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Missbrauch von medizinischem Cannabis nach Teillegalisierung steigt stark

Immer mehr Konsumenten umgehen die Hürden der Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland, indem sie auf medizinisches Cannabis aus Apotheken ausweichen. Politiker, Ärzteverbände und Krankenkassen kritisieren dieses Vorgehen scharf und fordern rasche Maßnahmen gegen den offensichtlichen Missbrauch der gesetzlichen Regelungen.

Steigender Import und zunehmende Kritik

Nach Berichten der Zeitungen der „Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft“ weichen zahlreiche Käufer wegen der komplizierten Vorgaben bei der Teillegalisierung von Cannabis auf medizinisches Cannabis aus. Stephan Pilsinger (CSU), gesundheitspolitischer Sprecher der CSU, bezeichnet diese Praxis als Missbrauch: „Das ist klarer Missbrauch und schlicht kriminell“, sagte er laut den genannten Zeitungen. Besonders problematisch sei die Nutzung von E-Rezepten und telemedizinischen Portalen, die es ermögliche, mit geringem Aufwand an Cannabis zu gelangen: „Fälle, in denen das E-Rezept und telemedizinische Portale missbraucht würden, um Kiffern kostengünstig zu ihrem Rausch zu verhelfen, müssten dringend abgestellt werden.“

Aktuelle Zahlen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) belegen den Trend: Der Import von medizinischem Cannabis stieg deutlich von 8,1 Tonnen im ersten Quartal 2024 auf 31,7 Tonnen im vierten Quartal. Peter Cremer-Schaeffer, Leiter der Bundesopiumstelle im BfArM, sieht einen weiteren Hinweis auf Missbrauch darin, dass fast drei Viertel der Cannabis-Rezepte inzwischen Privatrezepte sind. Laut BfArM und Cremer-Schaeffer ist dies ein Indiz, „dass eine Versorgung mit Cannabisblüten erfolgt, die der Gesetzgeber so nicht bezweckt hat“.

Kritik aus Apotheken und Krankenkassen

Auch Apotheker und Krankenkassen äußern Bedenken. Thomas Preis, Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), betont: „Wenn es wirklich um die medizinische Wirkung gehe, wäre es viel besser, die zugelassenen Cannabis-Wirkstoffe als Kapseln oder Sprays anzuwenden. Interessanterweise werden aber fast immer Blüten verschrieben.“

Der AOK-Bundesverband richtet seine Kritik insbesondere an die Ärzte. Sprecherin Mareike Horn erklärte: „Dass sich anscheinend einige Ärzte für dieses offenbar sehr lukrative Bestellverfahren hergeben und dafür Strukturen der medizinischen Versorgung nutzen, ist irritierend.“

Forderungen nach strengeren Kontrollen

Die Bundesärztekammer warnt vor einer unzureichenden ärztlichen Prüfung. Sprecher Samir Rabbata äußert: „Das Ausfüllen eines Fragebogens ohne persönlichen Kontakt zwischen Patienten und Ärztin oder Arzt ist nicht ausreichend.“ Die Einhaltung der ärztlichen Sorgfalt erfordere „die gewissenhafte Prüfung der Indikation einer Verordnung aufgrund des persönlichen Arzt-Patienten-Gesprächs“.

Auch der Hausärzteverband meldet sich zu Wort. Die Vorsitzende Nicola Buhlinger-Göpfarth betont, dass der Patientenkreis für Medizinalcannabis „relativ eng gefasst“ sei, zum Beispiel bei Erkrankten mit Multipler Sklerose: „Für diese Fälle ist Medizinalcannabis gedacht, und nicht zu Genusszwecken. Dass irgendwelche windigen Online-Anbieter versuchen, mittels Privatrezepten einen schnellen Euro zu machen, ist verantwortungslos und unseriös.“ Sie fordert: „Hier solle man dringend regulatorische Eingriffe prüfen, denn die aktuelle Situation ist nicht akzeptabel.“

durch KI bearbeitet, .

 
mit Material von dts Nachrichtenagentur, bearbeitet
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Dieser Artikel wurde mit Material der Nachrichtenagentur dts erstellt, kann jedoch durch unsere Redaktion ergänzt oder aktualisiert worden sein.

  

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