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Medizinische Hochschule in Osnabrück: Das sagen die Lokalpolitiker

Die Region Osnabrück macht einen großen Schritt in Richtung Ausbau ihrer Bildungs- und Gesundheitsinfrastruktur: Stadt, Landkreis, Universität, Hochschule und lokale Kliniken arbeiten gemeinsam an der Gründung einer privatrechtlich organisierten medizinischen Hochschule mit dem Ziel, künftig einen Studiengang Humanmedizin anzubieten. Die politischen Reaktionen in Stadt und Land fallen überwiegend positiv aus – bei gleichzeitiger Sorge um soziale Gerechtigkeit.

Grüne, SPD und Volt unterstützen das Vorhaben

Die Ratsfraktionen von Grünen, SPD und Volt unterstützen das Vorhaben ausdrücklich. Jens Meier (Grüne) und Susanne Hambürger dos Reis (SPD) betonen: „Der gemeinsame Plan von Universität, Hochschule, Stadt, Landkreis und den lokalen Kliniken, einen privaten Medizinstudiengang zu gründen, wird von uns ausdrücklich unterstützt. Das ist nicht nur gut für den Bildungs- und Wissenschaftsstandort, sondern hilft auch dabei, den Ärztenachwuchs und damit die regionale Gesundheitsversorgung langfristig zu stärken.“

Zugleich räumen sie ein, dass sie eine vollständig staatliche Lösung bevorzugt hätten, angesichts der angespannten Haushaltslage des Landes Niedersachsen aber keine realistische Alternative sehen: „Deshalb unterstützen wir den nun angedachten Weg, mit dem wir auch einen Beitrag zur Fachkräftesicherung im Gesundheitswesen leisten.“

Volker Bajus (Grüne) lobt die Initiative

Auch der Osnabrücker Landtagsabgeordnete Volker Bajus (Grüne) lobt die Initiative: „Universität und Hochschule haben mit den bereits vorhandenen Studiengängen viel Erfahrung im Bereich Gesundheit. Auch die Region bietet mit den großen Kliniken und den Berufsfachschulen wichtige Praxisfelder. Es ist also alles da.“ Gleichzeitig verweist er auf die Dringlichkeit: „Der Ärztemangel ist bereits Realität und trifft immer mehr Menschen bei uns.“

Wie Meier und Hambürger dos Reis sieht jedoch auch Bajus die Finanzierung kritisch: „Für einen privaten Studiengang fallen erhebliche Gebühren an. Deswegen ist diese Lösung für uns nur zweite Wahl, aber allemal besser als gar kein Osnabrücker Medizinstudium.“ Mit Blick auf frühere politische Entscheidungen ergänzt er: „2010 haben sich die Ministerpräsidenten Wulff und sein Nachfolger McAllister bewusst für Oldenburg und damit gegen Osnabrück als dritten Medizinstudiengang in Niedersachsen entschieden. Das können wir jetzt noch lange beklagen. Bringt nur nichts.“

Was sagt der SPD-Vorsitzende?

Robert Alferink, Vorsitzender der SPD Osnabrück, erklärt: „Ein solcher Studiengang zeigt die Innovationskraft der Region Osnabrück. Allerdings muss bei den weiteren Planungen unbedingt die soziale Durchlässigkeit beachtet werden.“ Er warnt vor einem exklusiven Modell mit hohen Studiengebühren: „Ein privat organisierter Studiengang, für den Bewerber bei vergleichbaren Anbietern in Deutschland Studiengebühren in insgesamt sechsstelliger Höhe zahlen müssen, wäre nicht sozial durchlässig. Es wird daher auf die genaue soziale Ausgestaltung des Studiengangs ankommen.“

Einig sind sich die politischen Stimmen in der Hoffnung, dass Stipendienprogramme den Zugang erleichtern und die Absolventinnen und Absolventen langfristig in der Region halten – ein so genannter „Klebeeffekt“, wie es Bajus nennt: „Wer unsere Region kennen und lieben gelernt hat, der bleibt.“

Der nächste Schritt wird nun die Akkreditierung des Studiengangs durch das niedersächsische Wissenschaftsministerium sein. Unterstützung aus der Landespolitik ist signalisiert – der Weg zur Osnabrücker Medizinhochschule ist bereitet.

 
Dominik Lapp
Dominik Lapp
Dominik Lapp ist seit 2023 Redaktionsleiter der HASEPOST. Der ausgebildete Journalist und Verlagskaufmann mit Zusatzqualifikation als Medienberater, Social-Media- und Eventmanager war zuvor unter anderem als freier Reporter für die Osnabrücker Nachrichten, die Neue Osnabrücker Zeitung und das Meller Kreisblatt sowie als Redakteur beim Stadtmagazin The New Insider und als freier Autor für verschiedene Kultur-Fachmagazine tätig. Seine größte Leidenschaft gilt dem Theater, insbesondere dem Musical und der Oper, worüber er auch regelmäßig auf kulturfeder.de berichtet.

  

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