Eine aktuelle Berechnung schätzt die gesellschaftlichen Kosten von Long Covid und ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) in Deutschland auf mehr als 60 Milliarden Euro jährlich. Die Ergebnisse stammen von der ME/CFS Research Foundation, dem Unternehmen Risklayer und Forschern aus Deutschland und Australien und werden am 13. Mai auf der ME/CFS-Konferenz in Berlin vorgestellt, wie der „Spiegel“ im Voraus berichtet.
Hohe wirtschaftliche Belastung durch Long Covid und ME/CFS
Laut der Untersuchung ist die Zahl der Long-Covid-Patienten in Deutschland besonders im Jahr 2022 stark angestiegen, mit rund 2,7 Millionen neuen Fällen. Für Ende 2024 rechnet das Forscherteam mit etwa 870.000 Betroffenen. Bereits vor Beginn der Coronapandemie litten dem Bericht zufolge etwa 400.000 Menschen an ME/CFS; bis Ende 2024 wird eine Zunahme auf etwa 650.000 Erkrankte geschätzt. Die gesellschaftlichen Kosten dieser beiden Krankheiten summieren sich dem Bericht zufolge über die ersten vier Pandemiejahre auf mehr als 250 Milliarden Euro. Für das Jahr 2022 werden rund 73 Milliarden Euro, für 2024 etwa 63 Milliarden Euro an Kosten angegeben.
Chronische Erkrankungen mit gravierenden Folgen
Der Bericht verdeutlicht, dass Long Covid und ME/CFS schwer verlaufen können und Betroffene oftmals erwerbsunfähig sowie pflegebedürftig werden. Ein Teil der an Long Covid Erkrankten entwickelt dabei ME/CFS, eine schwere chronische Erkrankung, die nicht nur aus Covid-Infektionen hervorgehen kann, sondern bereits zuvor durch andere Viren zahlreiche Menschen betroffen hat. Trotz ihres Schweregrades sei sie über Jahrzehnte medizinisch weitgehend ignoriert und wenig erforscht worden.
Forderung nach mehr Forschung und politischem Engagement
Der „Spiegel“ weist darauf hin, dass die vorgelegten Zahlen mit Unsicherheiten behaftet sind, etwa weil es für die Häufigkeit von ME/CFS vor der Pandemie keine exakten Daten gibt. Jörg Heydecke von der ME/CFS Research Foundation erklärte im Gespräch mit dem Magazin: Sie wollten mit ihrem Bericht „eine Brücke schlagen“, bis bessere Daten vorliegen. Zudem forderte er die Politik auf, verstärkt in die Erforschung der Krankheiten zu investieren: „Selbst wenn wir zehn, zwanzig Prozent zu hoch liegen sollten – was ich nicht denke –, steht die heutige Forschungsförderung in keinem Verhältnis zum gesellschaftlichen Schaden, den Long Covid und ME/CFS anrichten.“ Während Donald Trump in den USA öffentliche Forschungsförderung in großem Stil zu streichen versuche, sehe Heydecke Deutschland in der Verantwortung: „Wenn wir es nicht machen, macht es niemand.“
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