegedienste, Busse, Rettungsfahrzeuge und Fahrzeuge mit Ausnahmegenehmigung (wie Umzugswagen) dürfen in das Viertel einfahren. Für die Bewohner, die nicht ganz auf ihr Auto verzichten wollen, entstehen zwei Parkhäuser mit 910 und 640 Stellplätzen an den Rändern des Quartiers.

Mobilität neu gedacht

Ein wesentlicher Bestandteil des Verkehrskonzepts ist eine große Fahrradzone, die das Lokviertel durchzieht. Ergänzt wird sie durch drei Bushaltestellen für Linienbusse sowie einen On-Demand-Kleinbus, der flexibel nutzbar sein wird. Ein Kreisverkehr mit Bussonderfahrstreifen soll zudem den Verkehrsfluss an der Zufahrt optimieren. Die fünf Hauptzugänge zum Viertel werden über den Hauptbahnhof, den Haseuferweg, die Unterführung Niedersachsenstraße, die Unterführung Frankenstraße und die Hase-Lok-Brücke gewährleistet.

Lokviertel Osnabrück
So soll das Lokviertel einmal aussehen. / Foto: Lok-Viertel-OS GmbH

Mobility Hubs als zentrale Knotenpunkte

Ein besonders innovatives Element des Verkehrskonzepts sind die sogenannten Mobility Hubs. Diese Mobilitätsstationen bieten verschiedene alternative Verkehrsmittel und Services an, darunter:

  • Carsharing
  • E-Ladestationen
  • Automated Valet Parking, ein fahrerloses Parksystem
  • Lastenfahrräder
  • Fahrradreparaturservice
  • Leihfahrräder
  • Trolley- und Anhängerverleih
  • E-Rikschas und Rollfiets
  • Werkzeuge zur Leihe
  • ÖPNV-Abfahrtsmonitore
  • Paketstationen
  • Supermärkte und lokale Osnabrücker Läden

Die Debatte um das Auto

Der Osnabrücker Grünen-Politiker Volkmar Seliger zeigte sich im Stadtentwicklungsausschuss überzeugt von dem Konzept: „Wir wissen, das Konzept funktioniert. Wer mal in der Hamburger HafenCity war, weiß, da fahren keine Autos.“

Doch diese Aussage ist nicht ganz korrekt. Während in der östlichen HafenCity mit den Quartieren Baakenhafen und Elbbrücken tatsächlich ein autoarmes – aber mit zwei Straßen auch nicht ganz autofreies – Konzept verfolgt wird, gibt es in anderen Teilen der HafenCity nach wie vor regen Autoverkehr, insbesondere rund um die Elbphilharmonie, wo abends die Straße Am Sandtorkai für den Verkehr gesperrt wird.

Dennoch: Das Lokviertel könnte für Osnabrück ein Modell für zukunftsweisende Stadtentwicklung sein, das Nachhaltigkeit und urbane Lebensqualität miteinander verbindet. Es wird sich in den nächsten Jahren zeigen, ob das Konzept auch in der Realität so funktioniert, wie es am Computer geplant wurde.


 
Dominik Lapp
Dominik Lapp
Dominik Lapp ist seit 2023 Redaktionsleiter der HASEPOST. Der ausgebildete Journalist und Verlagskaufmann mit Zusatzqualifikation als Medienberater, Social-Media- und Eventmanager war zuvor unter anderem als freier Reporter für die Osnabrücker Nachrichten, die Neue Osnabrücker Zeitung und das Meller Kreisblatt sowie als Redakteur beim Stadtmagazin The New Insider und als freier Autor für verschiedene Kultur-Fachmagazine tätig. Seine größte Leidenschaft gilt dem Theater, insbesondere dem Musical und der Oper, worüber er auch regelmäßig auf kulturfeder.de berichtet.
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