Was als städtebauliche Sanierung gedacht war, entwickelt sich zum medialen Dauerbrenner: Der umgestaltete Ledenhof in Osnabrück steht nun auch im Fokus von RTL. Der Kölner TV-Sender hat dem neuen Platz, der über der Ledenhof-Tiefgarage liegt, einen eigenen Beitrag gewidmet – inklusive Interview mit dem Stadtbaurat. Damit erreicht die Kritik an der Gestaltung weit über die Grenzen Osnabrücks hinaus ein größeres Publikum.
„Die Gestaltung war einfach nicht mehr zeitgemäß“
Mehr Kies als Komfort, mehr Asphalt als Grün. Zwar wurden junge Bäume gepflanzt, doch Schatten spenden diese erst in Jahrzehnten. Vor allem an heißen Sommertagen undenkbar. Doch Stadtbaurat Thimo Weitemeier verteidigt das umstrittene Projekt gegenüber RTL: „Die Gestaltung war einfach nicht mehr zeitgemäß.“ Die Fläche stammte noch aus den Siebzigerjahren, sei nicht barrierefrei gewesen und habe gravierende Mängel bei der Entwässerung aufgewiesen. Die Neugestaltung soll multifunktional nutzbar sein – mit Strom- und Wasseranschlüssen für Veranstaltungen wie den „Tag der Niedersachsen“.

Dreigeteilte Fläche
Weitemeier verweist zudem gegenüber RTL auf die baulichen Zwänge durch die darunterliegende Tiefgarage: „Wenn Sie ein dreigeschossiges Gebäude haben – was würden Sie da aufs Dach stellen?“ Deshalb sei der Platz nun dreigeteilt: in einen Eventbereich, einen Bereich mit Bäumen und eine kleine Grünfläche.
Doch die Kritik reißt nicht ab. Bürgerinnen und Bürger fühlen sich in der Planung nicht mitgenommen, auch im Stadtrat zeigt man sich verwundert. In den sozialen Medien kursieren Fotos der Fläche mit spöttischen Kommentaren wie diesem: „Der Ledenhof – Osnabrücks neues Backblech.“ Und nun greift ein großer TV-Sender das Thema auf. Der Ledenhof ist jetzt kein reines Osnabrücker Thema mehr – sondern eine Posse mit überregionaler Strahlkraft.