In der Osnabrücker Krahnstraße, wo sich zuletzt die Stadt-Parfümerie Pieper befand, wird jetzt mit Gold gehandelt. Seit 30. Januar gibt es dort nun eine Filiale der Rheinische Scheidestätte.
Ankauf und Verkauf von Edelmetallen
Die Niederlassung bietet diskrete Räume an, in denen An- und Verkauf sowie Beratung und Wertprüfung des Edelmetalls unter Wahrung der Privatsphäre erfolgen kann. Sie sind jeweils nach Edelmetallen benannt, doch keineswegs wird dort nur jeweils dieses Material gehandelt. „So wie es woanders Raum 1, Raum 2 und so weiter heißt, sind die Räume hier mit Gold, Silber, Platin und Palladium benannt“, erklärt Kundenberater Franz Bender im Gespräch mit unserer Redaktion. Hinter den Milchgläsern finden sich Büroräume, die neben der üblichen Ausstattung Messinstrumente aufweisen, mit denen geprüft werden kann, wie edel das Metall ist, das ein Kunde an die Scheidestätte verkaufen will.

Professionelle Wertprüfung beim Edelmetallverkauf
Eine geeichte Feinwaage kann das Gewicht auf die Nachkommastelle bestimmen, was bei wertvollen Materialien wie Gold durchaus relevant ist. „Häufig wiegen die Kunden schon zuhause mit einer Küchenwaage vor, aber wir können das hier noch einmal viel präziser machen“, erläutert Bender und demonstriert das Gerät, indem er einen Kugelschreiber abwiegt.

Für die Bestimmung des Reinheitsgrades wird zunächst ein Säureverfahren angewandt. Bender demonstriert das Verfahren an seiner goldenen Halskette. Es wird ein leichter Abrieb auf eine Schieferplatte gebracht, auf die dann nacheinander verschieden starke Säuren geträufelt werden. Je nachdem, bei welcher Säurestärke das Gold auf dem Schiefer mit der Säure reagiert, kann der Goldgehalt der Legierung bestimmt werden. Sollten präzisere Prüfungen notwendig sein, kann das Röntgenfluoreszensanalysegerät (RFA) verwendet, das anhand der Teilchendichte den Materialgehalt bestimmten kann. Wegen der Strahlung befindet es sich aber in einem separierten Raum in der Niederlassung. „Auch die Untersuchung mit dem RFA geht recht schnell“, verrät der Kundenberater.
Scheidestätte als Anlaufstelle für Goldverkauf
„Häufig wird Anlagegold verkauft, weil die Leute sich von dem Geld etwas kaufen wollen. Und dann hat man den Fall, dass zuhause aufgeräumt wird und beispielsweise Goldschmuck gefunden wird, den auch keine Verwandten haben wollen. Das sind die zwei häufigsten Kategorien beim Ankauf von Edelmetallen“, weiß Franz Bender. Letztendlich würde die Scheidestätte aber nahezu alles ankaufen, das irgendwie Edelmetalle enthält. Auch Edelsteine mit Wert können berücksichtigt werden, aber bei Abbrand, Schmuckbestandteilen, die keinen nennenswerten Wert aufweisen, wird deren Gewicht am Ende abgezogen. Wie die Bezeichnung nahelegt, verbrennen sie in der Regel bei der Einschmelzung des Goldes. Auch Uhren werden von der Rheinischen Scheidestätte gekauft. Markenschmuck wird meist nicht eingeschmolzen und ebenso wie teure Uhren über den Partnerjuwelier, Haeger GmbH, verkauft. Die Kunden bekommen die Auszahlung für verkaufte Edelmetalle und Wertgegenstände entweder direkt bar oder gerade bei großen Summen als Überweisung.
Expertenbesuch für Diamantenprüfung
Zu den so genannten Expertentagen besucht der Diamantenexperte der Rheinischen Scheidestätte aus Düsseldorf regelmäßig die Filialen und bietet Wertschätzungen von Diamanten an. Hier wird auch direkt ein Ankauf mit direkter Auszahlung angeboten.
Anonymer Kauf von Anlagegold
Selbst verkauft die Rheinische Scheidestätte Edelmetall primär zum Zweck der Wertanlage, insbesondere Gold. Die Schmelze der hauseigenen Goldbarren findet allerdings nur in der Zentrale statt. Es werden auch Münzen und Barren von Partnerherstellern verkauft, etwa von C. Hafner. Für Anlagestrategien werden in der Niederlassung unverbindliche Beratungsgespräche als kostenfreier Service angeboten.

Auf seiner Internetpräsenz bewirbt das Unternehmen das anonyme Tafelgeschäft, also den Ankauf von Edelmetallen unter Schutz der Privatsphäre. Gemäß dem Geldwäschegesetz darf nämlich für bis zu 1.999,99 Euro Edelmetall erworben werden, ohne dass persönliche Daten hinterlegt werden müssen. Allerdings muss der Personalausweis vorgezeigt werden. Franz Bender verweist zudem darauf, dass der anonyme Kauf nur alle 30 Tage möglich ist, um Betrug oder möglichen Geldwäschestrategien vorzubeugen: „Würden wir sagen, man kann einmal im Monat das anonyme Tafelgeschäft in Anspruch nehmen, gäbe es möglicherweise Leute, die dann am 30. kommen und dann am 1. des nächsten Monats direkt wieder.“ Dadurch würde aber effektiv die Obergrenze umgangen werden.
Scheidestätte als direkter Partner für Edelmetallankauf
Bender wirbt für die Vorteile der Rheinischen Scheidestätte zum Goldankauf in Osnabrück. Im Vergleich zu Läden wie Juwelieren, die meist mit Tagespreisen arbeiten, aktualisieren sich die Preise der Edelmetalle bei der Scheidestätte alle zehn Minuten, so dass der Betrag, den man erhält oder bezahlt, möglichst akkurat dem aktuellen Kurs entspricht. Zudem sind hier keine externen Zwischenhändler mit involviert, was den Ankauf direkter und potenziell auch günstiger macht. „Wir als Scheidestätte sind quasi der Endverbraucher“, betont der Experte.