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Interaktiver Stadtplan zeigt Orte des Nationalsozialismus in Osnabrück

Die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs hat in der Stadt deutliche Spuren hinterlassen.

Erinnerung braucht Orte

Für die Osnabrücker Erinnerungskultur haben die Orte der lokalen oder regionalen NS-Geschichte eine besondere Bedeutung. Informationen und Erfahrungen verknüpfen sich nachhaltig mit dem authentischen Ort. Zum Beispiel mit Gedenkstätten und Lernorten wie der Gedenkstätte Augustaschacht oder dem Sitz der ehemaligen NSDAP Kreisleitung in der heutigen Villa_Forum für Erinnerungskultur und Zeitgeschichte.

Stadtgedächtnis im Netz

80 Jahre nach Kriegende hat man es aber vor allem auch mit Orten zu tun, an denen heute keinerlei bauliche Relikte mehr auf das historische Geschehen hinweisen. Sie trotzdem als Zeitzeugnisse im historischen Gedächtnis der Stadt zu sichern und ggf. weiter zu erforschen, ermöglicht nun der digitale interaktive Stadtplan „Orte des Nationalsozialismus in Osnabrück“. Erstellt wurde der Stadtplan durch das Büro für Friedenskultur und den Fachdienst Geodaten der Stadt Osnabrück sowie den Historiker Dr. Sebastian Weitkamp.

 Für Schule, Studium und Öffentlichkeit

Er richtet sich an die Öffentlichkeit, kann aber auch in Schulen als anschauliche Ergänzung mit regionalem Bezug bei der Vermittlung der Geschichte des Nationalsozialismus eingesetzt werden. Nicht zuletzt ist er auch für Studierende der Geschichte auf der Suche nach einem Thema für ihre Abschlussarbeit interessant, da er auch auf Leerstellen in der Forschung hinweist.

Digitale Karte zeigt ganze Bandbreite der NS-Verbrechen

Die Karte bietet anhand von 259 Orten bzw. Einträgen die Möglichkeit sich grundlegend über ihre Geschichte im Nationalsozialismus anhand kurzer Texte zu informieren. Die Orte sind verschiedenen Kategorien zugeordnet wie etwa „Judenverfolgung“, „NS-Organisationen“, „NS-Gesundheitspolitik“ oder „Zwangsarbeit und Kriegswirtschaft“. Ein Menü bietet die Möglichkeit die Auswahl der Orte zu filtern. So wird auch deutlich, in welcher Dichte zum Beispiel Lager für Kriegsgefangene und Zwangsarbeitende in der Stadt präsent waren. Zudem gibt es eine Volltext-Suchfunktion, so dass auch individuelle Suchbegriffe eingegeben werden können.

Schauplätz der Ausgrenzung

Der Stadtplan „Orte der NS-Zeit in Osnabrück“ sieht sich als Ergänzung zum digitalen Stadtplan, der über die in Osnabrück verlegten Stolpersteine informiert. Sie erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus an ihren letzten Wohnorten. Viele der nun aufgeführten Orte waren Schauplätze der Stigmatisierung, der Schikanierung, der Gewalt und Verfolgung von Osnabrückerinnen und Osnabrückern vor der späteren Ermordung in den Konzentrations – und Vernichtungslagern.

Karte bietet Einstieg in historische Vertiefung

Die Auswahl der Orte erfolgte auf Basis der vorhandenen Forschungsliteratur und bekannter Quellenbestände. Die verwendete Literatur ist auch aufgeführt, so dass Interessierte Hinweise erhalten, wo sie sich weitergehender zu dem Thema informieren können.

Die Quellenlage zu den Orten ist teilweise sehr unterschiedlich. Besonders zu der Vielzahl von Lagern für Zwangsarbeitende und Kriegsgefangene fehlen nicht selten genauere Informationen oder es liegen unterschiedliche Angaben vor.

Ein offenes Archiv für alle

Da noch fortlaufend zur Geschichte des Nationalsozialismus geforscht wird, erhebt der digitale Stadtplan keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern versteht sich vielmehr als „offenes Archiv“, welches laufend durch neue Informationen ergänzt oder durch neue Erkenntnisse korrigiert werden kann. Die Stadt lädt ausdrücklich dazu ein, Kontakt aufzunehmen, falls es weitere Hinweise gibt oder auch noch Bildmaterial, z.B. in privaten Fotosammlungen.

 
PM
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