Die Schauspielerin Leonie Benesch sieht durch die Metoo-Bewegung spürbare Verbesserungen der Arbeitsbedingungen in der Filmbranche für Frauen. Dennoch bestehen bei der Darstellung weiblicher Charaktere noch viele Herausforderungen, erklärte sie dem evangelischen Kirchenmagazin „Chrismon“.
Verändertes Arbeitsklima
Leonie Benesch berichtete von früheren Unsicherheiten in von Männern dominierten Filmproduktionen. „Als junge Frau zu sagen, das möchte ich nicht, das hätte ich mich vor Metoo eher nicht getraut. Danach wurde es viel einfacher“, sagte sie. Die Darstellerin sieht nach wie vor einen Mangel an substanziellen Rollen für Frauen und fragt: „Warum gibt es eigentlich so wenig Geschichten für Frauen über 45? Warum haben wir als Gesellschaft entschieden, dass die nicht erzählenswert sind?“ Männer, auch im höheren Alter, seien deutlich stärker repräsentiert.
Einflussnahme und Darstellung
Dennoch traut sich die gebürtige Hamburgerin nun, mehr Einfluss auf die Darstellung von Frauen in Produktionen zu nehmen, an denen sie beteiligt ist. „Wie sind Frauen dargestellt? Ist es genau beobachtet? Ist es gut geschrieben? Wenn jemand ein klischeehaftes, dummes, veraltetes Bild von einer Prinzessin aufschreibt, dann interessiert mich das nicht.“ Einfluss nehme sie, wann immer sie könne, lieber sei es ihr jedoch, den Autoren zu vertrauen.
Vorbereitung auf Rollen
Die Schauspielerin sprach auch von ihren Vorbereitungen zu ihrem jüngsten Film „Heldin“, in dem sie eine Krankenpflegerin spielt. Eine möglichst routinierte Einarbeitung in alltägliche Handgriffe war für sie entscheidend: „Meine Wohnung in Zürich war voll mit Spritzen, Flüssigkeiten und Schläuchen, damit ich lernen konnte, wie man die aufreißt, wie man sie zusammensteckt, wie man Katheter anschließt, bis ich alle Abläufe in- und auswendig konnte.“
Wichtig sei jedoch, regelmäßig Abstand von der Rolle zu gewinnen: „Wenn man den ganzen Tag nur redet, kann es passieren, dass man aufhört, in seinem Körper zu wohnen.“ Um dem entgegenzuwirken, empfiehlt sie viel Bewegung morgens und zwischendurch: „Sonst kann es passieren, dass man ein sprechender Kopf vor einem Regal wird“, so Leonie Benesch.
Leonie Benesch ist seit 2007 als Darstellerin in Film und Fernsehen tätig. Bekannt ist sie unter anderem für ihre Rollen in der Serie „Babylon Berlin“ und dem Film „Das Klassenzimmer“. Für letzteren gewann sie 2023 den Deutschen Filmpreis als beste Hauptdarstellerin.
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