Nach dem Messerangriff am Freitagabend im Hamburger Hauptbahnhof haben sich am Samstagmorgen neue Details ergeben: Entgegen ersten Berichten handelt es sich bei der tatverdächtigen Person um eine Frau, wie die Behörden inzwischen bestätigen.
Die 39-Jährige wurde noch am Abend widerstandslos festgenommen und befindet sich weiterhin in Polizeigewahrsam. Heute, am Samstag, soll sie dem Haftrichter vorgeführt werden.
18 Verletzte – Vier kämpfen um ihr Leben
Mittlerweile spricht die Polizei von 18 verletzten Personen. Davon sind vier in Lebensgefahr, mindestens sechs weitere wurden schwer verletzt. Die Opfer wurden offenbar wahllos angegriffen – mitten im dichten Gedränge am Bahnsteig zwischen den Gleisen 13 und 14.
Das Tatmesser wurde am Tatort sichergestellt. Die Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen.
Motiv weiterhin unklar – Ermittlungen zur psychischen Verfassung
Ein politisches Motiv schließen die Ermittler nach aktuellem Stand aus. „Vielmehr haben wir Erkenntnisse, aufgrund derer wir jetzt insbesondere dahingehend ermitteln, ob sie sich in einem psychischen Ausnahmezustand befunden haben könnte“, erklärte Polizeisprecher Florian Abbenseth gegenüber dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel.
Spurensicherung abgeschlossen – Zugverkehr wieder aufgenommen
Während der Angriff Panik und Chaos auslöste, war der betroffene Bereich rund um den Steintordamm und die Bahnsteige 11 bis 14 stundenlang gesperrt. Die Spurensicherung untersuchte bis tief in die Nacht den Bereich am Bahnsteig 13/14. Ein dort stehender ICE war nicht direkt in die Tat verwickelt.
Wie die Deutsche Bahn mitteilte, wurde der Zugverkehr in der Nacht vollständig wieder aufgenommen. Dennoch empfiehlt das Unternehmen, sich vor Reiseantritt über mögliche Verspätungen oder Umleitungen zu informieren.
Großeinsatz und Schock im Herzen der Hansestadt
Polizei und Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot im Einsatz. Augenzeugen beschrieben Szenen wie aus einem Krisengebiet: Überall Blaulicht, hektische Evakuierungen und notfallmedizinische Versorgung auf offener Straße. Am Steintordamm glich die Situation einem provisorischen Lazarett.

