Seit ungefähr 10 Monaten ist der kleine Braunkopf-Klammeraffe Smiley Hope ein Teil des Osnabrücker Zoos (HASEPOST berichtete), doch der Start ins Affenleben war schwierig – eine Zoo-Mitarbeiterin musste die Aufzucht übernehmen.

So richtig zu sehen bekommen, haben die Besucher sie noch nicht. Das liegt daran, dass Smiley eine Handaufzucht ist. Nun geht es daran, das junge Affenmädchen behutsam an seine Artgenossen zu gewöhnen.

Die leibliche Mutter „Mother“ erkrankte zur Zeit der Geburt sehr schwer, sodass sie sich nicht mehr um ihr Kleines kümmern konnte. Um das Affenbaby zu retten, kam nur die Handaufzucht in Frage, denn die Braunkopfklammeraffen, die im nördlichen Amerika beheimatet sind, sind vom Aussterben bedroht. Andreas Wulftange, wissenschaftlicher Kurator und Biologe des Zoos Osnabrück, betonte, dass der Zoo sich um den Erhalt bedrohter Arten besonders stark mache und der Zoo Osnabrück zu einem von nur acht Zoos zähle, der diese Affenart hält.

Eigentlich wollte der Zoo keine Handaufzucht mehr betreiben

Die Schwierigkeit bei einer Handaufzucht besteht vor allem in der späteren Wiedereingliederung in die Gruppe, so der Biologe. Die Affen müssen die Gewohnheiten der anderen Affen und nicht die Gestik und Mimik des Menschen imitieren. Anderenfalls könnte es zu Missverständnissen zwischen den Affen kommen. Zudem ist eine Handaufzucht sehr arbeitsintensiv. Das Jungtier benötigt alle zwei Stunden eine Flasche und sucht die Nähe zum Pfleger.

Heike Läkamp und ihr Ziehkind Smiley Hope
Heike Läkamp und ihr Ziehkind Smiley Hope (Foto: Sophie Scherler)

Die Leihmutter: Heike Läkamp

Für die Aufzucht erklärte sich die Tierpflegerin Heike Läkamp bereit, die Rolle der Affenmutter zu übernehmen. Sie begleitet Smiley Hope seit 10 Monaten. In ihrem Haus haben sie Smiley Hope ein Zimmer eingerichtet, das mit Strickleitern und Co. versehen ist. So langsam muss das Jungtier nun lernen, sich abzunabeln, weshalb die Vorbereitungen auf die Zukunft im Affengehege laufen.
Mittlerweile isst Smiley Hope das, was die anderen Affen im Zoo auch essen. Anfangs war die Pflegerin bei den ersten Begegnungen an der Scheibe mit den anderen Affen dabei. Auf der Besucherseite hatte man den nötigen Abstand für den ersten Kontakt. Mittlerweile ist sie schon so weit, dass sie eine bis eineinhalb Stunden alleine in einem separaten Raum, der durch ein Gitter mit dem großen Gehege der übrigen Klammeraffen verbunden ist, bleiben kann. Durch das Gitter tasten sie sich langsam aneinander heran, lecken sich gegenseitig die Finger und man merkt, dass die anderen Affen an Smiley interessiert sind.

Wie geht es weiter mit Smiley Hope?

Die nächsten Schritte bedürfen allerdings noch Zeit, so Andreas Wulftange. Man wolle versuchen, Smiley gemeinsam mit einem weiteren Jungtier zu integrieren. Ein 3 Jahre altes Weibchen ist dafür gut geeignet, da sich die beiden bisher toll verstehen und durch die Gitterstäbe oft zusammen spielen. Das Ziel ist es, Smiley komplett in die Gruppe zu integrieren. Dafür möchte man sich die nötige Zeit lassen und Schritt für Schritt vorgehen. Wie lange der Integrationsprozess dauern wird, ist unbestimmt. Es könne eine Sache von einigen Wochen oder vielleicht sogar einem halben Jahr sein.