„Auch die Verkehrswende braucht Maß und Mitte“, mahnt der Bund Osnabrücker Bürger (BOB) anläßlich des kurz vor Ostern eingeweihten luxuriös ausgestatteten Radwegs auf dem Limberg.
Die Stadt Osnabrück feiert die Eröffnung eines rund 800 Meter langen, zweispurigen Radwegs am Limberg – ausgestattet mit Mittelstreifen, Beleuchtung, Baumreihe und automatischer Ampeltechnik. 1,6 Millionen Euro Städtebaufördermittel flossen in dieses Projekt. Doch während diese “Premium”-Nebenroute des Radverkehrsplans 2030 mit viel Aufwand realisiert wird, bleiben dringendere Infrastrukturfragen ungelöst.
Wenn Radwege zur Priorität werden, während Brücken bröckeln
„Natürlich begrüßen wir jede Maßnahme zur Förderung des Radverkehrs – aber nicht um jeden Preis und nicht auf Kosten anderer drängender Aufgaben“, erklärt der Vorstand des Bund Osnabrücker Bürger (BOB). „Wenn kurze Radstrecken mit grünem Mittelstreifen und Hightech-Ampeln zur städtischen Priorität werden, während marode Brücken, ein stagnierender ÖPNV und die überlastete Verkehrsinfrastruktur kaum Beachtung finden, läuft etwas schief in der planerischen Gewichtung.“
Busverkehr, Fußgänger und Pendler ohne Beachtung durch die Stadtverwaltung?
Der neue Radweg auf der ehemaligen Panzerstraße mag auf den ersten Blick ein gelungenes Symbol der Konversion und Nachhaltigkeit sein. Doch die Realität vieler Bürgerinnen und Bürger sieht anders aus: Buslinien werden ausgedünnt, Fahrpreise steigen, Schlaglöcher bleiben, Fußwege sind teils in schlechtem Zustand – und viele Pendler stecken weiterhin täglich im Stau.
„Stadtentwicklung darf kein Schönwetterprojekt sein. Sie muss realitätsnah, ausgewogen und vor allem bedarfsgerecht erfolgen“, so der BOB weiter. „Die Verkehrswende gelingt nur, wenn sie alle mitnimmt – Radfahrer, Fußgänger, ÖPNV-Nutzer und Autofahrer gleichermaßen.“
Der Bund Osnabrücker Bürger fordert daher eine Rückkehr zu Maß und Mitte in der Osnabrücker Verkehrspolitik – für eine Stadtentwicklung, die nicht Prestigeprojekte vor die Lebensrealität der Menschen stellt.