Der frühere Zoo-Geschäftsführer Andreas Busemann kehrt zurück auf die öffentliche Bühne – mit großer Geste und dramatischer Inszenierung. Eine Pressekonferenz in Form eines Theaterstücks, mit Akten und Epilog – das ist ungewöhnlich, aber auch kalkuliert. Busemann sucht das Rampenlicht. Wieder einmal.
Ein Kommentar von Mila Dainsley
Dabei hätte der letzte Vorhang längst gefallen sein können. Die Trennung vom Zoo ist vollzogen, der Vertrag Geschichte. Doch wer auf einen stillen Abschied hoffte, wird nun eines Besseren belehrt. Stattdessen erleben wir den ersten Akt einer späten Abrechnung – mit dem Aufsichtsrat, mit der aktuellen Leitung, mit dem System.
Der Zeitpunkt wirft Fragen auf: Während juristische Verfahren noch laufen – darunter eine Anklage der Staatsanwaltschaft –, geht er in die Offensive. Er spricht von „nackten Fakten“, stilisiert sich als Opfer einer Schlammschlacht, rechnet ab mit der „strategielosen“ Ausrichtung des Zoos. Doch was ist das Ziel? Rehabilitierung? Rache? Oder doch nur der letzte Applaus?
Die Inszenierung lenkt ab von der eigentlichen Frage: Wohin steuert der Zoo Osnabrück heute? Die Zahlen sprechen eine klare Sprache – steigende Ticketverkäufe, professionellere Besucherstatistik, neue Marketingstrategien. Es gibt offenbar gute Gründe, optimistisch in die Zukunft zu blicken.
Busemann mag Verdienste haben, die ihm niemand absprechen will. Aber wer seine eigene Geschichte als Theaterstück aufzieht, muss sich fragen lassen, für wen hier eigentlich gespielt wird – und ob das Publikum am Ende wirklich applaudieren wird.
[Gruß vom Herausgeber] Liebe Leserin, lieber Leser, schön, dass Sie bis zum Ende durchgehalten haben. Meinungsbeiträge spiegeln immer nur die Ansichten des jeweiligen Autors wider – nicht die der gesamten Redaktion. Mein Anliegen – und das unserer Redaktion – ist es, in gekennzeichneten Meinungsbeiträgen wie diesem Denkanstöße zu geben. Ob Sie zustimmen, ablehnen oder irgendwo dazwischenstehen: Wenn ein Kommentar neue Perspektiven eröffnet oder auch nur zum Nachdenken anregt, haben wir unsere Aufgabe erfüllt.
„Denken ist schwer, darum urteilen die meisten.“ (C. G. Jung)
Bitte denken Sie mehr. Ihr Heiko Pohlmann
Als Kommentar, Kolumne, Meinungsbeitrag oder Satire gekennzeichnete Beiträge geben stets ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors wieder, nicht die der gesamten Redaktion.